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Epidemiologie
Arbeit und Betrieb, Berufe, Branchen
ErzieherInnen zwischen wachsenden Anforderungen an frühkindliche Bildung, hohen Beanspruchungen und "das ist nicht finanzierbar" (2.6.15)
Was kosten 50 Jahre Abstand zwischen Wissen und Handeln? Bei Asbest bis zu 26.000 Menschenleben! (1.2.15)
Wie wirken sich viele kürzere Episoden von Arbeitslosigkeit auf Gesundheit und Gesundheitsverhalten aus? Sehr unterschiedlich! (30.11.14)
Was beeinflusst die Arbeitsunfähigkeit junger Beschäftigter? Blausaufen und -machen oder die Existenz einer Personalvertretung? (9.10.14)
Wie oft werden Sie während wichtiger Arbeiten unterbrochen? Wenn oft, könnte dies auch die Qualität ihrer Arbeit beeinträchtigen! (15.7.14)
Anzahl älterer Arbeitnehmer mit Wechselschicht nimmt zu - schlechter Gesundheitszustand ebenfalls (22.11.13)
Arbeitszeit für Krankenhausärzte senken und "alles gut"? Ein Trugschluss bei Assistenzärzten in den USA! (7.9.13)
Altersgemischte Teams: wirksamste Maßnahme die Beschäftigungsdauer älterer Arbeitnehmern bis zur Altersgrenze zu verlängern! (14.3.13)
Geringe Arbeitsfähigkeit im mittleren Alter ein Frühwarnindikator für große Gesundheitsprobleme im Alter (11.12.11)
Drei Seiten der Medaille: Gesundheitsrisiken in Berufen, Krankheitslast von Berufen und Belastungen in Berufen mit viel Krankheit (26.11.11)
Wer oder was gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland jenseits von Lohnnebenkostensenkung? Beispiel Arbeitszufriedenheit! (13.8.11)
Arbeitsbedingungen im IT-Bereich: Weder belastungsfrei noch ohne Präventionspotenzial (13.8.11)
Haben sich die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften in Krankenhäusern zwischen 2003 und 2008 verändert und wie? (11.2.11)
Psychische Erkrankungen: Viel "Epidemie" und relativ wenig evident wirksame Präventionsmaßnahmen in der Arbeitswelt (25.11.10)
Dauerproblem Arbeitslärm ist auch mit einem erhöhten Risiko von Herzerkrankungen assoziiert. (20.10.10)
Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung: Probleme und Interessen älterer Arbeitnehmer (31.7.10)
Sie wissen, was sie tun! "National Research Council" der USA analysiert Sicherheitsrisiken des US-Biowaffenlabors Fort Detrick (11.4.10)
Berufliche Mobilität vom Fernpendeln bis zum Umzug verschlechtert den Gesundheitszustand und fördert depressive Verstimmungen (16.3.10)
Altersteilzeit ist gesünder als ein abrupter Übergang vom Erwerbsleben in die Rente (6.2.10)
Lieber krank feiern als krank arbeiten oder umgekehrt!? Was fördert oder hemmt die beiden Umgangsweisen mit Krankheit? (22.1.10)
Beruflichen Ärger und Konflikte nur herunterzuschlucken kann zum Herzinfarkt führen (8.12.09)
Trotz Krankheit zur Arbeit: "Präsentismus" ist oft Ursache späterer Langzeit-Arbeitsunfähigkeit (12.9.09)
US-amerikanische Verlaufsstudien zeigen: Länger dauernde Angst vor einem Jobverlust macht krank (30.8.09)
"Immer an der Spitze!" - Arbeitsbedingungen und Belastungen der Gesundheits- und Krankenpfleger/innen (29.8.09)
