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Öffnung verstopfter Gefäße nach Herzinfarkt durch kathetergestützte Interventionen (z.B. Stents): Über- oder Fehlversorgung

Artikel 0320 Viele Diskussionen in Deutschland konzentrieren sich aktuell darauf , ob die Erweiterung und das Offenhalten von verstopften Blutgefäßen am Herzen besser durch wesentlich teurere, mit Medikamenten beschichtete Stents (kleine Streben oder Stempel aus Metall) als den herkömmlichen Metall-Stents erfolgt.

In dem hier vorgestellten Aufsatz findet sich dazu eine hochinteresante Anmerkung: "Randomized trials comparing drug-eluting stents and bare-metal stents have shown no reduction in the components of our primary end point with the use of drug-eluting stents. On the contrary, there is growing concern regarding the increased risk of late thrombosis with the use of drug-eluting stents, as compared with bare-metal stents. Moreover, trials of thrombectomy and distal-protection devices to prevent downstream embolization during PCI for myocardial infarction with ST-segment elevation have yielded disappointing results."

Die jetzt vorveröffentlichten Ergebnisse einer randomisierten Interventionsstudie bei Herzinfarktpatienten im "New England Journal of Medicine" (NEJM) vom 7. Dezember 2006 relativieren aber vor allem den Nutzen der so genannten PCI-Intervention (percutaneous coronary intervention=perkutane (C-)Koronarintervention, medizinische Bezeichnung für unterschiedliche Methoden der herzkathetergestützten Behandlung eingeengter oder verschlossener Herzkranzgefäße durch Aufdehnung mittels Ballonkatheter, Einsetzen eines Stents) erheblich.

Die wichtigsten Eckpunkte und Ergebnisse der unter dem Titel "Coronary Intervention for Persistent Occlusion after Myocardial Infarction" vorgestellten Studie sind:

• 2.166 Personen, bei denen sich 3 bis 28 Tage nach einem Herzinfarkt Blutgefäße hartnäckig geschlossen hatten und deren Risiko einen erneuten Infarkt zu bekommen und auch daran zu sterben damit erhöht war, wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. In der einen Gruppe erfolgte eine Behandlung mit PCI-Methoden (z.B. Einsetzen von Stents und Ballonerweiterung von Gefäßen) und einer optimalen medikamentösen Therapie, in der zweiten erhielten die Patienten ausschließlich die medikamentöse Therapie.
• Als primäre Endpunkte der Therapien wurden über 4 Jahre Reinfarkte, Tod und schwere Herzschwäche beobachtet.
• Am Ende dieses Zeitraums ähnelten sich die Häufigkeiten der Endpunkt-Ereignisse weitgehend, was die Forschergruppe zum Schluss führte: "PCI did not reduce the occurrence of death, reinfarction, or heart failure".

Gesundheitswissenschaftlich und -politisch folgt daraus: Noch mehr als bisher sollten dramatisierende positive wie negative Debatten über den Nutzen aber auch die Unfinanzierbarkeit relevanter medizinisch-technischer Innovationen vor der Durchführung solider Studien vermieden werden.

Hochman JS, Lamas GA, Buller CE,et al. Coronary Intervention for Persistent Occlusion after Myocardial Infarction. New England Journal of Medicine 2006;355:2395-407. 7.Dezember 2006
Abstract
PDF der Studie

Bernard Braun, 17.11.2006