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Betriebliche Gesundheitsförderung zur Änderung des Lebensstils zeigt Erfolge bei Risikogruppen

Artikel 1829 31 Studien zu Interventionen bei Arbeitnehmern, in denen eine Steigerung der körperlichen Aktivität oder eine Verbesserung der Ernährung angestrebt war, wurden jetzt noch einmal von einem niederländischen Forschungsteam einer Sekundäranalyse unterzogen. Überprüft wurde, ob sich durch die betrieblichen Maßnahmen der körperliche Gesundheitszustand der Beschäftigten geändert hatte. Als Indikatoren dafür wurden das gemessene Körpergewicht, Körperfett, Blutdruck, Blutfette und/oder der Blutzuckerspiegel berücksichtigt. Fazit der Bilanzierung war: Insbesondere Beschäftigtengruppen mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen konnten von den Maßnahmen profitieren. Am wenigsten effektiv waren von Vorgesetzten kontrollierte körperliche und gymnastische Übungen.

In die Analyse einbezogen wurden nur sogenannte "randomisierte Kontrollstudien", also Studien, in denen parallel zu einer oder mehreren Gruppen mit Interventionen (Gesundheitsförderung) auch Kontrollgruppen ohne solche Maßnahmen beobachtet werden. Dabei erfolgt die Zuordnung einzelner Personen zur Interventions- oder Kontrollgruppe nach dem Zufallsprinzip. 31 solcher Studien konnte das Amsterdamer Forschungsteam ausfindig machen, von denen 18 eine hohe methodische Qualität aufwiesen. Alle Studien sollten folgende Bedingungen erfüllen: a) Adressaten der Intervention sollten Arbeiter/innen sein, b) es sollte sich um verhaltensbezogene Maßnahmen der Gesundheitsförderung im Betrieb handeln, entweder mit dem Ziel einer Erhöhung der körperlichen Aktivität oder zur Änderung des Ernährungsverhaltens, c) es mussten objektive Indikatoren zur Bewertung des Erfolgs mitgeteilt werden, und zwar Messwerte wie Körpergewicht, Body Mass Index, Körperfett, Blutdruck, Blutfette, Blutzucker.

Alle für die Sekundäranalyse berücksichtigten Studien waren im Zeitraum 1993 bis 2008 veröffentlicht worden. Die Zahl der Teilnehmer schwankte zwischen 37 und 2791 Arbeitern/innen. Die am häufigsten eingesetzten Interventionen waren individuelle Beratung von Beschäftigten (in 21 Studien), Information und Beratung in Gruppen (15 Studien) und Durchführung von Bewegungsübungen unter Aufsicht meist von Vorgesetzten (11 Studien). Andere Maßnahmen waren eher selten: schriftliche Informationsmaterialien zu Ernährung und Bewegung, individuell ausgearbeitete Ernährungspläne, Besuch von Koch-Vorführungen, Informationen zum Einkauf gesunder Lebensmittel, finanzielle Anreize für Lebensstiländerungen. Eine Reihe von Interventionen umfasste zusätzlich auch noch Programme zur Nikotin-Entwöhnung. In insgesamt 12 Studien waren die Teilnehmer/innen gesundheitlich besonders gefährdete Arbeitnehmer für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, in den übrigen Studien waren es gemischte Gruppen. Die Merkmale der einbezogenen Teilnehmer/innen waren in den Studien überaus heterogen, einbezogen waren Arbeiter ebenso wie Angestellte, Beschäftigte mit hoher und niedriger Qualifikation, Männer wie Frauen. Die Dauer der Interventionen schwankte erheblich und ebenso auch der Zeitpunkt, zu dem Effekte gemessen wurden (8 Wochen bis 3 Jahre).

Bei der Darstellung der Ergebnisse stellt die Autorengruppe jeweils einzeln die Befunde für die verschiedenen Indikatoren dar: Blutfette (Serumlipide wie Cholesterin und Triglyzerid), Blutzucker, Blutdruck, Körperfett, Körpergewicht und BMI. Zusammenfassend stellen sie fest, dass die Studienergebnisse teilweise noch widersprüchlich sind. Gleichwohl lässt sich bilanzieren,
• dass für die drei Indikatoren Blutfette, Blutzucker und Blutdruck kein Effekt gefunden wurde.
• Zugleich gibt es jedoch eine "starke Evidenz" dafür, dass die beschriebenen Maßnahmen einen positiven Effekt haben für eine Reduzierung des Körperfetts, also einen Indikator, der als einer der stärksten Risikofaktoren für koronare Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt.
• Darüber hinaus gibt es eine starke Evidenz dafür, dass die Maßnahmen bei gesundheitlichen Risikogruppen auch eine Reduzierung des Körpergewichts bzw. Body-Mass-Index bewirken und somit Risikogruppen besonders stark von den Interventionen profitieren.
• Im Vergleich der realisierten Interventionen wird deutlich, dass Bewegungsübungen am Arbeitsplatz unter Anleitung eines Vorgesetzten - wenn überhaupt - die bescheidensten Effekte zeigen.

Von der Studie ist kostenlos nur ein Abstract verfügbar: Groeneveld IF et al: Lifestyle-focused interventions at the workplace to reduce the risk of cardiovascular disease - a systematic review (Scandinavian Journal of Work, Environment and Health; 2010; 36(3):202-215)

Bernard Braun, 3.7.10