Wie wirkt sich ein Unterschied von einem Jahr beim Kita-Besuch auf die Persönlichkeitseigenschaften und auf Gesundheit aus?
Das 1996 eingeführte Recht von Eltern auf einen
Kindertageseinrichtungs-Platz (Kitaplatz) für ihre dreijährigen Kinder
hat laut einer im April 2018 veröffentlichten Langzeitstudie mehr und vor
allem längerfristigere und u.U. auch lebenslange positive Wirkungen auf
nichtkognitive Persönlichkeitseigenschaften der Kinder als bisher
angenommen. Auf Basis der Daten des "Nationalen Bildungspanels (NEPS)"
untersuchten WissenschaftlerInnen des "Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW)" eine Reihe von
Persönlichkeitseigenschaften von 4.579 Jugendlichen in der
neunten [mehr...]
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25 Jahre Wettbewerb in der GKV aus Sicht des Bundesversicherungsamts: Weder Silber und gleich gar nicht Gold.
"Die wettbewerbliche Ausgestaltung des Systems der gesetzlichen
Krankenversicherung hat sich nach Einschätzung aller Experten im
Gesundheitswesen im Wesentlichen bewährt", so steht es im Vorwort zu
dem im April 2018 veröffentlichten "Sonderbericht Wettbewerb" des
Bundesversicherungsamts (BVA). Doch, so fährt der Verfasser dieses
Vorworts, der BVA-Präsident Frank Plate, vier Zeilen danach fort, "es
ist auch nicht alles Gold, was vermeintlich glänzt". Auch Experten
scheinen Menschen zu sein, die sich irren können. Und welche wesentlichen
Voraussetzungen und
Effekte [mehr...]
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Das Elend von Transparenz im Wettbewerb: Qualität hinter der Vielzahl von Siegeln zur Langzeitpflege trotz Checkliste unzureichend
Wenn etwas im Gesundheitswesen, und zwar von den gesetzlichen Krankenkassen
über Krankenhäuser, Arztpraxen bis zu Pflegeheimen laufend boomt ist
es eine Flut von Siegeln, Zertifikaten und Kunden-/Versicherten-/Patienten-Voten
über die "beste" Qualität oder die "vollste"
Zufriedenheit der Befragten mit nahezu allen Regungen dieser Institutionen. Vor
lauter "Besten", "Nummer 1" oder "Freundlichsten"
ist es für diejenigen, die eine Krankenkasse, ein Krankenhaus oder eine
Pflegeeinrichtung suchen, auch mit viel Zeit- und Recherchieraufwand -
im [mehr...]
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18,7 Millionen Hartz IV-Empfänger zwischen 2007 und 2017 bedeuten auch zig Milliarden Euro Mindereinnahmen für die GKV
Seit Beginn der erklärten Politik zur Kostendämpfung in der
Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 1977 gehört paradoxerweise
der Verschiebebahnhof von eigentlich aus Steuermitteln zu finanzierenden
Ausgaben (z.B. die familienpolitisch für sinnvoll erachtete beitragsfreie
Mitversicherung von nicht erwerbstätigen Ehepartnern, der Aufbau der GKV in
den neuen Bundesländern, Absenkung der von der Renten- und
Arbeitslosenversicherung zu zahlenden GKV-Beiträge) zum Stammrepertoire der
Gesundheitspolitik. Dies setzt sich mit der Einführung des
Arbeitslosengelds II durch die
Hartz-Gesetzgebung [mehr...]
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Weltweite Über- und Fehlversorgung von stationär behandelten Kindern mit Antibiotika zur Prophylaxe und nicht zur Behandlung
Die ambulante Verschreibung von Antibiotika zur "Behandlung" meist
viraler Infektionen der oberen Atemwege bei Kindern und Erwachsenen wird
weltweit als wirkungslose Fehlversorgung, Verschwendung von Ressourcen und wegen
der damit verbundenen Gefahr von Resistenzbildung kritisiert und mit
vielfältigen Mitteln der Aufklärung von Ärzten und Patienten zu
vermeiden versucht. Leider gibt es noch keinen durchschlagenden Erfolg. Ein
jetzt veröffentlichter Report über die Verordnung von Antibiotika
für 6.818 von 17.693 Kindern in 226 pädiatrischen Klinikstationen in
weltweit 41 Ländern
an [mehr...]
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Digitale rektale Prostata-Untersuchung wegen Risiko von Über-/Fehldiagnostik nicht empfehlenswert, nur was sind die Alternativen?
