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Blick über den Bodensee: Vor- oder Schreckensbild? Daten über das Schweizer Gesundheitssystem.

Artikel 1563 Neben den Niederlanden gehört die Schweiz zu den Ländern, deren Gesundheitssystem von vielen Angehörigen aller Reformlager in der Bundesrepublik Deutschland seit Jahrzehnten als Vorbild oder zumindest als "Reformsteinbruch" empfohlen wird. Der Empfehlung sich "doch mal in der Schweiz umzuschauen" steht bei Verbreitern wie Empfängern meist relativ wenig tatsächliches Wissen über die wichtigsten Aspekte und Kenngrößen in unserem Nachbarland gegenüber. Die generelle Empfehlung für Anfänger in der vergleichenden Gesundheitsystemanalyse, sich vor dem "learn from" um das "learn about" zu bemühen, kann auch für den einfachen Blick über den Bodensee nur nachdrücklich unterstrichen werden.

Wer dies mit Schweizer Datenquellen versuchen will, sei auf zwei aktuelle Portale hingewiesen:
Zum ersten handelt es sich um das "Schweizerische Gesundheitsobservatorium", dessen aktuelle Indikatorenliste die Bereiche

• Demographie und sozioökonomische Merkmale (z.B. die Höhe der Prämien für die obligatorische Krankenversicherung, die von 1997 bis 2007 durchschnittlich um 5,3% pro Jahr steigen),
• Gesundheitszustand (z.B. die selbst wahrgenommene Gesundheit, mit der international interessanten Erkenntnis, "dass die Schweizer Wohnbevölkerung ihre Gesundheit wesentlich besser einschätzt als andere europäische Bevölkerungen" und alters- und sozialspezifisch differenzierten Auswertungen),
• Determinanten der Gesundheit (z.B. Übersicht zu körperlichen Aktivitäten im Alltag und in der Freizeit),
• Umweltverhältnisse (z.B. Belastungen durch Lärm der Nachbarn),
• Ressourcen des Gesundheitswesens und deren Nutzung (z.B. Bettendichte in allgemeinen Krankenhäusern und Spezialkliniken, ohne Kliniken für Psychiatrie, Rehabilitation und Geriatrie pro 1000 Einwohner oder Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in allgemeinen Krankenhäusern und Spezialkliniken, ohne Kliniken für Psychiatrie, Rehabilitation und Geriatrie (bezogen auf AP-DRG)),
• Inanspruchnahme der Einrichtungen des Gesundheitswesens (z.B. Hospitalisationsrate in Krankenhäusern und Betreuungsrate in sozialmedizinischen Institutionen oder Anzahl Hausarztkonsultationen pro Einwohner und Jahr),
• Gesundheitsausgaben (z.B. Betriebskosten pro Einwohner in allgemeinen Krankenhäusern und Spezialkliniken, ohne Kliniken für Psychiatrie, Rehabilitation und Geriatrie) und schließlich noch
• Spezialthemen (z.B. Stationäre psychiatrische Behandlungen oder Herzkreislaufkrankheiten) umfasst.

Jeder der Bereiche und seine einzelnen Themen sind verlinkt zu Datenübersichten aus der schweizerischen Gesundheitsstatistik, in denen wiederum Literaturverweise und Links zu weiteren Datenbeständen enthalten sind.

Zusätzlich erhält man über die Website des "Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Zugang zu speziellen Gesundheitsberichten und zu einem "Inventar der Gesundheitsdatenbanken" über das auch der direkte Zugang zu speziellen Datenbanken möglich ist.
Dabei handelt es sich etwa um eine Datenbank zum "Gesundheitsverhalten von Schulkindern - eine international vergleichende Trendstudie (Health Behaviour in School-Aged Children, HBSC)", die "Schweizerische HIV Kohortenstudie (Swiss HIV Cohort Study, SHCS)" oder "NURSING data (Daten über die Pflege)".

Der Zugang zum "Schweizerischen Gesundheitsobservatorium" ist frei und kostenlos.

Wer sich noch differenzierter für die schweizerische obligatorische Krankenversicherung interessiert, findet entsprechende statistische Übersichten zur Kostenentwicklung in der Form langer Reihen beim "Bundesamt für Gesundheit" der Schweiz. Die Übersichten sind in der Regel bis hin zu Ausgabenarten, nach Kantonen und nach absoluten Beträgen und Veränderungsraten differenziert. Ihre Nutzung ist ebenfalls kostenlos möglich.

Wer schließlich nicht allzu tiefschürfende und differenzierte Interessen an Wissen hat, kann sich einen groben Überblick auch mit der achtseitigen und jährlich erscheinenden (aktuell Ausgabe 2009) "Gesundheitsstatistik" des "Bundesamts für Statistik" der Schweiz verschaffen, die ebenfalls kostenlos erhältlich ist.

Ein schon etwas älteres, kostenlos als PDF-Datei erhältliches Arbeitspapier von Thomas Gerlinger (früher WZB, aktuell Universität Frankfurt) über "Das Schweizer Modell der Krankenversicherung. Zu den Auswirkungen der Reform von 1996" (WZB-Arbeitspapier Bestell-Nr. SP I 2003-301) aus dem Jahr 2003 zeigt, welche Erkenntnisse man u.a. durch die gründliche Lektüre offizieller Statistiken gewinnen kann. Ein Vergleich mit den wichtigsten aktuellen Trends bestätigt außerdem die Stimmigkeit der Darstellungen und Schlussfolgerungen Gerlingers u.a. über die "Schattenseiten" des Schweizer Finanzierungssystem.

Bernard Braun, 21.5.09