Rehabilitation und Vorsorge für Mütter, Väter, Kinder und pflegende Angehörige - Bedarf, Wirkungen, Reformbedarf
Die Datenbasis für diese Studie lieferten vor Beginn der Covid-19-Pandemie
eine repräsentative bundesweite Befragung von 1.330 Müttern,
Vätern und pflegenden Angehörigen und eine Befragung aller 960
Beratungsstellen (Rücklauf: 346 Stellen). Unter den Bedingungen der
Pandemie wurden außerdem 73 Einrichtungen aus dem Verbund des
Müttergenesungswerks (Rücklauf n=48), 1.050 niedergelassene
Ärztinnen und Ärzte (Rücklauf n=139), 1.650 ehemalige
Patient*innen aus 55 MGW-Einrichtungen (Rücklauf n=671) und15 Expert*innen
aus Politik, Wissenschaft und Beschäftigten in Einrichtungen befragt
bzw. [mehr...]
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Zwei neue Studien: COVID-19 ist gefährlicher als die saisonale Influenza
Eine Studie aus Frankreich befasst sich mit der Frage, wie sich COVID-19 und
Influenza bezüglich Morbidität und Mortalität unterscheiden.
Verglichen wurden dazu Krankenhauspatient*innen zum Zeitpunkt der Entlassung.
Dazu wurden die Daten von 89.530 COVID-19-Patient*innen aus dem Zeitraum
1.3.-30.4.2020 mit 45.819 Influenza-Patienten aus dem Zeitraum 1.12.2018 bis
28.2.2019 verglichen. Es handelt sich um eine retrospektive Kohortenstudie. Die
Diagnosen und Prozeduren (abrechenbare Behandlungsmaßnahmen) aller
Patienten, die in öffentlichen und privaten Krankenhäusern in
Frankreich
behandelt [mehr...]
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Höheres Sterberisiko bei COVID-19 für Menschen aus benachteiligten Regionen in Schottland
Unterschiedliche Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf unterschiedliche
Bevölkerungsgruppen sind bekannt. Die wichtigsten Prognosefaktoren sind
neben dem Alter Vorerkrankungen von Herz, Lunge, Leber, Nieren und
Krebserkrankungen. Die höhere Prävalenz dieser chronischen
Erkrankungen für Personen mit niedrigerem sozioökonomischem Status ist
bekannt und gut dokumentiert (Klemperer 2020, S. 193 ff.). Allein aus diesem
Grund verteilen sich auch die mit dem SARS-CoV-2 einhergehenden Risiken sozial
ungleich. Eine schottische Studie hat dies anhand aller 735 COVID-19-Patienten
dokumentiert,
die [mehr...]
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Positiver Effekt von Mindestmengen aber ohne 75 Prozent der Leistungsanbieter!? Das Beispiel der Frühchenversorgung.
Seit den Nuller Jahren gibt es um die Mindestmenge der Entbindungen und
Behandlungen von Frühchen unter 1500 oder noch weniger Gramm mehrfach
unterschiedliche Beschlüsse des für die Mindestmengenfestlegung
gesetzlich zuständigen Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und verschiedener
Sozialgerichte bis hin zum Bundessozialgericht. Konsens besteht wohl
darüber, dass in einem Krankenhaus eine gewisse Menge dieser Leistungen
erbracht werden muss, um mit der erforderlichen Prozess- und
Ergebnisqualität derartig herausfordernde Patient*innen behandeln zu
dürfen. Nur ob mindestens 14, 30 oder noch
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"Lack of transparency in clinical trials harms patients. The timely posting of summary results is an ... obligation" (TI/Cochrane)
Nicht zuletzt durch die gegenwärtige CoVid-19-Pandemie befeuert spielen
Studien in immer mehr Darstellungen gesundheitlicher Probleme und den Debatten
über die Pros und Cons ihrer Prävention und Therapie eine zentrale
Rolle. Studien, die in einer peer-reviewten Fachzeitschrift veröffentlicht
worden sind werden dabei als besonders valide und aussagekräftig bewertet.
Dass viele Aufsätze über CoVid-19-Pandemie-Studien zwar erst
vorläufig nur auf so genannten Preprint-Servern zugänglich sind, also
noch nicht von unabhängigen Wissenschaftler*innen überprüft
worden sind, sich aber trotzdem
auf [mehr...]