Die als "unangenehm" empfundene Untersuchung der Prostata mittels des
in den After eingeführten Fingers des Urologen als Bestandteil der
Früherkennungsuntersuchung auf ein Prostatakarzinom hindert wahrscheinlich
Millionen von Männern, das Früherkennungsangebot in Anspruch zu
nehmen. Viele Männer dürften aber auch versuchen, ihre
Prostatagesundheit lediglich durch den via Blutprobe ermittelbaren PSA-Wert
(Bestimmung eines prostataspezifischen Antigens) bestimmen zu lassen - selbst
wenn sie von den Schwächen der Prädiktivität dieses Wertes schon
einmal gehört haben. Hauptsache
nicht [mehr...]
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11-Länder-Gesundheitssystemvergleich: Deutschland "teuer und Mittelmaß" - USA "it's the prices, stupid"
Dass BürgerInnen, die nach der Zufriedenheit mit ihrem Gesundheitssystems
befragt werden und es dann häufig positiv oder gar als das "weltweit
Beste" bewerten, ist erfreulich und ein Ruhekissen für einen Teil der
Gesundheitspolitiker. Dies muss aber mangels fehlender Vergleichswerte mit
anderen Gesundheitssystemen weder komplett noch für wichtige Elemente des
Systems stimmen. Viele bewertungsrelevante Zustände eines
Gesundheitssystems sind, wie z.B. die Über-, Unter- oder Fehlversorgung
oder auch die Lebenserwartung nicht oder nicht einfach zu erkennen. In
inhaltlich
anspruchsvollen [mehr...]
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USA-Gesundheitspolitik: Nach der Reform und der Gegenreform ist vor der nächsten Reform: "Medicare Extra for All"-Plan
Zusätzlich zu dem "Affordable Care Act (ACA)" oder Obamacare,
Trumpcare oder den zahllosen Stolpersteinen und Barrieren welche die
Trump-Administration nach dem Scheitern des Trumpcare-Gesetz ersonnen hat und
ersinnen wird, die Nutzung der Möglichkeiten von Obamacare zu erschweren
oder zu verhindern und dem von Bernie Sanders 2017 propagierten "Medicare
for all"-Plan gibt es eine Reihe weiterer Pläne oder Vorschläge
zu einer grundlegenden Reform des Krankenversicherungs- und Gesundheitssystems
der USA. Dazu zählt seit Februar 2018 auch der "Medicare Extra
for [mehr...]
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"Peer review": Nachdenkliches zu einem angesehenen Standard, Forschungsanträge und andere Texte zu bewerten
Die anonyme Bewertung von Anträgen zur Finanzierung von Forschungsprojekten
und wissenschaftlichen Manuskripten durch jeweils mehrere so genannte
"peers" im jeweiligen Fachgebiet, gilt als eine hochwertige und
verlässliche Methode - auch im Bereich der Gesundheitsforschung. Dass es
möglicherweise bald "galt" heißen muss, folgt aus dem
Ergebnis einer kleinen Studie, das am 5. März 2018 in den "Proceedings
of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS)"
veröffentlicht wurde. Trotz der milliardenschweren Bedeutung der Auswahl
von
zu [mehr...]
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Patientensicherheit leichter gemacht - "Papers of the Month" der Stiftung "Patientensicherheit Schweiz"
Wer möglichst unaufwändig, in knapper verständlicher Form aber
wissenschaftlich gesichert etwas darüber erfahren will, wie man die
Polypharmazie von Pflegeheim-BewohnerInnen ohne negative gesundheitliche Folgen
erheblich senken kann und welchen Aufwand es dafür bedarf oder warum die
Reaktionszeiten auf physiologische Monitoralarme so lang sind (z.B.:
"Besonders interessant ist, dass sich die Reaktionszeit erheblich (um 15%)
verlängerte mit jeder Stunde, die die Pflegefachperson bereits im Dienst
war (6.1 Min in der zweiten Dienststunde vs. 14.1 Min in der achten
Dienst-stunde)),
findet [mehr...]
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Was wissen Eltern über den Zuckergehalt einiger der Lieblingsspeisen ihrer Kinder? Enorm wenig.
Auch wenn der vor wenigen Tagen feierlich gestartete Nationale Aktionsplan
Gesundheitskompetenz nicht das Schicksal einiger anderer nationaler
Aktionspläne erleidet, nämlich kurz nach dem Start in die
Startlöcher zurück zu rutschen, zeigt eine nahezu gleichzeitig
erschienene Studie des "Max Planck-Instituts für Bildungsforschung
(MPIB)" über das Wissen von Eltern über die Zuckergehalte in der
Ernährung ihrer Kinder, den Umfang von gesundheitsbezogenen Wissens- oder
Kompetenzmängeln und die Anforderungen an Strategien, die daran etwas
ändern wollen. In dieser Studie sollten
305 [mehr...]
