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Patienten
Versorgungsforschung: Diabetes, Bluthochdruck


Weniger ist mehr: Das Beispiel täglich-mehrfache Blutzuckermessung durch nicht insulinpflichtige DiabetespatientInnen. (15.12.18)
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Studie zur Therapie von Bluthochdruck: Am erfolgreichsten ist die Nutzung des Internet mit persönlichem Feedback eines Experten

Artikel 1280 Obwohl Folgen von arterieller Hypertonie (Bluthochdruck) durch das Auftreten eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts dramatisch sein können, erhält in Deutschland nicht einmal jeder fünfte Patient eine ausreichende Therapie, so dass die Blutdruckwerte im unproblematischen Bereich (unter 140/90) liegen. Eine amerikanische Forschungsgruppe hat nun in einer ungewöhnlichen Kontrollstudie überprüft, ob bei der Therapie des Bluthochdrucks neue Wege erfolgreich sind. Tatsächlich zeigte sich, dass die Nutzung des Internet zur regelmäßigen Dokumentation gemessener Blutdruck-Werte und das hierzu gelieferte individuelle Feedback eines Pharmazeuten weitaus bessere Erfolge zeigen als die gängige Behandlung durch einen Arzt.

An der Studie, die jetzt in der Zeitschrift JAMA (The Journal of the American Medical Association) veröffentlicht wurde, nahmen insgesamt 778 Männer und Frauen im Alter von 25-75 Jahren teil, die an einem unkontrolliert hohen Blutdruck litten. Diese wurden nach dem Zufallsprinzip einer von drei Gruppen zugewiesen, in denen dann jeweils etwa 260 Patienten über einen Zeitraum von einem Jahr beobachtet wurden. Am Schluss waren noch 730 Patienten an der Studie beteiligt.

• In der ersten Gruppe wurden die Patienten in herkömmlicher Weise von ihrem Arzt behandelt: Man sagte ihnen zu Beginn der Studie, ihr Blutdruck sei zu hoch und sie mögen sich mit ihrem Arzt absprechen, welche therapeutischen Schritte notwendig wären.
• In der zweiten Gruppe erhielten die Teilnehmer ein Blutdruck-Messgerät, über dessen Verwendung sie instruiert wurden. Zweimal in der Woche sollten sie ihren Blutdruck messen. Außerdem bekamen sie Zugang zu einem Internet-Portal, auf der sie Informationen zu ihrer Krankheit fanden und auf der ihre Krankengeschichte protokolliert war. Bei Fragen oder Problemen sollten sie sich per Email an ihren Arzt wenden.
• Auch in der dritten Gruppe bekam man ein Blutdruck-Messgerät, sollte zweimal in der Woche den Blutdruck kontrollieren und bekam Zugang zu der Informationsseite im Internet. Darüber hinaus trugen diese Patienten ihre Messwerte jedoch im Internet in eine Datei ein und bekamen dazu ein regelmäßiges Feedback von einem Apotheker. Dieser hatte auch zu Beginn der Studie mit ihnen ein längeres Telefongespräch geführt und dabei ihre Krankengeschichte ebenso diskutiert wie mögliche Änderungen des Lebensstils zur Senkung des Bluthochdrucks.

In der Auswertung zeigte sich dann nach einem Jahr: In der ersten Gruppe mit normaler ärztlicher Behandlung wurde eine Verbesserung der Werte (<140/90 mm Hg) bei 31% der Teilnehmer erreicht. In der zweiten Gruppe waren es mit 36% nur unwesentlich mehr. Die größten Verbesserungen zeigten sich jedoch in der dritten Gruppe, über die Hälfte der Teilnehmer (56%) erreichte Blutdruck-Werte im Normbereich.

Die Wissenschafter diskutieren ihre Ergebnisse so, dass weniger die technischen Möglichkeiten und Einbeziehung des Internet für einen besseren Therapieerfolg maßgeblich waren als andere Faktoren. Zum einen sei es wichtig, Patienten stärker einzubeziehen und zu mehr Partizipation anzuregen: Durch Blutdruckmessung und Information. Zum anderen sei es aber genau so wichtig, diese Beteiligung auch medizinisch zu begleiten und durch ein persönliches Feedback mit zu steuern.

Die Studie steht hier im Volltext kostenlos zur Verfügung: Beverly B. Green u.a.: Effectiveness of Home Blood Pressure Monitoring, Web Communication, and Pharmacist Care on Hypertension Control. A Randomized Controlled Trial (JAMA. 2008;299(24):2857-2867)

Gerd Marstedt, 27.6.2008