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Anwendungsbeobachtungen erhöhen die Arzneimittelausgaben
Über Anwendungsbeobachtungen von Arzneimitteln, die von einem Hersteller
veranlasst werden, haben wir mehrfach kritisch berichtet. Dieser Beitrag aus
2007 hat nach wie vor weitgehend Gültigkeit. Anwendungsbeobachtungen (AWB)
sind eine Form der nichtinterventionellen Studien, die zumeist vom Hersteller
der zu untersuchenden Substanz veranlasst und finanziert werden. Der
Lobbyverband der forschenden Parma-Unternehmen bezeichnet AWB auch heute noch
als "unverzichtbares Instrument für die Arzneimittelforschung"
und ignoriert dabei Studien, wie die von Spelsberg et al. aus dem Jahr 2017.
Eine [mehr...]
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Lehrbuch "Sozialmedizin - Public Health - Gesundheitswissenschaften" in der 4. Auflage: Gesundheitskompetenz für alle!
Lehrbuch "Sozialmedizin - Public Health - Gesundheitswissenschaften"
in der 4. Auflage: Gesundheitskompetenz für alle! Das Lehrbuch
"Sozialmedizin - Public Health - Gesundheitswissenschaften" ist vor
kurzem in der 4. Auflage erschienen. Der Verfasser ist einer der Autoren des
Forum Gesundheitspolitik. Alle Kapitel wurden vollständig überarbeitet
und auf den Stand Ende 2019 aktualisiert. Einige Themen wurden ergänzt, wie
z.B. Gesundheit von Frauen und Männern und das Gesundheitssystem der DDR.
Das Kapitel Ungleichheiten der Gesundheit geht jetzt vertieft auf
die [mehr...]
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Resistenz gegenüber schlechter Beratung durch evidenzbasierte Informationen
Die große Mehrzahl der Ärzte und Ärztinnen kennen bzw. verstehen
die Prinzipien der (Krebs-)Früherkennung nicht, wie Studien einhellig
zeigen, von denen wir eine Reihe im Forum in der Rubrik Früherkennung,
Screening dokumentieren. Diese Prinzipien sind in diesen Lehrvideos dargelegt:
Krankheitsfrüherkennung Teil 1 und Teil 2. Logischerweise kann die Beratung
durch Ärzte, die diese Prinzipien nicht kennen bzw. verstanden haben, nur
unzulänglich sein. In einer Studie mit 897 Personen wurde getestet, ob
korrekte Informationen vor unzureichender Beratung schützen. In
persönlichen
Gesprächen [mehr...]
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Alkoholmindestpreis senkt Alkoholkonsum
Gesundheitswissenschaftlich ist gut belegt, dass die Schäden von
Alkoholkonsum am effektivsten durch Maßnahmen reduziert werden, die auf
den Preis, die Verfügbarkeit und das Marketing von Alkohol zielen. Nach
bisherigen Erfahrungen führen Preiserhöhungen zu geringerem und
Preissenkungen zu höherem Konsum (wir berichteten: Alkohol: höhere
Preise - weniger Probleme). Gezielter soll der Mindestpreis für die Einheit
Alkohol ("alcohol minimum unit pricing", MUP) wirken, der in erster
Linie den Konsum riskant Konsumierender und Jugendlicher mindern soll. Die
Englische Regierung hatte daher
die [mehr...]
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Wer wird wie lange, mit welchem Erfolg und womit kieferorthopädisch behandelt? Erste Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie
Nach einer durch eine Mitteilung des Bundesrechnungshofes im Jahr 2017
angestoßenen Debatte über die fehlende oder unzulängliche
Transparenz über die kieferorthopädische Versorgung von Kindern und
Jugendlichen, verständigten sich die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV),
das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und Fachverbände der
Kieferorthopäden auf eine Reihe von Maßnahmen und Projekten (siehe
dazu Näheres in dem hier vorgestellten Report). Dazu zählt auch das
vom Spitzenverband Bund der GKV koordinierte Projekt einer retrospektiven
Analyse von Behandlungsdaten. Zum Stand
dieses [mehr...]
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"Closing borders is ridiculous" (A. Tegnell), und zahlreiche Studien bestätigen dies seit vielen Jahren.
Gerade weil selbst die noch vor wenigen Tagen und Wochen wortstärksten
Protagonisten von Grenzschließungen und jeglichen Reisebeschränkungen
in ihren laufenden Meinungsumschwung Bemerkungen einfließen lassen, es
gäbe eigentlich keine oder nur schwache Evidenz für die
präventive Wirksamkeit dieser Maßnahmen, muss daran erinnert werden,
dass dafür nicht erst seit Mai 2020 Belege existieren. Wenn im weiteren
Verlauf der Kommunikation über und des Umgangs mit Covid-19 nach Beispielen
für folgenreiches Handeln entgegen vorhandenem Wissen gesucht wird, eignen
sich die Grenzschließungen im
besonderen [mehr...]
