Home | Patienten | Gesundheitssystem | International | GKV | Prävention | Epidemiologie | Websites | Meilensteine | Impressum

Sitemap erstellen RSS-Feed

RSS-Feed
abonnieren


Weitere Artikel aus der Rubrik
GKV
Solidarprinzip


Sind gesetzliche Krankenkassen Unternehmen oder trotz "Wettbewerb" immer noch Körperschaften öffentlichen Rechts? Zwischenstand (23.11.11)
Bedenkliche Schlagseite gesundheitspolitischer Ziele im Koalitionsvertrag (16.12.09)
EU-Rechtsprechung birgt große Risiken für das Solidarprinzip in der GKV (19.1.2007)
Gutachten zur GKV empfiehlt Abwendung vom Solidarprinzip (31.10.2005)
Solidarität und Eigenverantwortung: Unser Gesundheitssystem im Urteil der Bürger (13.8.2005)

Seite mit den Texten aller Artikel aufrufen:
Solidarprinzip
 

Andere Rubriken in "GKV"


Gutachten, Systemvergleiche

Beitragssatz, Finanzierung, GKV-PKV

Umfragen, Bevölkerungsmeinungen

Rechtliche Regelungen

Kassenwettbewerb

Versicherteninteressen, Selbstverwaltung, GBA

Solidarprinzip

Risikostrukturausgleich RSA

andere Themen zur GKV



Gutachten zur GKV empfiehlt Abwendung vom Solidarprinzip

Artikel 0167 "Ökonomisch gesehen leben wir über unsere Verhältnisse. Die GKV ist derzeit nicht nachhaltig finanziert. Wir gönnen uns ein Leistungsniveau, das wir langfristig nicht finanzieren können. (...) Nur eine Finanzierung der GKV, bei der jede Generation über ihren Lebenszyklus hinweg die eigenen Gesundheitskosten trägt, ist nachhaltig." Dies ist das Fazit eines Gutachtens zur Finanzreform der GKV, das von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Auftrag gegeben wurde. Die Verfasser der Expertise unter Leitung von Volker Ulrich von der Universität Bayreuth vergleichen in der Studie verschiedene Reformoptionen (Bürgerversicherung, Gesundheitsprämie, Bürgerpauschale, Risikoorientierte Prämien sog. Bayreuther Modell) und empfehlen aufgrund größerer "Nachhaltigkeit" das von Peter Oberender (Unternehmensberatung Oberender & Partner, zugleich Ordinarius für Volkswirtschaftslehre und Gesundheitsökonomie an der Universität Bayreuth) entwickelte "Bayreuther Modell".

Konkret empfohlen wird für die Zukunft eine völlige Umgestaltung der GKV-Finanzierung, in der die Gesundheitsausgaben nicht mehr wie derzeit über Generationen hinweg nach dem Solidarprinzip bestritten werden (Junge unterstützten Alte, Gesunde unterstützen Kranke), sondern nach dem in der PKV geltenden Prinzip individueller Risiken. Frauen und Männer würden dort unterschiedlich hohe Beiträge bezahlen und ebenso Jüngere und Ältere.

Das Bayreuther Modell sieht vor, die intergenerative Umverteilung von Einkommen in der GKV vollständig abzubauen. Die Expertise beschreibt das Szenario so: "Im Reformjahr 2005 steigen alle GKV-Versicherten, die jünger als 40 Jahre alt sind, auf alters- und geschlechtsspezifische Prämien um. Die älteren Jahrgänge verbleiben in der alten GKV, die weiterhin nach dem Umlageverfahren organisiert ist. Im Unterschied zu den bisherigen Szenarien, unterscheiden wir damit zwischen einer alten und einer neuen GKV. Die alte GKV verliert mit der Reform über 30 Mio. ihrer Versicherten. (...) Die neue GKV hat im Jahre 2005 38,3 Mio. Mitglieder mit einem Anteil von 85 % Altversicherten. Das Gesamtausgabenvolumen der GKV-Neuversicherten beläuft sich auf 40,25 Mrd. €. Die Mitglieder der neuen GKV zahlen altersgerechte Prämien, die zudem nach Geschlecht differenziert sind. (...) In den folgenden Jahren steigen die Prämien gemäß dem Altersrisiko bzw. dem generellen Ausgabenwachstum." (Gutachten S. 73f)

Unter dem Motto "Die heilsame Kraft des Marktes - Fehlsteuerung beenden - Kräfte des Marktes nutzen - Solidarischen Ausgleich schaffen" hatte sich zuvor schon die Initiative "Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)" für das Bayreuther Modell ausgesprochen und in Kooperation mit FOCUS MONEY eine 20seitige Broschüre "Die heilsame Kraft des Marktes" publiziert. Die Initiative INSM wird nach eigener Aussage "derzeit mit rund 8,8 Mio. Euro jährlich, nach Abzug von Steuern, von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie finanziell getragen."

PDF-Datei zum Gutachten im Auftrag der KBV Stärkung der Nachhaltigkeit in der Finanzierung des Versicherungsschutzes der GKV-Versicherten

Gerd Marstedt, 31.10.2005