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Memorandum der British Medical Association: Boxen schädigt Ihre Gesundheit und kann tödlich enden

Artikel 0903 In einem Memorandum hat die British Medical Association, die Gewerkschaft der britischen Ärzte, jetzt gefordert, das Amateur- und Profi-Boxen und ebenso verwandte Kampfsportarten komplett zu verbieten. Begründet wird diese Forderung mit einem Memorandum, in dem umfangreiche medizinische Erfahrungen und Stellungnahmen zitiert werden, aus denen die gesundheitsschädlichen, bisweilen sogar tödlichen Folgen des Boxens hervorgehen. Der Verband weist darauf hin, dass aktuell nur noch in fünf Staaten der Erde das Boxen gänzlich verboten ist (Norwegen, Island, Kuba, Iran und Nordkorea), während es 15 Jahre zuvor erheblich mehr Staaten waren.

Dass das Boxen eine systematische Gesundheitsschädigung mit sich bringt, sieht die BMA durch eine Vielzahl von Befunden belegt. Verwiesen wird etwa auf einen unveröffentlichten Bericht britischer Neurologen aus dem Jahr 1974. Dort waren Erkrankungen von Sportlern dokumentiert, die an einer traumatisch-chronischen Enzephalopathie leiden (einer dauerhaft krankhaften Veränderung des Gehirns). Unter den Sportlern befanden sich: 12 Jockeys, 5 Fußballspieler, 2 Rugby-Spieler, 2 Ringer, 1 Fallschirmspringer und 294 Boxer. Anderen Berichten zufolge sind etwa 80 Prozent aller Profiboxer von Gehirnschädigungen betroffen und stehen unter dem Risiko langfristiger Folgeerkrankungen wie insbesondere Parkinson oder Alzheimer. Zwei besonders prominente ehemalige Profis, die später von solchen Krankheiten ereilt wurden, sind Muhammad Ali und Wilfred Benitez, aber das BMA-Memorandum nennt auch noch eine große Zahl weiterer Namen.

Den Boxsport durch Regeländerungen weniger gesundheitsriskant zu gestalten, etwa durch kürzere Zeitdauer der einzelnen Runden, durch einen auch für Profis obligatorischen Kopfschutz oder zusätzliche, medizinische Experten am Ring hält man für wenig erfolgversprechend. Seit 1990 sind Todesfälle von zumindest 140 Boxern nachgewiesen, die sich aufgrund von Verletzungen im Training oder bei Titelkämpfen ereigneten. Noch häufiger kommt es indes zu nicht-tödlichen Verletzungen. Eine australische Studie hat aufgezeigt, dass es im Jahr 2003 bei insgesamt 427 Kämpfen zu 107 schwerwiegenden Verletzungen kam.

Als einen ersten Schritt auf dem Weg zu einem kompletten gesetzlichen Verbot des Boxsports und anderer Arten des Kampfsports fordert die BAM, dies zumindest für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren zu untersagen. Dem oftmals geäußerten Einwand, Boxen sei eine ausgezeichnete Möglichkeiten, um Aggressionen abzubauen und sich selbst zu disziplinieren, wird entgegengehalten, dass es eine Vielzahl anderer Sportarten wie Schwimmen, Fußball oder Leichtathletik gibt, in denen dasselbe pädagogische Ziel erreicht werden kann, in denen jedoch weniger Risiken einer Gehirnschädigung bestehen.

Was die BMA allerdings nicht sagt: In einer Ellenbogen- und Konkurrenzgesellschaft und in einer Kultur, in der schon Kinder mit Ballerspielen und Rocky-Sprüchen (Ruck-zuck-ist-die-Fresse-dick!) aufwachsen, dürfte es schwer fallen, Schülern oder Auszubildenden klarzumachen, dass sie mit Rückenschwimmen oder 20-km-Gehen in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis großartige Anerkennung finden. Auch Großereignisse der Leichtathletik finden heute vor fast leeren Stadion-Tribünen statt, während fast jeder Titelkampf im Boxen ein Millionenpublikum im Fernsehen findet. Die BMA argumentiert nicht wesentlich anders als Innenpolitiker, die phantasielos und litaneihaft immer wieder Verbote und Strafen zur Korrektur gesellschaftlicher Missstände fordern. Boxen und nicht Synchronschwimmen ist heute die Metapher für gesellschaftliches Vorankommen.

Das Memorandum der BMA mit umfangreichen Materialanhängen zum Download ist hier zu finden: The British Medical Association’s position on boxing

Gerd Marstedt, 5.9.2007