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USA: Konservative Think tanks als Quelle der skeptischen Literatur zum Klimawandel und gegen die Umweltbewegung

Artikel 1305 Parallel oder leicht im Windschatten der weltweiten Debatten über die sozialen und darunter auch gesundheitlichen Risiken einer deutlichen Veränderung des weltweiten Klimas gibt es mittlerweile eine ebenso etablierte und mit wissenschaftlicher Ernsthaftigkeit bzw. von Fachwissenschaftlern vorgetragene so genannte Umwelt-Skeptik(er)literatur.

In diesen Werken werden sowohl die Verursachungsfaktoren, das erreichte Risikoniveau und die möglichen Gegensteuerungsideen angezweifelt und auf vermeintliche Irrtümer hingewiesen. Die Skepsis richtet sich gerade in den letzten Jahren vor allem gegen die von Hunderten von Wissenschaftlern erstellte und offen umweltpolitisch argumentierenden Analysen und Memoranden des in den 1980er Jahren gegründeten IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change).
Da diese Art von Literatur rasch zunimmt, stellt sich der Rezensent eines aktuellen Skeptikerbuches in deutscher Sprache "die Frage, wieso so viele Bücher mit falschen und leicht widerlegbaren Behauptungen geschrieben und auch publiziert werden. Eine Antwort ist sicher, dass es einen Markt dafür gibt -viele Menschen sind empfänglich für Verschwörungstheorien, andere wiederum sind froh, wenn sie glauben, ihnen unangenehme Nachrichten widerlegt zu sehen."

Eine zusätzliche und in dieser Art einzigartige Antwort gibt eine gerade erschienene Untersuchung für die englischsprachige Skeptikerliteratur. In dem Ende Juli 2008 erschienenen Aufsatz "The organisation of denial: Conservative think tanks and environmental scepticism" (in: Environmental Politics, 17:3, 349 — 385) von Jacques, Peter J., Dunlap, Riley E. und Freeman, Mark, zwei us-amerikanischen Soziologen und Politikwissenschaftlern, widmen sich die Forscher zwei Fragen:

• In welchem Maße ist der zuvor für die USA skizzierte "environmental scepticism" mit den meist massiv und offen konservativen und regulierungsfeindlichen Bewegungen zugeneigten oder angehörigen Think tanks ("conservative think tanks [CTT]) verknüpft und
• wie stark greift in den CTTs der Umwelt-Skeptizismus um sich und ist dabei von umweltpolitischen Interessen getrieben?

Um dies beantworten zu können untersuchten die Forscher sämtliche, d.h. 141 in den USA zwischen 1972 und 2005 erschienenen englischsprachigen Buchveröffentlichungen auf das Auftreten von Umweltskeptizismus und analysierten danach die umweltpolitischen und -wissenschaftlichen Darstellungen von 561 internetpräsenten konservativen CTTs bzw. Organisationen.

Die Ergebnisse sind klar und eindeutig:

• 92 % der vor allem seit 1992 verstärkt erschienen Veröffentlichungen mit skeptischen Anmerkungen zum Ernst der Umweltentwicklung sind durch die Autoren oder durch Aufträge eng mit CTTs verbunden. Eingeräumt wird aber auch von den US-Forschern, dass das Engagement vieler dieser AutorInnen keine direkten finanziellen Interessen offenbart, sondern stark immateriell motiviert ist.
• Die Analyse der sich mit Umweltfragen überhaupt beschäftigenden CTTs zeigt weiterhin, dass 90 % von ihnen offen skeptisch gegen die ökologische Umweltbewegung argumentieren.
• Die Forscher bewerten daher die Skepsisliteratur als Ausfluss und Stützung einer von Eliten betriebenen Gegen-Bewegung gegen die Umweltbewegung, eine Taktik, die ihres Erachtens dazu beiträgt, die längst überfälligen und notwendigen Verpflichtungen der USA zum Umweltschutz zu schwächen.

Bei allen Limitierungen der Studie (z. B. keine vollständige Erfassung der Literatur) muss jeder, der schon einmal versucht hat, die Interessenverwobenheit und -geleitetheit von ideologisch wie wissenschaftlich geführten Kampagnen und Programmen transparent zu machen, den Hut vor der Arbeit der beiden Forschern ziehen. Die Analyse wird durch einen Anhang ergänzt, der ausführlich die Veröffentlichungen, ihre Autoren und ihre Verwobenheit mit welchen CTTs dokumentiert.

Der 36 Seiten umfassende Aufsatz "The organisation of denial: Conservative think tanks and environmental skepticism" ist als Free Access-Angebot der Zeitschrift und als PDF-Datei kostenlos erhältlich.

Bernard Braun, 29.7.2008