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IgeL-Markt wächst weiter an - Einkommensstarke Patienten werden von Ärzten häufiger angesprochen

Artikel 0794 Eine wachsende Zahl von Patienten in der Gesetzlichen Krankenversicherung bekommt beim Arztbesuch Zusatzleistungen gegen private Bezahlung angeboten. Nach einer aktuellen Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WidO) unter gesetzlich Krankenversicherten hat ein Viertel im Zeitraum eines Jahres beim Arzt eine solche Erfahrung gemacht, das sind umgerechnet auf die GKV-Versicherten mehr als 18 Millionen Patienten. Dabei werden diese Angebote gezielt einkommensstarken Patienten offeriert. Die Betroffenen zeigen sich angesichts der Vermarktung privater Zusatzleistungen in der Arztpraxis häufig verunsichert - bei der Mehrheit der privaten Zusatzleistungen (64%) unterblieb die erforderliche schriftliche Vereinbarung zwischen Arzt und Patient vor der Behandlung. Ein Fünftel (21%) der erbrachten Leistungen erfolgte ohne Rechnung. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Analyse zur Entwicklung im IGeL-Markt. Sie basiert auf einer bundesweiten telefonischen Befragung von 3.000 gesetzlich Krankenversicherten.

Die aktuellen Zahlen bewegen sich nach wie vor auf einem hohen Niveau, das im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch leicht angewachsen ist. Bereits in früheren Jahren hatte das WidO Ergebnisse einer Befragung zum selben Thema vorgestellt: Private Zusatzangebote in der Arztpraxis und ebenso poch einmal im Jahr 2005: Goldgrube Privatabrechnung. Waren es 2001 lediglich 9% aller Versicherten, denen IGeL-Leistungen angeboten wurden, so sind es jetzt 25%.

Insgesamt wird nach Mitteilung des WidO mit IGeL ein Umsatz von hochgerechnet rund einer Milliarde Euro erzielt. Bei den Angaben zu den einzelnen Leistungen zeigt sich eine große Bandbreite. An der Spitze liegen mit einem Anteil von 20% Ultraschalluntersuchungen, gefolgt von Augeninnendruckmessungen (15%) und ergänzenden Krebsfrüherkennungsuntersuchungen bei Frauen (14%). Auf diese drei Leistungsgruppen entfällt nahezu die Hälfte der angebotenen Leistungen. Dabei adressieren die IGeL-Angebote unterschiedliche Personenkreise. Beispielsweise werden Ultraschalluntersuchungen und ergänzende Krebsfrüherkennungsuntersuchungen bei Frauen vor allem den Frauen zwischen 30 und 50 Jahren angeboten. Das Angebot für Augeninnendruckmessungen nimmt mit dem Alter der Patienten zu.

Fachärzte machen im Vergleich zu Allgemeinmedizinern deutlich mehr private Leistungsangebote. Am häufigsten bieten Gynäkologen und Augenärzte IGeL an. An dritter Stelle werden die Urologen genannt, gefolgt von Hautärzten und Orthopäden.

Wie bereits in der letzten Untersuchung zeigt sich auch aktuell wieder eine deutliche soziale Differenzierung beim Angebot von IGeL: Patienten mit überdurchschnittlicher Bildung und höherem Einkommen bekommen IGeL deutlich häufiger angeboten. So bekam in den unteren Einkommensgruppen (bis 1.000 Euro Haushaltsnettoeinkommen) nur etwa jeder Sechste Privatleistungen vorgeschlagen, während in den höheren Einkommensgruppen (über 4.000 Euro Haushaltsnettoeinkommen) mehr als ein Drittel der Befragten über ein individuelles Angebot ihres behandelnden Arztes berichtet. Patienten mit hoher Schulbildung werden doppelt so häufig private Zusatzleistungen angeboten (33%) wie Patienten mit einfacher Schulbildung (17%).

Die Befragungsergebnisse dokumentieren zudem erneut, dass die Erbringung von IgeL-Leistungen nicht immer rechtlich korrekt erfolgt. In nur 36% der genannten Fälle wurde vor der Behandlung eine schriftliche Vereinbarung zwischen Arzt und Patient getroffen. Für jede fünfte erbrachte IGeL-Leistung (21%) wurde in der Arztpraxis keine Rechnung ausgestellt. "Wenn Ärzte als Verkäufer von sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen auftreten, werden Patienten zu Kunden, die eine Leistung aus eigener Tasche zahlen", erklärte Studienleiter Klaus Zok: Drei Viertel der Versicherten mit IGeL-Erfahrung befürchten eine Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Arzt und Patient durch die Zusatzangebote.

Pressemitteilung mit wichtigsten Ergebnissen
Wichtigste Ergebnisse der Studie (PDF, 4 Seiten)
• Die Buchveröffentlichung "Zok, K./Schuldzinski, W. (2005): Private Zusatzleistungen in der Arztpraxis - Ergebnisse aus Patientenbefragungen. Wissenschaftliches Institut der AOK (Hrsg.), Bonn, 10,00 Euro, ist beim WidO erhältlich

Gerd Marstedt, 11.7.2007