Finnische Studie zeigt: "Burnout"-Syndrome sind häufig Vorboten und Warnsignale für Frühverrentungen (23.8.09)
Unterschätzte Risiken und überschätzte Wirksamkeit präventiver Maßnahmen im Arbeitsschutz - Das Beispiel Lärm (28.7.09)
Gesundheitsförderung für Krankenhausärzte und in Krankenhäusern - Fehlanzeige! (19.7.09)
Besser krank feiern als krank arbeiten - Das Problem "Präsentismus" (15.7.09)
"Jobmotor" Gesundheitswesen? Jein! (9.7.09)
Studie mit über 50.000 Erwerbstätigen zeigt: Überdurchschnitt lange Arbeitszeiten beeinträchtigen die Gesundheit (21.5.09)
Das Vorgesetztenverhalten im Betrieb: Nicht nur ein Wohlfühl-Faktor, sondern bedeutsam für Gesundheit und Krankenstand (17.8.2008)
WSI-Studie: Arbeitszeitregelungen mit hohen Gesundheitsrisiken nehmen seit den 90er Jahren erheblich zu (27.7.2008)
Freiburger Studie: Aggressionen und Beleidigungen von Schülern belasten Lehrer in ihrem Beruf am meisten (11.7.2008)
Ist das Risiko von Langzeit-Arbeitsunfähigkeit erkennbar und verhinder- oder minderbar? IGA: Theoretisch und praktisch ja! (15.6.2008)
Psychische Belastungen in der Arbeitswelt: Burnout bei Ärzten, Frühpensionierungen bei Lehrern (28.4.2008)
Stress bei der Arbeit schadet der Gesundheit - ganz besonders bei Arbeitnehmern mit niedrigem beruflichem Status (14.3.2008)
Krankheit als Störfaktor im Betrieb: Fatales Zusammenspiel betrieblicher und individueller Umgangsweisen mit Gesundheitsproblemen (21.1.2008)
Schicht- plus Hausarbeit = erhöhtes Risiko von Frühberentung und Behindertenrente für Frauen!? (20.1.2008)
Flexibilität bei der Arbeit kann auch ein Einflussfaktor für eine gesunde Lebensweise sein (13.12.2007)
Verschlechterungen im Betriebsklima beeinträchtigen die Gesundheit der betroffenen Arbeitnehmer (12.12.2007)
WHO-Krebsforschungszentrum: Schichtarbeit und Nachtarbeit mit "hoher Wahrscheinlichkeit krebserregend" (8.12.2007)
Höchste arbeitsbedingte Asthmarisiken bei Krankenpflegekäften, Druckern und Holzverarbeitern (26.10.2007)
Arbeitslosigkeit und Gesundheit: Eine neue Literaturübersicht (25.10.2007)
Rente mit 67 - Aber schon ab 45 werden viele Erwerbstätige durch Arbeitsbelastungen krank, zeigen internationale Studien (1.10.2007)
Volkswirtschaftliche Kosten von Frühinvalidität durch Arbeitsbelastungen betragen 10,3 Milliarden Euro pro Jahr (7.9.2007)
Ehemalige Bremer Werftarbeiter leiden zehn Jahre nach Betriebsschließung an massiven arbeitsbedingten Erkrankungen (5.9.2007)
Erwerbstätigenbefragung 2006: 60 Prozent klagen über Stress durch Termin- und Leistungsdruck (15.8.2007)
Harvard Medical School: Unerwünschte Wirkungen von langen Arzt-Arbeitszeiten und Schlafmangel auf Patienten und Ärzte. (7.8.2007)
Hoher Stress am Arbeitsplatz verdoppelt das Risiko depressiver Erkrankungen bei jungen Arbeitnehmern (2.8.2007)
Nacht-, Schicht- und Wochenendarbeit: Manager klagen öfter über Krankheits- und Motivationsprobleme der Beschäftigten (25.7.2007)