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Rund ein Viertel der englischsprachigen You tube-Videos über Covid-19 sind fehlerhaft oder irreführend
In der Debatte über die komplexen Ursachen, den Verlauf und die
Bekämpfung von Covid-19 spielen zunehmend komplett oder teilweise falsche
Informationen und/oder Verschwörungstheorien eine gewisse Rolle.
Erklärt wird dies häufig pauschal mit Veröffentlichungen in den
sozialen Medien. Wie viele der dort veröffentlichten Beiträge
nachweisbar fehlerhafte oder tendenzöse Aussagen, Behauptungen etc.
enthalten und wie viele Menschen diese überhaupt gelesen oder angesehen
haben, erfährt man dann aber eher selten. Eine Studie kanadischer
Wissenschaftler*innen beendet diese Unkenntnis nun für einen
Teil [mehr...]
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Schlaganfallpatient*innen in Covid-19-Zeiten: 39% Rückgang! Ursachen unklar, aber Covid-19-Kollateralschaden nicht auszuschließen.
Seit einigen Wochen melden einzelne Krankenhäuser in Deutschland und Europa
einen Rückgang von Notfall-Patient*innen mit - so die Einschätzung -
leichten bis mittelschweren Schlaganfallsymptomen bzw. Erkrankungen und vermuten
Zusammenhänge mit der aktuellen Covid-19-Pandemie. Schlaganfälle sind
eine ernste und stationär zu behandelnde Erkrankung und eine
verzögerte oder nicht erfolgende Behandlung kann zu langfristigen schweren
Schäden und Schwerstbehinderung oder gar zum Tod führen. Umso
wichtiger ist, den beobachteten Rückgang genauer zu quantifizieren und die
Ursachen zu
identifizieren. [mehr...]
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Internationale Studie: Sommerliche Temperaturen werden COVID-19 nicht verringern, Public Health-Maßnahmen dagegen schon.
Wer vielleicht doch noch auf steigende Temperaturen oder darauf gehofft hat,
dass geographisch südlichere Breitengrade die Verbreitung von COVID-19
natürlich bremsen würde, muss diese Hoffnung aufgeben und stattdessen
über andere, vor allem Public Health-Methoden nachdenken. Zu diesem Schluss
kommt eine gerade im Fachjournal "Canadian Medical Association Journal
(CMAJ)" veröffentlichte Studie kanadischer Wissenschaftler. Diese
hatten die Entwicklung der COVID-19-Infektionen (insgesamt 375.609), die dagegen
gerichteten Maßnahmen und die jeweiligen klimatischen Bedingungen in
144 [mehr...]
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Hohe Preise für 65 Krebsmedikamente sind nicht durch ihren Nutzen gerechtfertigt. Daten aus UK, USA, D, F und CH
Folgt man den Begründungen der Hersteller von Medikamenten, die pro Dosis,
Jahr oder gesamter Behandlung bis zu sechs- oder siebenstellige Summen kosten,
sind diese Preise durch den damit ermöglichten Nutzen gerechtfertigt. Ob
dies für die besonders teuren Krebs-Medikamente zutrifft, untersuchten
jetzt Wissenschaftler*innen der Universität in Zürich und der Harvard
Medical School mittels einer "cost-benefit"-Analyse für 65 zur
Behandlung von festen Tumoren (Leber-, Lungen- oder Brustkrebs und verschiedene
Arten von Blutkrebs in der Schweiz, Deutschland, England, Frankreich und
den [mehr...]
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"Für Firmen packt man die Bazooka aus, für Eltern nicht mal die Wasserpistole" (SZ 4.5.2020) Eltern, Corona-Pandemie in Österreich
Dass Eltern von Kita- und schulpflichtigen Eltern, die erwerbstätig sind,
durch die Corona-Lockdowns besonders unter dem Neben- und der tendenziellen
Unvereinbarkeit von Homeoffice, ganztägiger häuslicher
Kinderbetreuung, Homeschooling und normalem Leben zu leiden haben, war von
Beginn an klar. Weder die akute Situation noch die möglichen langfristigen
sozialen und psychischen Folgen für Eltern und Kinder führte aber zu
mehr als den wohlfeilen Etikettierungen als "Alltagshelden" oder
"systemrelevant". Eine ähnliche Kluft zwischen Risiko-Rhetorik
(Hochrisikogruppen)
und [mehr...]
