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Regelmäßige Einnahme von Vitamin C oder E ist zur Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen nutzlos

Artikel 1408 Eine große Zahl älterer Beobachtungsstudien war zu dem Befund gekommen, dass die regelmäßige Einnahme von Vitamin C und/oder Vitamin E das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert. Auf den Websites der Hersteller von Vitamin-Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln wurden diese Studien überaus gerne zitiert, auch wenn die Zeitschrift "arznei-telegramm" bereits im Jahre 2003 den Forschungsstand so charakterisiert hatte, dass Vitamin C und E keinen Schutz gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bieten. Eine weitere randomisierte Kontrollstudie, also mit zufälliger Zuweisung der Teilnehmer zur Untersuchungs- bzw. Kontrollgruppe, hat die negative Bewertung der Schutzwirkungen von Vitamin C und E noch einmal bestätigt.

Die 10köpfige Forschungsgruppe aus Boston, Massachusetts, hat Daten aus der sogenannten "Physicians Health Study II" ausgewertet. Diese Studie war 1997 in die Wege geleitet worden, speziell um gesundheitliche Effekte von einzelnen Vitaminen (C und E) sowie Multivitaminpräparaten herauszufinden. Teilnehmer an der Studie waren über 14 Tausend männliche Ärzte, die zu Beginn 50 Jahre oder älter waren und leichte Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen. Acht Jahre lang nahmen die Teilnehmer dann, je nachdem, welcher Gruppe sie zugelost worden waren, Präparate ein: Entweder 300 Milligramm Vitamin E und 500 Milligramm Vitamin C oder aber Placebo-Pillen.

In einem achtjährigen Untersuchungszeitraum (1997-2005) wurden dann 1.245 schwere Herz- oder Gefäßprobleme beobachtet und 509 Männer starben an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Bei der Analyse konnten die Forscher dann jedoch keinen Zusammenhang mit den eingenommenen Vitaminpräparaten feststellen. Auch bei einer speziellen Betrachtung einzelner Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) ergab sich kein Zusammenhang zu der vorherigen Einnahme von Vitaminen. Jene Männer, die regelmäßig Placebos geschluckt hatten, wiesen dieselben Mortalitätsraten auf wie jene, die täglich Vitamin C und E eingenommen hatten.

Die Studie ist kostenlos im Volltext zu lesen: Howard D. Sesso u.a.: Vitamins E and C in the Prevention of Cardiovascular Disease in Men. The Physicians' Health Study II Randomized Controlled Trial (JAMA. 2008;300(18):2123-2133. Published online November 9, 2008; doi: 10.1001/jama.2008.600)

Bereits 2003 hatte die Zeitschrift "arznei-telegramm" eine negative Bilanz gezogen: "Der Nutzen einer Intervention lässt sich nur mit randomisierten kontrollierten Studien anhand klinischer Endpunkte belegen. In den folgenden Bewertungen berücksichtigen wir daher ausschließlich solche Untersuchungen. [...] In sieben Studien wird der Einfluss vor allem von Vitamin E auf kardiovaskuläre Erkrankungen und Sterblichkeit untersucht. [...] Ein Nutzenbeleg lässt sich aus den Daten nicht ableiten. [...] In vier weiteren Studien bringt Vitamin E allein oder in Kombination mit Vitamin C plus Betakarotin keinen Vorteil. [...] Die Datenlage ist eindeutig: In allen randomisierten Studien mit klinischen Endpunkten bleibt ein klarer Nutzen der Einnahme der Vitamine A, C und E sowie von Betakarotin hinsichtlich der Behandlung oder Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs aus."
Vitamine A, C, E und Betakarotin: Wie nützlich sind Antioxidanzien? arznei-telegramm, 11/2003

Gerd Marstedt, 20.11.08