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Schicht- plus Hausarbeit = erhöhtes Risiko von Frühberentung und Behindertenrente für Frauen!?

Artikel 1108 Langjährige Schichtarbeit, also Arbeit zu ständig wechselnden Zeiten oder permanente Abend- oder Nachtarbeit, wurde bereits in vielen Stunden als eine Ursache für zahlreiche Erkrankungen identifiziert. Dazu gehören Herzerkrankungen, Brustkrebs, Geschwüre im Verdauungstrakt aber auch Probleme während der Schwangerschaft. Zu den möglichen Ursachen werden Stress, Schlafmangel oder -störungen und hormonelle Irritationen gezählt. Dabei zeigte sich auch, dass Wechsel- oder Nachtschichtarbeitende ein deutlich höheres Frühinvaliditätsrisiko haben als Tagschichtbeschäftigte.

Eine Gruppe von Gesundheitswissenschaftlern am dänischen "National Research Centre for the Working Environment" in Kopenhagen untersuchte nun unter Leitung von Finn Tüchsen wie hoch das Frühinvaliditäts- oder Behindertenrentenrisiko unter Berücksichtigung des Geschlechts ist.

Dazu verfolgten sie alle Formen des Ausscheidens aus dem Erwerbsleben von 3.980 weiblichen und 4.025 männlichen Beschäftigten, die sie in drei Wellen der "Danish Work Environment Cohort Study" personenbezogen verfolgen und in Gruppen von Schicht- und Tagarbeitenden aufteilen konnten. Zu den im Survey erhobenen Daten gehörten auch das Alter, Rauchgewohnheiten, der Body Mass Index und Informationen über die Arbeitsergonomie der Kohortenmitglieder. Die prospektive Studie dauerte im Durchschnitt 15 Jahre und endete mit dem 60. Lebensjahr der Survey-TeilnehmerInnen.

Die Ergebnisse der Studie bestätigen das allgemeine Frühinvaliditätsrisiko von Wechselschichtarbeit, aber vor allem auch das unterschiedliche Risikopotenzial der Geschlechter:

• Von den beiden Kohorten erhielten 253 Frauen und 173 Männer eine Behindertenrente (disability pension).
• Unter den langjährig schichtarbeitenden Frauen war nach der Adjustierung nach Alter, allgemeinem Gesundheitszustand und sozioökonomischem Status betrug das Risiko, eine Behindertenrente zu erhalten im Vergleich mit den schichtarbeitenden Männern 1.39 (hazard ratio) (95% CI: 1.07-1.82). Das um rund ein Drittel höhere Risiko blieb auch nach der weiteren Adjustierung nach dem BMI und den ergonomischen Bedingungen statistisch signifikant und lag bei 1,34 (95% CI: 1.02-1.75). Schichtarbeit und Behindertenrente wiesen bei Männern keinen besonderen Zusammenhang auf.

Der Leiter der Forschungsgruppe spricht angesichts der bekannten Erkrankungsrisiken von Schichtarbeit und seiner Ergebnisse selber über einige Schwierigkeiten sie zu erklären: "It is therefore not surprising if the incidence of disability requirement is higher among shift workers, but we have no knowledge about why women should be more vulnerable to shift work than men as out study suggests."

Als wichtigster Erklärungsfaktor in der bisherigen Debatte über die Ergebnisse von Tüchsen et al. schält sich der von der "double burden" heraus, die erwerbstätige Frauen durch die meist immer noch von ihnen erledigte Hausarbeit tragen müssen.

Da einerseits in Deutschland 2003 bereits rund 15% der Erwerbstätigen dauerhaft in Wechsel- oder Nachtschicht und sogar nach einer 2005/2006 durchgeführten Befragung von IAB, BiBB und BAuA 25,5% "gelegentlich" in Schichtarbeiten und dieser Anteil im Zeichen der "24-Stunden-Ökonomie" eher noch weiter zu- als abnehmen wird, sollte andererseits mehr Klarheit über die Ursachen erhöhter Krankheitsrisiken aber vor allem auch über die Gründe dafür geschaffen werden, die es offensichtlich Frauen schwer oder unmöglich macht, ein gesamtes Arbeitsleben so arbeiten zu können.

Einen guten Überblick über die Häufigkeit von Schichtarbeit und ihre Entwicklung der letzten Jahre, die Risiken von Schichtarbeit und vor allem bzw. zumindestens mal über die bekannten und erprobten Modelle ihre Risiken durch Arbeitsgestaltung zu reduzieren, vermittelt der komplett kostenlos erhältliche Aufsatz "Gesundheitsgerechte Gestaltung von Schichtarbeit" von Martina Kollig im "Bundesarbeitsblatt" (1; 2006: 13-22).

Von dem am 15. Januar 2008 in der Onlineausgabe der Fachzeitschrift "Occupational Environment Medicine" veröffentlichtem Aufsatz "A 15 year prospective study of shift work and disability pension" von Finn Tüchsen, Karl Bang Christensen, Thomas Lund und Helene Feveile gibt es kostenlos lediglich ein Abstract.

Bernard Braun, 20.1.2008