7 von 10 Erwerbstätigen sind im letzten Jahr trotz Krankheit zur Arbeit gegangen (3.7.2007)
EU-Studie zeigt: Kranke Arbeitnehmer werden häufiger arbeitslos und finden seltener einen neuen Arbeitsplatz (20.6.2007)
Arbeitszufriedenheit, Gesundheit und Arbeitsqualität von Ärzten - Wichtige Zusammenhänge für Ärzte und Patienten (29.5.2007)
Personalabbau in Betrieben schädigt die psychische Gesundheit - auch der ungekündigten Arbeitnehmer (10.5.2007)
Arbeitsplatzängste sind mit eine Ursache für die Volkskrankheit Depression (30.4.2007)
Berufliche Belastungen in Europa 1990-2005: Arbeitsintensität und Zeitdruck sind massiv gestiegen (22.2.2007)
Krankenstand auf Rekordtief: Viele Arbeitnehmer gehen auch krank zur Arbeit (13.2.2007)
Warum viele Arbeitnehmer so früh wie möglich in Rente gehen wollen - Befunde einer EU-Studie (8.2.2007)
Ein-Euro-Jobs verdrängen reguläre Arbeitsplätze "in nicht zu vernachlässigendem Umfang" (27.1.2007)
Arbeitnehmer beklagen mangelhaften Führungsstil in Betrieben (10.1.2007)
Arbeitsbedingungen in Europa aus Arbeitnehmersicht: Erste Ergebnisse der 4. Erhebung der "Dubliner Stiftung" (10.1.2007)
Gesundheitliche Auswirkungen alternativer Beschäftigungsformen: Widersprüchliche Befunde (4.1.2007)
Ambulante Pflegekräfte sind häufiger krank als andere Berufsgruppen (28.12.2006)
OECD-Reportreihe über Langzeit-Arbeitsunfähigkeit und Arbeitsmarktblockaden für Behinderte gestartet: Norwegen, Polen und Schweiz (26.11.2006)
Demografie, Arbeit und Gesundheit: "Barmer"-Gesundheitsreport 2006 (14.11.2006)
Musizieren kann der Gesundheit schaden - Berufsperspektiven, Belastungen und Gesundheit von Musikern (14.3.2006)
BKK-Gesundheitsreport 2005: Krankenstand seit 1991 halbiert, psychische Erkrankungen nehmen zu (2.12.2005)
USA: Längere Arbeitszeiten und Überstunden als Unfall- und Erkrankungsrisiko (12.9.2005)
Längere Arbeitszeiten verursachen höhere Gesundheitsrisiken (21.8.2005)
Arbeits- und Gesundheitssituation von Zahntechnikern (12.8.2005)
Arbeits- und Gesundheitssituation von Bürofachkräften (12.8.2005)
Psychische Erkrankungen führen immer häufiger zur Arbeitsunfähigkeit (6.7.2005)
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Warum viele Arbeitnehmer so früh wie möglich in Rente gehen wollen - Befunde einer EU-Studie
Das Renteneintrittsalter ist unlängst pauschal erhöht worden auf 67 Jahre, ungeachtet der Tatsache, dass viele Erwerbstätige in Berufen mit hohen körperlichen Belastungen und gesundheitsgefährdenden Umgebungseinflüssen meist schon Mitte 50 aufgrund körperlichen Verschleißes vorzeitig in Rente gehen müssen. Es sind jedoch nicht nur Bauarbeiter, Schweißer oder Dachdecker, die heute ein frühzeitiges Ende ihrer Erwerbstätigkeit herbeisehnen: Der Wunsch nach einem Ausstieg aus Arbeitsstress und beruflichen Belastungen ist heute ein Wunsch sehr vieler Arbeitnehmer. Aber es gibt Unterschiede: Dieses Interesse ist besonders stark ausgeprägt bei Beschäftigten, die ihre Arbeitstätigkeit als besonders belastend und unbefriedigend erleben.
