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Epidemiologie
Soziale Lage, Armut, soziale Ungleichheit


Häufigkeit sozialer Kontakte (z.B. Besuche, Gruppenaktivitäten) und Sterblichkeitsrisiken assoziiert (11.11.23)
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Grenzen des Zugangs zur gesundheitlichen Versorgung von objektiv Bedürftigen im "sozialen Europas" größer als erwartet. (16.11.17)
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Wie stark soziale Unterschiede und nicht "die Natur" die Lebenserwartung und die Jahre in guter Gesundheit bestimmen (21.3.14)
Bewohner sozial schlecht gestellter Landkreise in Deutschland haben höhere Krebssterberisiken als Bewohner anderer Landkreise (1.2.14)
Mehr Herzinfarkte in ärmeren Stadtteilen. Ergebnisse aus dem Bremer Herzinfarktregister (22.1.14)
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Datenreport 2013: Ein "Sozialatlas über die Lebensverhältnisse in Deutschland" jenseits von Wahlkampfphrasen und Kopflangertum (26.11.13)
PIAAC: Geringe Lesekompetenz stark mit geringerer politischer Wirksamkeit und schlechterem Gesundheitszustand assoziiert (10.10.13)
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Warum ist Schottland der "kranke Mann" Europas, war das immer so und sind Whisky sowie frittierte Schokoriegel die Hauptursachen? (25.11.12)
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Sozial-"Datenreport 2011": Zunahme von gesundheitlicher Ungleichheit zwischen Gering- und Vielverdienern seit den 1990er Jahren (12.10.11)
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Persönliche Konzepte von Gesundheit und gesunder Ernährung sind in der Mittelschicht andere als in der Unterschicht (13.1.10)
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Eine gute und eine schlechte Nachricht zur Sterblichkeit von Diabetikern (13.1.10)
Auch dies sind Ernährungsprobleme von US-Bürgern: Unzureichende Nahrungsaufnahme aus Geldmangel (29.11.09)
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Das Informations- und Partizipationsverhalten in unteren Sozialschichten bewirkt auch soziale Ungleichheit in der Versorgung (24.8.2008)
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Soziale Ungleichheit: Die Schichtzugehörigkeit wirkt sich auch auf die Häufigkeit und Intensität von Schmerzen aus (6.5.2008)
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Die Lebenserwartung ist weiter gestiegen - hauptsächlich jedoch für Bevölkerungsgruppen mit höherer Bildung (13.3.2008)
Oberschicht-Angehörige erhalten nach einem Herzinfarkt öfter eine bessere medizinische Versorgung - und leben danach länger (5.2.2008)
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Grippe-Impfschutz für "hard-to-reach populations" in den USA - Vernachlässigt trotz höherem Risiko für "Restbevölkerung" (20.8.2007)
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Sogar im Wohlfahrtsstaat Schweden: Herzerkrankungen und Todesfälle sind in Problem-Stadtteilen deutlich häufiger (19.2.2007)
Verzerrte Weltkarten - Maßstab ist nicht die Landfläche, sondern soziale und gesundheitliche Benachteiligung (8.2.2007)
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Soziale Ungleichheit, Armut und Gesundheit (16.8.2005)
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Sozialer Aufstieg ist nicht gesundheitsförderlich - sozialer Abstieg hingegen gesundheitsriskant

Artikel 1898 Studien, die sich mit den Zusammenhängen von sozialer Lage und Gesundheit beschäftigen, vermitteln häufig den Eindruck, dass durch soziale Aufwärts-Mobilität gesundheitliche Ungleichheiten vermieden oder gemildert werden könnten. Eine britische Untersuchung kommt jedoch zu einem anderen Ergebnis: nur der soziale Abstieg wirkt sich auf das Gewicht aus - und zwar negativ. Die Prävalenz von Adipositas ist bei sozialen Aufsteigern dagegen genauso hoch, wie in der sozialen Schicht aus der sie kamen.

Ob diese Erwartungen berechtigt oder lediglich politisch wünschenswert sind, ist nicht einfach zu untersuchen. Dazu braucht man langjährige Daten über möglichst viele Indikatoren für die soziale Lage (z.B. Ausbildungs- und Beschäftigungsstand sowie Einkommen), deren Veränderungen in der Zeit und ebenfalls differenzierte Daten zur Inzidenz und Prävalenz von Erkrankungen.

Eine der wenigen großen bevölkerungsbezogenen Datensammlungen, die sich dem Thema der sozialen Determiniertheit von Gesundheit widmet, ist die in den Jahren 1985 bis 1988 gestartete so genannte Whitehall II-Studie. In ihr wurden diese Daten für 10.308 britische Staatsbeamte im damaligen Alter von 35 bis 55 Jahren gesammelt und die Angaben werden weiterhin laufend aktualisiert. In der fünften Phase der Studie wurden 1997 bis 1999 im Rahmen einer Zusatzstudie klinischen Untersuchungen bei 4.598 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter von 44 bis 69 Jahren zur Prävalenz von Übergewicht und Adipositas erhoben. Diese Werte konnten dann zusammen mit den für diese Kohorte gesammelten Daten zur sozialen Lage und Entwicklung auf die Art und den Umfang möglicher Zusammenhänge untersucht werden.

Die wesentlichen Ergebnisse dieser von britischen und dänischen Forschern durchgeführten Untersuchung lauten folgendermaßen:
• Soziale Mobilität hat nur dann einen Effekt für die Gesundheit und hier für Übergewicht und Adipositas, wenn es sozial abwärts geht: 52 % der Beamtinnen, die einen sozialen Abstieg durchlebten, waren übergewichtig oder adipös, während dies lediglich 36,1 % der Beamtinnen waren, die auf ihrem hohen sozialen Niveau stabil geblieben sind.
• Personen, die sozial nach oben mobil waren, hatten fast die gleiche Übergewichts- und Adipositas-Prävalenz wie diejenigen Personen, deren niedrigerer sozialer Status unverändert geblieben ist: Die Prävalenz betrug bei diesen beiden Gruppen weiblicher Studienteilnehmer fast identische 62,3 % und 63,9 %.
• Zugleich wurde in der Kohortenstudie deutlich: Eine im Lebensverlauf zu beobachtende Kumulation sozialer Benachteiligung erhöht das Risiko von Übergewicht und Adipositas bis um das 2.6-fache.

Die Autoren ziehen aus ihrer Untersuchung den praktischen Schluss, Public Health-Aktivitäten müssten sich vor allem darauf richten, die Abwärtsmobilität und die Akkumulation von sozialen Nachteilen zu verhindern. Umgekehrt hätte eine Konzentration auf die Förderung der Aufwärtsmobilität bei Weitem nicht die gesundheitlichen Effekte, die damit möglicherweise verknüpft werden.

Von der Studie ist kostenlos nur ein Abstract erhältlich: Alexandros Heraclides; Niels Steensens: Social mobility and social accumulation across the life course in relation to adult overweight and obesity: the Whitehall II study (Journal of Epidemiology and Community Health, 64: 714-719, 2010)

Bernard Braun, 20.1.11