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10-jährige Kinder lernen kritisches Denken: wegweisende Studie zu Gesundheitswissen
Aussagen darüber, was für die Gesundheit förderlich oder
abträglich ist, sind im Alltag häufig. Menschen sollten dazu in der
Lage sein, die Verlässlichkeit solcher Aussagen zu beurteilen. Dies ist der
Ausgangspunkt einer Forschergruppe für die Entwicklung und Erprobung eines
Schulungsprogramms, dem 12 Kernaussagen zugrunde liegen, u.a. folgende:
Behandlungen können schädlich sein Persönliche Erfahrungen oder
Anekdoten (Geschichten) sind in den meisten Fällen eine unzuverlässige
Grundlage für die Beurteilung der Effekte von Behandlungen Weit verbreitete
oder seit langer Zeit
angewandte [mehr...]
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"If Anyone Is Going to Take Away Our Business It Should Be Us" - Warum die Tabakindustrie beim "Aufhören" mit dem Rauchen hilft!
Eines muss man der Tabakwarenindustrie lassen: Sie ist einfallsreich und nutzt
jede Gelegenheit als Anbieterin in allen Situationen um das Rauchen herum
präsent zu sein und damit auch zu verdienen. Dies gilt auch für
Angebote, die scheinbar nicht zu ihrem traditionellen wirtschaftlichen Interesse
zu passen scheinen, wie therapeutischen Produkten (z.B. Kaugummis), die helfen
sollen auf das Rauchen bzw. die Aufnahme von Nikotin zu verzichten
("Nicotine replacement therapy (NRT)"). Als derartige Stoffe in den
1980er Jahren auf den Markt kamen, gehörte die Tabakwarenindustrie zu
den [mehr...]
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Studie: Stent nicht besser als Plazebo
Angina pectoris-Beschwerden treten als Folge eines geminderten Blutflusses
infolge der Verengung eines Herzkranzgefäßes auf. Seit der
erstmaligen Aufdehnung solch einer Gefäßverengung mit Hilfe eines
Katheters mit einem aufblasbaren Ballons, der über die Leistenarterie in
das Herzkrangefäß vorgeschoben wird, hat diese Technik, die auch als
perkutane Intervention (PCI) bezeichnet wird, die Kardiologie erobert. Der
alleinigen Aufdehnung folgte die Technik der Stent-Implantation, d.h. der
Einsetzung einer Gefäßprothese, um die Wiederverengung bzw. den
Verschluss zu verhindern. Von diesem
Eingriff [mehr...]
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Evidenz zu den gesundheitlichen Effekten von E-Zigaretten. Mehr als den Herstellern lieb sein dürfte.
Über kaum ein anderes gesundheitsbezogenes Konsumprodukt wurde und wird von
Herstellern und ihren Kopflangern derartig viel Desinformation verbreitet oder
der Eindruck erweckt "man wisse nichts oder nicht genug" über
Nachteile und Risiken als bei Tabakprodukten. Dies gilt in gewissem Maß
auch für die aktuell angebotenen Ersatzprodukte wie Iqos oder die
E-Zigarette. Insofern sind Informationen darüber, dass es überhaupt
einen gesicherten Informationsstand gibt und über dessen wichtigsten
Inhalte wichtig. Zu E-Zigaretten ist dies mit den Ergebnissen eines am 23.
Januar
2018 [mehr...]
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Erleichtern, manchmal ja! Vorbeugen oder merklich heilen, nein! Evidenz zur Wirksamkeit von Mitteln bei gewöhnlicher Erkältung
Für kaum eine Erkrankung gibt es derartig viele unterschiedliche
traditionell medizinische, alternative und Haus-Mittel wie zur Prävention
und Heilung/Linderung der gewöhnlichen Erkältung. Und da diese
Erkrankung eine häufige Begleiterscheinung des Winters ist, lohnt sich zu
dieser Jahreszeit ein Blick hinter die Kulissen der marktschreierischen Werbung,
das Vertrauen auf "die Natur" oder die Ratschläge der eigenen
Oma. Die besten hierfür zur Verfügung stehenden Erkenntnisquellen sind
auch hier Cochrane-Reviews, die auf methodisch hochwertigem Niveau
(überwiegend durch die
Analyse [mehr...]
