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Patienten
Verhaltenssteuerung (Arzt, Patient), Zuzahlungen, Praxisgebühr


Anwendungsbeobachtungen erhöhen die Arzneimittelausgaben (29.6.20)
Senken langjährige Raucher ihr Herz-/Kreislauferkrankungsrisiko durch Nichtmehrrauchen? Jein, selbst nach 15 Jahren nicht völlig! (26.8.19)
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Scheitern eines scheinbaren Patentrezeptes: die Patientenquittung (10.10.2005)
Immer weniger Sonntagskinder, immer mehr Wunsch-Kaiserschnitte (7.10.2005)
Hormontherapie: Neuere Forschungserkenntnisse gelangen kaum in Arztpraxen (24.7.2005)
Gesundheitsreform: Die Bürger sparen auch an ihrer Gesundheit (6.7.2005)

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Die Praxisgebühr beeinträchtigt Verhaltensspielräume chronisch Erkrankter im Gesundheitssystem - aber nur bei niedrigem Einkommen

Artikel 1398 Ob die Einführung der Praxisgebühr tatsächlich eine Steuerungsfunktion im Gesundheitssystem innehatte, und zwar derart, dass "unnötige" Arztbesuche vermieden werden (wie auch immer man dies definiert), dafür gab es bislang widersprüchliche Hinweise. Eine neue Studie, die auf repräsentativen Befragungsdaten des "Gesundheitsmonitor" der Bertelsmann-Stiftung basiert, hat nun aber zumindest belegt, dass chronisch erkrankte Patienten deutlich häufiger einen Arztbesuch zeitlich verschieben oder sogar gänzlich vermeiden, wenn ihr Einkommen sehr niedrig ist.

Dieser Befund widerlegt damit ältere Annahmen: Eine gemeinsame Untersuchung des Deutsches Instituts für Wirtschaftsforschung und der TU Berlin hatte für 2004 einen signifikanten Rückgang der Arztbesuche im Vergleich zum Vorjahr 2003 festgestellt und aufgrund der Berechnung von zwei Modellen gefolgert, dass gesundheitlich notwendige Arztbesuche unverändert erfolgt seien und es nicht zu sozialer Benachteiligung von Geringverdienern gekommen sei. (vgl.: Exportschlager Praxisgebühr?). Allerdings blieb diese Schlussfolgerung aufgrund der wenig fundierten empirischen Basis nicht unwidersprochen.

Die jetzt in der Open-Access-Zeitschrift "BMC Health Services Research" veröffentlichte Studie referiert zunächst den Forschungsstand und zeigt die wesentlichen Befunde auf, die unterschiedliche Befragungen zur Praxisgebühr erbracht haben, unter anderem eine Analyse des Sozio-ökonomischen Panel (vgl. Praxisgebühr - und kein bisschen weise) sowie Erhebungen des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WidO) (vgl. Das Arzt-Inanspruchnahmeverhalten nach Einführung der Praxisgebühr).

Sodann werden eigene Datenanalysen vorgestellt, die auf Repräsentativbefragungen des "Gesundheitsmonitor" in den Jahren 2004 bis 2006 basieren. Berücksichtigt wurden dabei Aussagen von insgesamt 7.769 Männern und Frauen im Alter von 18-79 Jahren. Zentrale abhängige Variable war dabei die Antwort auf die Frage, ob man im letzten Quartal einen Arztbesuch wegen der Praxisgebühr in Höhe von 10 Euro entweder aufgeschoben (z.B. das nahe Ende eines Quartals abgewartet habe) oder einen Arztbesuch vermieden (und sich statt dessen ohne ärztliche Hilfe auskuriert) habe.

Im Rahmen einer multivariaten Analyse, in der eine Vielzahl potentieller Einflussfaktoren kontrolliert wurde (unter anderem Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, gesundheitsbewusstes Alltagsverhalten, chronische Erkrankung, Haushaltseinkommen) zeigte sich dann:
• Jüngere Befragte und solche, die ihren Gesundheitszustand eher positiv bewerten, geben öfter an, einen Arztbesuch aufgeschoben oder vermieden zu haben. Die sogenannte Odds-Ratio (OR) hierfür beträgt 3,46. Das heißt: Unter 30jährige geben - im Vergleich zu Älteren - dreieinhalb mal so oft an, dass sie wegen der Praxisgebühr einen Arztbesuch verschoben oder darauf verzichtet haben.
• Betrachtet man Befragungsteilnehmer mit einer chronischen Erkrankung, dann wird eine Steuerungsfunktion der Praxisgebühr bei Personen mit sehr niedrigem Einkommen deutlich. Chronisch Erkrankte mit einem monatlichen Einkommen von unter 600 Euro geben etwa zweieinhalb mal (OR: 2,45) so oft an, wegen der 10 Euro Praxisgebühr einen Arztbesuch verschoben oder vermieden zu haben.

Die Studie kann zwar nicht eindeutig belegen, dass in dieser Gruppe durchweg gesundheitlich relevante Arztbesuche verhindert worden sind und es damit möglicherweise auch zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands gekommen ist oder zu einer Chronifizierung von Beschwerden. Sie macht jedoch zumindest deutlich, dass die Praxisgebühr die gesundheitliche Ungleichheit tendenziell verschärft, indem Verhaltensspielräume chronisch Erkrankter aus ärmeren Schichten deutlich beeinträchtigt werden, während dies bei wohlhabenderen Patienten nicht der Fall ist.

Hier findet man ein Abstract und auch den Volltext der Studie: Ina-Maria Rückert, Jan Böcken, Andreas Mielck: Are German patients burdened by the practice charge for physician visits ('Praxisgebuehr')? A cross sectional analysis of socio-economic and health related factors (BMC Health Services Research 2008, 8:232; doi: 10.1186 / 1472-6963-8-232).

Eine deutschsprachige Zusammenfassung der Studienergebnisse veröffentlichte Anfang 2009 auch das Deutsche Ärzteblatt sowie die Frankfurter Rundschau.

Gerd Marstedt, 15.11.08