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Epidemiologie
Übergewicht, Adipositas


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Eltern übergewichtiger oder adipöser Kinder unterschätzen die Übergewichts-Problematik ihres Kindes massiv (1.2.10)
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Eltern übergewichtiger oder adipöser Kinder unterschätzen die Übergewichts-Problematik ihres Kindes massiv

Artikel 1724 Väter oder auch Mütter von übergewichtigen oder adipösen Kindern nehmen in vielen Fällen nicht wahr, dass ihr Kind weniger Gewicht auf die Waage bringen sollte. In einer jetzt veröffentlichten niederländischen Studie sollten über 800 Väter und Mütter von insgesamt 439 Kindern (Alter 4-5 Jahre) ein Urteil abgeben, und zwar sowohl mit Worten als auch anhand von Vergleichsbildern, wie es mit dem Körpergewicht ihres Kindes aussieht. Dabei wurde deutlich, dass bei einem hohen Body Mass Index des Kindes Eltern gleichwohl in der Mehrzahl dazu neigten, ihr Kind als normalgewichtig einzustufen.

Bei der jetzt in der Zeitschrift "Acta Paediatrica" veröffentlichten Studie wurde Eltern von 4-5jährigen Vorschulkindern in der Provinz Groningen ein Fragebogen ausgehändigt, in dem sie eine Fülle von Angaben machen sollten: Zu Körpergröße und Gewicht ihres Kindes, diese Daten auch zu ihrer eigenen Person, Einschätzungen zum Körpergewicht des Kindes (zu schwer, ein wenig zu schwer, normal, ein wenig zu leicht, zu leicht), Vergleiche mit Umriss-Abbildungen über- und untergewichtiger Kinder, Einschätzungen, welchen Einfluss man auf das Essverhalten des Kindes hat, Fragen zum Gesundheitsverhalten (Bewegung, Ernährung usw.) und anderes mehr.

397 Mütter und 386 Väter beantworteten den Fragebogen. Der BMI von Elternteilen wie Kindern wurde errechnet anhand der elterlichen Angaben zu Körpergröße und Gewicht. Wesentliche Ergebnisse der Datenanalyse waren dann:

• Mütter wie Väter übergewichtiger und adipöser Kinder waren auch selbst öfter von dieser Problematik betroffen.
• Eltern nahmen diese Problematik bei sich selbst auch wahr. 83% der übergewichtigen Mütter und 78% solcher Väter gaben dies zu, bei adipösen Elternteilen war diese Selbstwahrnehmung noch deutlicher ausgeprägt (98% bzw. 96%).
• Wenn Eltern gebeten wurden, anhand verschiedener Schattenrisse mit den Umrissen übergewichtiger, untergewichtiger und normaler Kinder (vorgegeben wurden 7 verschiedene Abbildungen) ein Bild auszuwählen, das der Figur ihres Kindes am ähnlichsten ist, so neigten alle Befragten dazu, eine etwas schlankere Figur auszuwählen.
• Besonders stark ausgeprägt war diese Tendenz bei Eltern adipöser Kinder: Sie wählten in der Kartenreihe mit 7 Abbildungen (von stark übergewichtig links, in der Mitte normal, bis stark untergewichtig rechts) ein Bild aus, das um drei Positionen zu weit rechts lag, also eine viel zu schlanke Figur zeigte.
• Ähnliche Fehleinschätzungen ergaben sich bei einer verbalen Beurteilung des kindlichen Gewichts.
• Die Eltern der übergewichtigen und adipösen Kinder gaben an, dass ihre Kinder körperlich genau so aktiv wären wie andere und sie meinten auch, dass sie recht großen Einfluss hätten auf das Essverhalten ihres Kindes.
• Vier von fünf Elternteilen gaben an, dass sie gerne mehr Information oder Beratung bekommen möchten, falls ihr Kind Übergewicht haben sollte - dieses Interesse galt unabhängig vom realen und wahrgenommenen BMI des Kindes.

In der Diskussion der Befunde weisen die Wissenschaftler auf zweierlei hin: Zum einen läge bei Eltern übergewichtiger und noch mehr bei solchen adipöser Kinder eine dramatische Fehleinschätzung vor, was die Körperfülle und damit gesundheitliche Problematik ihres Kindes anbetrifft. Zum anderen sei jedoch ebenso bemerkenswert, dass sich in der Gesamtbevölkerung die Wahrnehmung dahingehend verschoben habe, dass ein höherer BMI jetzt als normal betrachtet wird.

Hier ist ein Abstract: HGM Oude Luttikhuis, RP Stolk, PJJ Sauer How do parents of 4- to 5-year-old children perceive the weight of their children? (Acta Pædiatrica, Volume 99 Issue 2, Pages 263 - 267, doi: 10.1111/j.1651-2227.2009.01576.x)

Gerd Marstedt, 1.2.10