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Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung: Probleme und Interessen älterer Arbeitnehmer

Artikel 1841 In Griechenland, Spanien und Frankreich trieben im Mai 2010 Pläne der Regierungen zur Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters (zurzeit 60 Jahre) Hunderttausend von Demonstranten auf die Straßen. In den Niederlanden einigten sich jetzt Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften auf eine schrittweise Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre und in Deutschland ist bereits gesetzlich festgelegt, dass das Renteneintrittsalter in kleinen Schritten bis zum Jahre 2029 von derzeit 65 auf dann 67 Jahre steigt. Das Durchschnittsalter der Erwerbsbevölkerung in Europa steigt also deutlich, auch im Gefolge dieser Gesetzesänderungen. Unklar ist, ob die Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt hinreichend darauf vorbereitet sind.

Ein schottisches Forschungsteam des "Institute of Occupational Medicine, Edinburgh, UK" hat diese Frage jetzt aufgegriffen und eine internationale Literaturübersicht unter Einbezug von knapp 60 Veröffentlichungen erstellt, in denen schwerpunktmäßig gesundheitliche Probleme älterer Beschäftigter, teilweise aber auch Lösungsansätze vorgestellt werden. Unter anderem zeigt sich in der Bilanz, dass Ältere insgesamt seltener unfallgefährdet sind, jedoch häufiger von schweren Unfällen betroffen.

Die Fragestellungen des Forschungsteams waren: "1.) Was sind die Bedürfnisse und Interessen älterer Arbeitnehmer in Bezug auf den Gesundheitsschutz und die Gesundheitsförderung im Betrieb und unterscheiden sich diese von denen der übrigen Beschäftigten? 2.) Wie geht man im Betrieb mit diesen Interessen um? 3.) Wo gibt es Forschungslücken?" Die ursprünglich 180 dazu gefundenen Veröffentlichungen wurden hinsichtlich ihrer methodischen Fundierung bewertet und dann auf 59 Artikel eingeschränkt.

Altersbedingte biologische Veränderungen
Die Wissenschaftler zitieren viele Studien, in denen ein Absinken der sogenannten "aeroben Leistungsfähigkeit" nachgewiesen wird, also der körperlichen Ausdauer, die unter anderem mit der Sauerstoffaufnahmekapazität zusammenhängt. Dass dies für die Bewältigung körperlicher Belastungen (körperliche Schwerarbeit, aber auch länger dauernde einseitige Belastungen) erhebliche Konsequenzen hat und eine veränderte Arbeitsgestaltung erfordert, ist allzu naheliegend. Auch anthropometrische Veränderungen werden festgestellt, so unter anderem altersbedingt erhöhte Werte für das Körpergewicht und den Body Mass Index. Einzelne Parameter, wie zum Beispiel Körperkraft, Kraft beim Greifen, Gelenkbeweglichkeit, Wirbelsäulen-Flexibilität und andere unterliegen zwar altersbedingten Verschlechterungen, sind aber bei einzelnen Individuen extrem unterschiedlich ausgeprägt und teilweise auch durch Training kompensierbar.

Erholungsbedürfnisse und die Notwendigkeit von Pausen, so ein anderes Ergebnis, steigen mit dem Alter eindeutig an. Ebenso verlängern sich Reaktionsvermögen und Reaktionszeit bei Älteren, was teilweise allerdings wettgemacht werden kann durch Übung und Erfahrung. Leistungsdaten von Arbeitnehmern, in denen Geschwindigkeit eine Komponente ist, zeigen generell mit zunehmendem Alter abnehmende Werte. Was kognitive Fähigkeiten anbetrifft, so verweisen Studien auf die Hypothese "Use it or lose it" (Gebrauch es oder verlier es) - Übung ist demzufolge also ungeheuer wichtig, um intellektuelle Kompetenzen im Alter zu behalten. Andere Fähigkeiten, insbesondere der Sinnesorgane (Hörvermögen, Sehschärfe, Farbunterscheidung usw.) lassen mit dem Alter zunehmend nach, können teilweise aber betrieblich (verbesserte Beleuchtung) oder individuell (Brille) kompensiert werden.

Unfälle und Verletzungen
Obwohl Daten zu Unfällen in der Arbeitswelt aus sehr unterschiedlichen Quellen stammen (persönliche Berichte von Beschäftigten, offizielle Statistiken von Behörden oder Verbänden) scheint unter dem Strich festzustehen, dass ältere Arbeitnehmer seltener als jüngere von Unfällen und Verletzungen betroffen sind. Erschöpfung spielt als Ursache eine überaus große Rolle, in 25% aller Fälle ist dies der Hintergrund. Falls Ältere von Unfällen betroffen sind, zeigt sich jedoch, dass diese schwerwiegender sind. Während Unfälle insgesamt eine Arbeitsunfähigkeit von durchschnittlich 8 Tagen verursachen, liegt dieser Wert bei 12 Tagen für 55-64jährige und bei 18 Tagen für über 65jährige. Tödlich verlaufende Arbeitsunfälle ereignen sich in den USA dreimal so oft bei älteren Beschäftigten, im United Kingdom etwa 1,6mal so oft.

Maßnahmen zur Gesundheitsförderung im Betrieb
Leider fallen die Ergebnisse der Literatursichtung in diesem Bereich außerordentlich spärlich aus: Nur zwei Studien wurden ausgewertet und gefunden, beides sehr lang zurück liegende Studien (1999, 2000). Inzwischen liegt eine weitaus größere Zahl von Untersuchungen vor und wurde auch schon auf der Website der Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheitsförderung vorgestellt. Das Fazit aus diesen Studien ist eher dürftig: Ältere begrüßen Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung, betonen jedoch, dass der Zugang für alle Beschäftigten möglich sein muss.

Von der Literaturbilanz ist kostenlos nur ein Abstract verfügbar: J. O. Crawford, R. A. Graveling, H. A. Cowie and K. Dixon: The health safety and health promotion needs of older workers (Occupational Medicine 2010 60(3):184-192; doi:10.1093/occmed/kqq028)

Gerd Marstedt, 31.7.10