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Rund ein Viertel der englischsprachigen You tube-Videos über Covid-19 sind fehlerhaft oder irreführend

Artikel 2695 In der Debatte über die komplexen Ursachen, den Verlauf und die Bekämpfung von Covid-19 spielen zunehmend komplett oder teilweise falsche Informationen und/oder Verschwörungstheorien eine gewisse Rolle. Erklärt wird dies häufig pauschal mit Veröffentlichungen in den sozialen Medien. Wie viele der dort veröffentlichten Beiträge nachweisbar fehlerhafte oder tendenzöse Aussagen, Behauptungen etc. enthalten und wie viele Menschen diese überhaupt gelesen oder angesehen haben, erfährt man dann aber eher selten.

Eine Studie kanadischer Wissenschaftler*innen beendet diese Unkenntnis nun für einen Teil der Covid-19-bezogenen Beiträge in sozialen Medien.
Untersucht wurden You tube-Videos, in englischer Sprache, die am 21. März 2020 zugänglich waren und nicht länger als eine Stunde dauerten. Nach ein paar Selektionsschritten gingen 69 Beiträge in die qualitative Bewertung ein.

Bewertet wurden sie mit drei bereits in früheren Epidemie- und Pandemiesituationen validierten und erprobten und für diese Studie leicht modifizierten Instrumente und Messwerten (DISCERN, JAMA und "COVID-19 specific score (CSS)"). Das CSS-Instrument identifizierte Aussagen wie, dass Pharmaunternehmen bereits über ein Heilmittel verfügten, sich aber weigerten es zu verkaufen und dass es länderunterschiedliche Viren gäbe. Ferner suchte CSS nach unangemessenen Empfehlungen für die Öffentlichkeit, rassistischen oder diskriminierenden Bemerkungen und nach verschwörungstheoretischen Thesen.

Die wichtigsten Untersuchungsergebnisse lauten:

• Die 69 Videos wurden bis zum 21. März von 257.804.146 Personen bzw. so oft angesehen (evtl. Mehrfach-Zuschauer).
• 72,5% der Videos enthielten nur sachlich stimmende Informationen.
• 27,5% oder 19 Videos enthielten falsche, unkorrekte oder in die Irre führende Informationen. Angeschaut hatten diese Videos 62.042.609 Personen. Dies sind durchschnittlich bis über drei Millionen Zuschauer pro Video. Nutzer*innenzahlen und damit mögliche Wirkungen von denen Verfasser*innen von Fachartikeln in Printmedien und vieler Fernsehsendungen nur träumen können.

Die Autor*innen verweisen wohl zu recht auf zwei wichtige Schlussfolgerungen für eine sachlich korrekte Risikokommunikation:

• "Many existing marketing strategies are static, in the form of published guidelines, statistical reports and infographics and may not be as appealing or accessible to the general public."
• "YouTube is a powerful, untapped educational tool that should be better mobilised by health professionals."

Auch wenn es keine oder keine bekannte vergleichbare Studie über deutschsprachige You tube-Videos gibt, ist nicht auszuschließen, dass unter ihnen nicht ähnlich viel falsch informierende Beiträge existieren.

Die Studie YouTube as a source of information on COVID-19: a pandemic of misinformation? von Heidi Oi-Yee Li, Adrian Bailey, David Huynh und James Chan ist am 13. Mai 2020 in der Zeitschrift "BMJ Global Health" (5 (5): e002604) erschienen und komplett kostenlos zugänglich. Angaben zu den Kriterien der Scores finden sich in einem ebenfalls frei zugänglichen Anhang zum Aufsatz.

Bernard Braun, 15.5.20