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Hilft Vitamin C Lungenentzündungen zu verhindern oder zu behandeln? Nein, "insufficient" wie bei vielen anderen Erkrankungen!
Da Lungenentzündungen auch ohne Coronaviren zu den häufigsten und
schwersten Erkrankungsarten mit Todesfolge (weltweit die
fünfthäufigste Todesursache) gehören, wundert es nicht, wenn auch
für ihre Prävention und Behandlung Nahrungsergänzungsmittel und
Vitamine ins Spiel gebracht werden. Dazu gehört auch das Vitamin C dessen
Nutzen durch mehrere Beobachtungsstudien oder Erfahrungsberichte gestützt
zu werden scheint. Ob es sich dabei ebenfalls um Effekte dieser ohne
Randomisierung und ohne Kontrollgruppen durchgeführten und damit
systematisch verzerrten und Fehlschlüsse begünstigende Art
von [mehr...]
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Medizinische Leit- oder Leidlinien? Wie unabhängig und interessenkonfliktfrei oder -reduziert sind Leitlinien?
Die Anzahl medizinischer Leitlinien nimmt auch in Deutschland kontinuierlich zu
und sie gehören zunehmend zum Repertoire der Qualitätssicherung in
Krankenhäusern und Praxen niedergelassener Ärzt*innen. Dass daher auch
die Hersteller von Arzneimittel und anderen Therapeutika daran interessiert sind
was dort u.a. von Fachgesellschaften empfohlen oder wovon abgeraten wird, und
versuchen die Erstellung durch unterschiedlichste Mittel (z.B. firmengesponserte
Mitglieder der Leitliniengremien) zu ihren Gunsten zu beeinflussen, ist mehrfach
belegt. Wie stark oder intensiv dies der Fall ist,
untersucht [mehr...]
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Vorsicht Studie oder wissenschaftliche Standards und Fakten- statt Fake-Berichterstattung im Covid-19-Corona-Ausnahmezustand
Neben allen gesundheitlichen und gesundheitspolitischen Herausforderungen durch
Sars-CoV-2 und Covid-19 ist die aktuelle Pandemie auch eine Herausforderung an
die Wissenschaft und den Umgang mit ihren Ergebnissen in den Medien und in der
handlungssuchenden und -begründenden öffentlichen Kommunikation. Dabei
erzeugt der von der extrem dynamischen Pandemieentwicklung erzeugte Druck zur
Abwendung weiterer Gefahren schnellstmöglich über möglichst
große Transparenz und realistische wie evidente
Lösungsmöglichkeiten zu verfügen einen einmaligen Druck auf
Forscher*innen wie mediale Akteur*innen.
Die [mehr...]
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Sars-CoV-2 und Covid-19: Anmerkungen zur aktuellen Krise und was lernen wir daraus?!
Dies ist kein verspäteter Einstieg in eine regelmäßige
Berichterstattung über Studien etc. zum neuen Sars-CoV-2 oder Covid-19,
kein vollständiger Überblick über die Entwicklung der letzten
Wochen und Monate und auch kein vollständiger Überblick über
künftig einfach und unaufwändig zu nutzenden qualitativ hochwertigen
Informationsquellen. Stattdessen soll dieser Beitrag einige Aspekte der so
genannten "Coronakrise" als etwas euphemistischer Oberbegriff für
eine Fülle von gesundheitlichen, ökonomischen, sozialen und
kommunikativen Krisen aufgreifen und darstellen, was daraus für
die [mehr...]
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Frühere Artikel:
Die pharmazeutische Industrie in den USA - kritische Analysen
Kritik an Choosing Wisely-Empfehlungen gegen medizinische Überversorgung
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Bei einem Drittel der Beschäftigten passt der Job nicht zum Abschluss - Mismatches, unbezahlte Überstunden und GKV-Finanzen
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Übergewichtsprävention für jugendliche Risikogruppen erreicht diese nicht, sondern überwiegend deutschsprachige Eltern
USA: Trotz der weltweit höchsten Pro-Kopfausgaben für Gesundheit sinkt die Lebenserwartung seit 2014.
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Ehemänner-Stress zwischen Alleinverdienerlast und Zweitverdiener"schmach". Die Macht und Hartnäckigkeit von Geschlechterrollen
Nutzerfreundlichkeit der elektronischen Gesundheitsakte aus Sicht von ÄrztInnen in den USA: mangelhaft und Burnout-fördernd
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