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Wie häufig ist die Überversorgung mit nutzlosen oder schädlichen Leistungen und wie viel kostet das? Antworten aus WA und VA (USA)
Über- und Fehlversorgung mit gesundheitlich nicht notwendigen, im besten
Fall nutzlosen, im schlimmsten Fall aber für die PatientInnen
schädlichen diagnostischen Tests und therapeutischen Interventionen ist
eines der international wie national seit vielen Jahren beschriebenen
(Haupt-)Probleme der Gesundheitssysteme entwickelter Länder. Bei aller
Einigkeit wird die Anzahl der davon Betroffenen und der finanzielle Umfang der
Überversorgung aber unterschiedlich bewertet, wenn dazu überhaupt
halbwegs präzise Zahlen genannt werden. Hier etwas Abhilfe zu schaffen, war
das Anliegen einer
Untersuchung [mehr...]
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Von den Grenzen der Lernfähigkeit oder "social responsibility" von Tabakkonzernen. Zulassung von iQOS in den USA und Deutschland
Die großen Herstellerfirmen von Tabakwaren für den USA-Markt
müssen zwischen November 2017 und März 2018 in den USA in 5
ganzseitigen Anzeigen in 50 Zeitungen und über 12 Monate fünfmal pro
Woche in zahlreichen Fernsehsendungen aufgrund eines Gerichtsurteils aus dem
Jahr 2006 und nach jahrelangen Versuchen dies zu verhindern erklären, dass
ihre Produkte massive Gesundheitsrisiken hatten und haben, sie in der Regel
davon wussten, auch die so genannten Light-Produkte nicht gesünder waren
oder durch Veränderungen der Zusammensetzung von Zigaretten bewusst
zusätzlich Sucht erzeugt wurde. Zu den
so [mehr...]
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"Kann eine einzige Zigarette denn noch nennenswert schädlich sein?" - Ja, und zwar deutlich mehr als erwartet!
Zu den beliebtesten Selbstbeschwichtigungsmantras von Personen, die das Rauchen
von Zigaretten eigentlich aufhören wollen, es aber nicht vollständig
schaffen, gehört die gegenüber dem "großen"
gesundheitlichen Risiko der zuvor täglich gerauchten 20 Zigaretten
geschaffte Reduktion auf das vergleichsweise "winzige" gesundheitliche
Risiko von einer Zigarette pro Tag. Dass dies ein gewaltiger Irrtum ist zeigt
nun eine Metaanalyse von 141 prospektiven Studien zur Assoziation von Rauchen
und kardiovaskulären Erkrankungen wie der koronaren Herzerkrankung oder des
Schlaganfalls
aus [mehr...]
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"Want a healthier population? Spend less on health care and more on social services" - in Kanada und anderswo
Eigentlich ist das im Titel zugespitzte Ergebnis einer großen aktuellen
Studie in Kanada über den Beitrag von medizinischer Versorgung und
Sozialausgaben zur Gesundheit der Bevölkerung seit den Studien von Thomas
McKeown (vgl. dazu als einen knappen Überblick zu den Positionen McKeown
und ihre Debatte das komplett kostenlos erhältliche International Journal
of Epidemiology, Volume 34, Issue 3, 1 June 2005), Michael Marmot (vgl. u.v.a.
als Überblick den 2010 veröffentlichten 242-Seiten-Report The Marmot
review final report: Fair society, healthy lives oder Richard Wilkinson (u.a.
die [mehr...]
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Frühere Artikel:
Über die Folgen unterschiedlicher Arzt-Patient-Kommunikation über die Unsicherheit medizinischer Diagnosen
USA: Gesundheitsausgaben mit Abstand Platz 1 - Säuglings- und Kindersterblichkeit "rote Laterne" unter 19 anderen OECD-Ländern
Verbessern finanzielle Anreize die Qualität gesundheitlicher Leistungen? Nein, und auch nicht wenn sie länger einwirken!
Website zur Gesundheit von Migranten und Flüchtlingen
Häufigkeit unerwünschter Behandlungsereignisse sinkt - mindestens in Großbritannien
Entgegen gesundheitsökonomischen Erwartungen: Selbstbehalte reduzieren nicht die Inanspruchnahme wertloser Gesundheitsleistungen
Informationsmängel über die Möglichkeiten nach Obamacare krankenversichert zu sein häufig und politisch gewollt
Alter=schwere Sehbehinderung oder Blindheit? Inzidenz von Sehbehinderung und Erblindung durch Makuladegeneration nimmt stetig ab!
Verlässlichkeit und Nutzen der Antwort auf die Frage nach dem selbst wahrgenommenen Gesundheitszustand erneut bestätigt
Wie viel Erkrankte und Tote kostete die Reduktion eines Anti-Malariaprogramms der US-Regierung um 44%?
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