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Patienten
Versorgungsforschung: Diabetes, Bluthochdruck


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Chronisch = viel Zeit, bis es schlimm wird!? Diabetiker können kurz nach der Diagnose einen Schlaganfall bekommen

Artikel 0735 Zu den gerade beim Diabetes mellitus, der zur Zeit häufigsten und angeblich auch weiterhin rapide zunehmenden chronischen Erkrankung, besonders häufig kursierenden Annahmen und Gewissheiten gehört die lange zeitliche Verzögerung und Entwicklungszeit zwischen der Diagnose der Erkrankung und dem Eintritt der gefährlichen Veränderungen kleiner und großer Blutgefäße. Zu den gefährlichsten so genannten makrovaskulären Komplikationen für die Diabetiker gehört der Schlaganfall.

Die Inzidenz, d.h. das Neuauftreten von Schlaganfällen hat nun eine Forschergruppe um Thomas Jeerakathil; Jeffrey A. Johnson; Scot H. Simpson und Sumit R. Majumdar in einer bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie mit 12.272 frisch diagnostizierten und behandelten Typ 2-Diabetikern im kanadischen Bundesstaat Saskatchewan untersucht und mit der Schlaganfallinzidenz der allgmeinen Bevölkerung verglichen, bei der kein Diabetes diagnostiziert worden war. Das Durchschnittsalter der Diabetiker lag bei 64 Jahren (+/- 13,6 Jahre) und der Männeranteil belief sich auf 55 %.

In einem 5-Jahreszeitraum nach der Diagnose bzw. dem mit Krankenversicherungsdaten bestimmten Behandlungsbeginn mit Medikamenten hatten 9,1 % der Angehörigen der Diabetiker-Kohorte einen Schlaganfall. Die altersstandardisierte Inzidenzrate für Schlaganfall betrug bei den Diabetikern 642 Fälle pro 100.000 Personenjahre und 313 Fälle pro 100.000 Personenjahre in der restlichen Bevölkerung (rate ratio=2,1, 95 % Konfidenzintervall=1,8 bis 2,3), war also mehr als doppelt so hoch. Das relative Kurzfristrisiko für einen Schlaganfall reichte in der Diabetesgruppe verglichen mit der allgemeinen Bevölkerung von 1,8 bei über 75-jährigen Personen bis zu 5,6 in der Altersgruppe von 30 bis 44 Jahre.

Angesichts dieser Zahlen wirkt ein scheinbar problemloses Setzen auf lange Jahre der Folgenlosigkeit einer Diabeteserkrankung fahrlässig. Dies liegt nicht zuletzt darin begründet, dass die lang symptomlose Diabeteserkrankung meist zufällig diagnostiziert wird und die Erkrankten daher wahrscheinlich schon längere Zeit Veränderungen von Blutzucker- und Blutdruckwerten erlitten, die die Gefäße schädigten. Die Empfehlung der Forschergruppe lautet daher, sofort nach der gesicherten Diagnose ein "aggressive early cardiovascular risk factor management in type 2 diabetes" zu betreiben.

Eine vollständige und kostenlose Fassung des gerade in der Zeitschrift "Stroke" der American Heart Association (Volume 38: 1739) erschienenen Aufsatzes "Short-Term Risk for Stroke Is Doubled in Persons With Newly Treated Type 2 Diabetes Compared With Persons Without Diabetes. A Population-Based Cohort Study" ist hier erhältlich.

Bernard Braun, 15.6.2007