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Finanzielle Prämien vom Arbeitgeber für ein gesundheitsbewusstes Alltagsverhalten: Die Meinungen der Arbeitnehmer sind gespalten

Artikel 1309 Über sinnvolle Möglichkeiten des "Pay for Performance" (P4P) in Deutschland denkt die Kassenärztliche Bundesvereinigung gerade erst nach, während diese Honorierung ärztlicher Leistungen aufgrund von Qualitätskriterien in England oder den USA schon gang und gäbe ist. Zwar ist die Evidenz bislang gering, ob P4P tatsächlich zu nachhaltigen Qualitätsverbesserungen in der medizinischen Versorgung führt. Doch in den USA ist man gleichwohl schon wieder einen Schritt weiter. "Pay for Performance for Patients" (P4P4P) ist das neueste Konzept: Patienten bekommen (von Krankenversicherungen oder Arbeitgebern) Prämien für eine Änderung ihres Gesundheitsverhaltens.

Eine Kombination aus "Karotten" (Anreizen) und "Knüppeln" (Strafen) nutzt die US-Firma Scotts Miracle-Gro Company nach eigener Angabe für ihre Beschäftigten: Wer aufhört zu rauchen oder sein Übergewicht im firmeneigenen Fitness-Center abtrainiert, darf mit zusätzlichen Urlaubstagen rechnen. Unbelehrbare Raucher und Adipöse hingegen müssen höhere Zuzahlungen für medizinische Leistungen entrichten oder werden sogar entlassen. (vgl. Get Healthy - Or Else (Business Week, Feb 26, 2007)) Die Bank Wells Fargo & Co. überweist bis zu 500 Dollar jährlich auf ein Sparkonto für Beschäftigte, die an Diabetes leiden und ein für sie ausgearbeitetes Fitness- und Ernährungsprogramm befolgen. Die Krankenversicherung der Bank, United Health Group Inc., eine der größten privaten Krankenversicherungen in den USA, verteilt nach eigener Angabe ähnliche Prämien an mehr als 2 Millionen Versicherte jährlich. (vgl. For many employees, fitness has its prize (LA Times, Mar 12, 2007))

Was halten Beschäftigte von solchen Maßnahmen, die nach dem Prinzip "Zuckerbrot und Peitsche" versuchen, das Gesundheitsverhalten von Arbeitnehmern zu verändern? Eine Forschungsgruppe aus Philadelphia ist dieser Frage jetzt nachgegangen und hat dazu knapp 500 Patienten schriftlich befragt, die sie im Sommer 2006 in Warteräumen von Arztpraxen antrafen. Verschiedene Vorschläge, die hierzu in einem Fragebogen gemacht wurden, stießen meist nur auf wenig Resonanz. Folgende Zustimmungsraten gab es:
• Übergewichtige dafür zu belohnen, dass sie abspecken: 42%
• Raucher finanziell zu belohnen, dafür dass sie das Rauchen aufgeben: 39%
• Patienten mit Bluthochdruck dafür, dass sie diesen regelmäßig kontrollieren: 36%
• Diabetiker dafür, dass sie ihren Blutzucker regelmäßig messen: 36%

Noch am häufigsten Zustimmung fand der Vorschlag, Beiträge oder Zuzahlungen in der Krankenversicherung für Raucher zu erhöhen (54%) oder für Nichtraucher zu reduzieren (67%). Auch die Idee, dass Krankenversicherungen generell Prämien für gesundheitsbewusstes Verhalten anbieten, fand ein Großteil der Befragten (62%) gut.

Große Unterschiede zeigten sich bei der Frage, ob man den Rauchern oder Übergewichtigen eine persönliche Schuld für ihr Verhalten bzw. ihre Körperfülle zuschreiben muss. Ein solcher Schuldspruch wurde von den Befragungsteilnehmern mehrheitlich (64%) nur ausgesprochen für Raucher. Bei Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck äußerten sich nur sehr wenige derart. Unter dem Strich zeigte sich nach Ansicht der Wissenschaftler, dass positive Prämien und Anreize auf mehr Zustimmung stoßen als Sanktionen, etwa in Form höherer Beiträge oder Zuzahlungen.

Ob Programme nach dem Modus P4P4P tatsächlich in der Lage sind, das Gesundheitsverhalten größerer Bevölkerungskreise nachhaltig zu verändern, bleibt nach Meinung der Forscher erst einmal abzuwarten, entsprechende Evaluationen stehen noch aus.

Hier ist ein Abstract der Studie: Judith A. Long u.a.: Patient Opinions Regarding "Pay for Performance for Patients" (Journal of General Internal Medicine, Online First, doi 10.1007/s11606-008-0739-1)

Gerd Marstedt, 2.8.2008