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Deutschland: Gesundheits- und Sozialstatistik
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Zwischen 14 und 20% aller abhängig Beschäftigten haben nach Einführung des Mindestlohns Anspruch auf Lohnerhöhung (4.3.14)
Datenreport 2013: Ein "Sozialatlas über die Lebensverhältnisse in Deutschland" jenseits von Wahlkampfphrasen und Kopflangertum (26.11.13)
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"Statistisches Jahrbuch 2010" für Deutschland kostenlos erhältlich (2.1.11)
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Ein Klassiker: "Datenreport 2008: Ein Sozialbericht für Deutschland" (22.11.08)
Daten, Fakten und Trends zum demographischen Wandel (14.6.2008)
Das "Statistische Jahrbuch 2007 für die Bundesrepublik Deutschland" - komplett und kostenlos! (19.10.2007)
Angebot von interaktiven "Ad hoc-Tabellen" des Statistischen Bundesamtes - Von der "Standard"- zur "Maß"-Tabelle (18.1.2007)
Arbeits- und Sozialstatistik des Bundesarbeitsministeriums 2006 erschienen (29.11.2006)
Basisdaten GKV (26.10.2006)
Robert-Koch-Institut: Themenhefte zur Gesundheitsberichterstattung (GBE) (26.10.2006)
Basisdaten der GKV und des Gesundheitswesens in Deutschland 2005 (28.12.2005)
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Zahlen und Fakten zur Gesundheit (27.7.2005)
Gesundheits-, Arbeits- und Sozialstatistik (27.7.2005)
Statistisches Taschenbuch Gesundheit 2005 (27.7.2005)
Soziale und gesundheitliche Indikatoren in Zeitreihen (25.7.2005)
Gesundheitsberichterstattung des Bundes (12.7.2005)
Sozialpolitik aktuell (10.7.2005)
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OECD: Einkommensungleichheit wächst - Deutschland an der Spitze - "Wegheiraten" keine Lösung und der Ruf nach Regierungstransfers.
Ausgerechnet die in der Vergangenheit nicht gerade sozialkritische OECD hat für ein Treffen der Sozialminister der OECD-Mitgliedsländer am 2. Mai 2011 eine aktuelle Analyse zu den auch aus ihrer Sicht für den sozialen und wirtschaftlichen Frieden nachteiligen zwischen Mitte der 1980er und den späten 2000er Jahren zugenommenen Einkommensunterschiede in der Mehrzahl der Mitgliedsländer erstellt.
Aktuell ist im OECD-Durchschnitt das durchschnittliche Einkommen der reichsten 10% der Bevölkerung über neun Mal so hoch wie das der einkommensärmsten 10%.
Dahinter verbergen sich aber unterschiedliche Ländertrends:
• In den Ländern, die schon bisher eine hohe Einkommensungleichheit hatten, wie z.B. den USA oder Israel, erweitert sich die Lücke sogar nochmals besonders kräftig. In Israel betrug z.B. die jährliche Veränderungsrate in dem untersuchten Zeitraum für die ärmsten 10% minus 1,1%, die der reichsten 10% aber plus 2,4%.
• In Ländern wie Chile, Mexiko oder der Türkei verringerte sich dagegen die Einkommenslücke.
• Schließlich stellte die OECD fest, dass die Bevölkerung in Ländern wie Dänemark, Schweden oder eben auch Deutschland nicht länger vor wachsender Einkommensungleichheit bewahrt geblieben ist. Fakt ist, dass die Ungleichheit in diesen Ländern sogar am stärksten zugenommen hat. Während die Differenz der jährlichen Einkommenszuwächse in den beiden Extremgruppen der Einkommensverteilung in der 29 Länder umfassenden OECD 0,6 Prozentpunkte betrug, erreichte dieser Unterschied in Deutschland 1,5 Prozentpunkte (Zunahme in der ärmsten Gruppe 0,1% und Zunahme in der reichsten Gruppe 1,6%) und in Schweden sogar 2 Prozentpunkte.
Zu den wichtigsten Gründen der wachsenden Einkommensungleichheit rechnet die OECD vor allem die nachlassende Wirkung steuer- und sozialpolitischer Mittel um die sogar noch wesentlich größere so genannte Markt-Einkommensungleichheit abzumildern. In einigen Ländern nahm im letzten Jahrzehnt die redistributive Wirkung von Steuern und Sozialausgaben sogar ab. Der Hinweis auf die Wichtigkeit von "government transfers … in cash and in-kind" für die Absicherung der unteren Einkommensgruppen vor dem weiteren Absturz ihrer Einkommen ist richtig und für die früher oft marktgläubige OECD sogar ungewohnt radikal. Trotzdem kommen bei den verantwortlichen Akteuren die Wirtschaftsunternehmen, die ja schließlich maßgeblich und primär die Höhe der Einkommen ihrer Beschäftigten bestimmen, nicht wirklich oder prominent vor.
Mit dieser allerdings gravierenden Einschränkung ist der OECD trotzdem zuzustimmen, wenn sie als staatliche oder gesellschaftliche Maßnahmen zum Abbau der Einkommensungleichheiten empfiehlt, die Zugangsmöglichkeiten zur Beschäftigung für einige soziale Gruppen zu verbessern, den hohen Anteil atypischer Beschäftigungsverhältnisse ("non-standard forms of employment") wie Teilzeitarbeit, Minijobs oder befristete Arbeitsverträge zu reduzieren, bessere Weiterbildungsangebote für gering Qualifizierte anzubieten ("up-skilling") oder auch die schulische Ausbildung von Grund auf zu verbessern.
Schließlich zerstört die OECD aber auch noch eine besonders "nette" Hoffnung wie Ungleichheit abgebaut werden könnte, auf die man allerdings auch erst einmal kommen muss. Es geht darum, ob mindestens die Einkommensungleichheiten zwischen Haushalten nicht durch die Heirat von Personen mit hohen und niedrigen Einkommen eingeebnet werden könnten.
Nur leider sieht die Heiratsrealität genau umgekehrt aus: Nicht Ärzte heiraten Krankenschwestern, sondern dann schon lieber Ärztinnen. Vor 20 Jahren waren es 33% aller Ehepartner in der OECD, die im selben Berufs- und Einkommensbereich arbeiteten (das so genannte "assortative mating"), 2010 bereits 40%. Hinzu kommt, dass die Beschäftigungsrate der Ehepartner mit Spitzenverdienst sogar am stärksten angestiegen ist. So nahm die Haushaltseinkommen-Ungleichheit sogar besonders kräftig zu.
Der 14 Seiten umfassende OECD-Bericht Growing Income Inequality in OECD Countries: what drives it and how can policy tackle it? ist kostenlos erhältlich.
Bernard Braun, 4.5.11