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DIW-Studie 2007: Soziale Aufstiegschancen nicht größer als vor 20 Jahren, gefühlte soziale Sicherheit deutlich gesunken.

Artikel 1269 Zur den objektiven (Finanzierung) wie subjektiven (Systemzufriedenheit) Existenz- und Funktionsbedingungen eines Sozialversicherungssystems à la Deutschland gehören u.a.: Eine mit Einkommenszuwächsen aber auch ausgeprägten Gerechtigkeitsempfindungen und -erfahrungen verknüpfte Aufwärtsmobilität sowie die konkrete Erfahrung wie das Gefühl, auch künftig sozial abgesichert zu sein.

In Anbetracht dieser Erfordernisse sind die Ergebnisse einer Studie bedenklich, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin im Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 10/2008, EVT 19. Juni) durchführte. Die Studie basiert auf Daten des Sozioökonomischen Panels des DIW (SOEP), der mit rund 20.000 Befragten größten regelmäßigen Umfrage zur Lebenslage und Zufriedenheit der Deutschen.

Danach haben sich zum einen zwischen 1987 und 2007 die je nach sozialer Herkunft stark unterschiedlichen Chancen auf eine anspruchsvolle berufliche Position nicht nennenswert verändert. Die Durchlässigkeit der Gesellschaft ist also in Deutschland heute nicht größer als vor 20 Jahren.

Im Einzelnen sieht dies so aus: Zwar sind laut Studie die Aufstiegs-Chancen für Frauen aus der Ober- und Mittelschicht leicht gestiegen. Doch für Frauen aus gering gebildeten Familien sind die Aufstiegschancen etwas gesunken und bei Männern durch alle sozialen Schichten in etwa gleich geblieben. Damit sind sowohl die guten Aussichten von Söhnen aus der Oberschicht zementiert, die es zu zwei Dritteln in interessante Jobs schaffen, als auch die schlechten Chancen von denen aus der Unterschicht, die dies nur zu einem Drittel schaffen. An grundlegenden sozial ungleich verteilten Lebenschancen hat sich also kaum etwas verändert oder sogar einiges zum Negativen hin verändert.

Zum anderen hat das DIW mit den SOEP-Daten untersucht, wie gut die Deutschen sich sozial abgesichert fühlen. Dazu wurde untersucht wie die Bürger den Schutz gegen die Lebensrisiken Krankheit, Gebrechlichkeit, Arbeitslosigkeit und Altersarmut wahrnehmen. Danach ist die gefühlte soziale Sicherheit im Westen wie im Osten in den vergangenen fünf Jahren in allen vier Bereichen gesunken. Auch im Vergleich zu 1987 ist sie im Westen - für den Osten liegen hier keine Daten vor - in drei von vier Bereichen zurückgegangen. Ausnahme ist die Absicherung gegen Gebrechlichkeit, da es 1987 noch keine Pflegeversicherung gab.

Speziell für den Krankheitsschutz zeigte sich dabei: "Die Einschätzung der Absicherung gegen Krankheitsrisiken ist im Zeitverlauf im Westen deutlich rückläufig. Seit etwa Mitte der 1990er Jahre schätzt nur noch knapp die Hälfte der Bevölkerung ihre Absicherung gegen Krankheitsrisiken als gut oder sehr gut ein. Auch im Osten ist - bei insgesamt niedrigerem Niveau - eine leicht negative Entwicklung erkennbar."

Zum Zusammenhang der faktischen und gefühlten sozialen Sicherheit mit der allgemeinen Lebenszufriedenheit und damit auch der sozialen Handlungsbereitschaft und -fähigkeit hält die DIW-Studie fest: "Eine einfache Analyse der Korrelationen zwischen der (generellen und bereichsspezifischen) Einschätzung der sozialen Sicherheit und der allgemeinen Lebenszufriedenheit zeigt einen extrem starken Zusammenhang auf. Dieser Zusammenhang dürfte … zum Teil in der Persönlichkeit der Befragten liegen: Eine Person, die eine hohe allgemeine Lebenszufriedenheit angibt, dürfte auch eine hohe allgemeine Zufriedenheit mit dem sozialen Sicherungssystem berichten, weil sie ein "zufriedener" Mensch ist. Allerdings behalten in einer multivariaten Analyse auch die bereichsspezifischen Angaben zur eigenen sozialen Absicherung, die auf die tatsächliche Situation der eigenen sozialen Absicherung gegen Lebensrisiken zielt und damit auch weniger stark von Persönlichkeitseigenschaften der Befragten abhängen sollte, ebenfalls deutliche positive Effekte auf die Lebenszufriedenheit. Das erlaubt die Schlussfolgerung, dass die Einschätzungen zur sozialen Sicherung - der eigenen wie der generellen - einen wichtigen Bestandteil der allgemeinen Lebenszufriedenheit bilden."

Die DIW-Studie "Macht die soziale Marktwirtschaft glücklich? Analysen mit dem Sozio-oekonomischen Panel" von Olaf Groh-Samberg umfasst 34 Seiten und ist kostenlos erhältlich.

Bernard Braun, 19.6.2008