Während noch vor 30 oder 40 Jahren recht häufig ein "Rentenschock" beobachtet wurde, weil Beschäftigte den Renteneintritt als Identitäts-Verlust und Erfahrung ihrer Entbehrlichkeit erlebten, ist es heute genau umgekehrt: Arbeitnehmer ersehnen zumeist ein möglichst baldiges Ende ihrer Berufstätigkeit. Nicht selten wurde dahinter ein kultureller Verfall von Wertorientierungen vermutet, ein Einfall von Hedonismus und ein Verfall der Leistungsmotivation. Tatsächlich, so haben Forschungsergebnisse jetzt gezeigt, ist der Wunsch nach frühzeitigem Eintritt in die Rente nichts anderes als eine Reaktion auf unbefriedigende, körperlich wie psychisch belastende Arbeitsanforderungen. Die Forschungsergebnisse stammen aus dem von der EU finanzierten Projekt "SHARE", das bei 22.000 Personen im Alter von 50 oder mehr Jahren aus 11 europäischen Ländern, von Skandinavien bis zum Mittelmeer, wiederholt Befragungen zum Gesundheitszustand und Lebensqualität, Freizeit und Verrentung durchführt. In einer Teilstichprobe von fast 7.000 Männern und Frauen wurde nun analysiert, wie sich verschiedene Merkmale wie Gesundheitszustand, Wohlbefinden und auch die erlebte Qualität der Arbeitsbedingungen auf den Wunsch nach einem Verbleib im Erwerbsleben bzw. frühzeitigem Ausscheiden auswirken. Obwohl es hier einige Differenzen zwischen Arbeitnehmern verschiedener EU-Staaten gab, zeigte sich doch durchgängig auch der Effekt: Je geringer die Entscheidungsspielräume am Arbeitsplatz sind, je ungünstiger das Verhältnis von beruflicher Leistung und Belohnung ausfällt, desto eher möchten die befragten Erwerbstätigen in Rente gehen.
Ein Abstract des Aufsatzes findet man hier: Quality of work, well-being, and intended early retirement of older employees - baseline results from the SHARE Study (The European Journal of Public Health 2007 17(1):62-68)
Schon zuvor waren in einer anderen Veröffentlichung mit Ergebnissen aus dem SHARE-Projekt (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe) ähnliche Ergebnisse berichtet worden. So zeigt sich:
• Der Wunsch nach einem möglichst frühzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben ist bei älteren Arbeitnehmern (50+) in den einzelnen europäischen Ländern höchst ungleich ausgeprägt. So schnell wie möglich in Rente gehen möchten 67% der Spanier, 60% der Italiener, 57% der Franzosen und 54% der Österreicher, während dies nur 33% der Schweizer und 31% der Niederländer wünschen. Deutsche, Dänen und Schweden liegen hier (mit 43-45%) im Mittelfeld. Eine eindeutige und schlüssige Erklärung für diese großen länderspezifischen Unterschiede konnten die Wissenschaftler bislang nicht finden.
• Parallel zu diesen länderspezifischen Ergebnissen zeigt sich jedoch auch, dass zwischen einzelnen Beschäftigten große Unterschiede bestehen, je nachdem wie ihre Arbeitsbedingungen sind. So steigt der Wunsch nach möglichst frühem Rentenbeginn bei hoher Arbeitsintensität und Stress oder geringen Möglichkeiten beruflicher Weiterentwicklung. Einen besonders starken Effekt haben Ängste, aufgrund von Krankheit und Arbeitsunfähigkeit betriebliche Sanktionen zu erfahren.
• Der Aufsatz ist hier im Volltext nachlesbar: Retirement intentions, health and satisfaction at work: a European comparison. Issues in Health Economics No. 103, IRDES: Paris
• Der komplette erste Berichtsband zum SHARE-Projekt ist hier verfügbar (9.6 MB, 372 Seiten)
• Hier findet man eine Übersicht über die vielfältigen, meist online verfügbaren Veröffentlichungen von SHARE: SHARE-Publications
Gerd Marstedt, 8.2.2007