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"If Anyone Is Going to Take Away Our Business It Should Be Us" - Warum die Tabakindustrie beim "Aufhören" mit dem Rauchen hilft!

Artikel 2609 Eines muss man der Tabakwarenindustrie lassen: Sie ist einfallsreich und nutzt jede Gelegenheit als Anbieterin in allen Situationen um das Rauchen herum präsent zu sein und damit auch zu verdienen. Dies gilt auch für Angebote, die scheinbar nicht zu ihrem traditionellen wirtschaftlichen Interesse zu passen scheinen, wie therapeutischen Produkten (z.B. Kaugummis), die helfen sollen auf das Rauchen bzw. die Aufnahme von Nikotin zu verzichten ("Nicotine replacement therapy (NRT)").
Als derartige Stoffe in den 1980er Jahren auf den Markt kamen, gehörte die Tabakwarenindustrie zu den entschiedenen Gegnern. Die Kombination der Nutzung solcher Hilfsmittel mit gezielter Beratung schien auch nachweislich geeignet, mit dem Rauchen aufhören zu können. Trotzdem ändert sich seit 2016 die Position der Tabakwarenindustrie zu diesen Produkten und zwar so, dass sie jetzt selber NRT-Mittel anbietet. Wer jetzt denkt, die Industrie sähe die gesundheitlich schädlichen Wirkungen von Nikotin und Notwendigkeit, das Rauchen aufzuhören endlich ein, irrt sich gewaltig.

In einem am 13. September 2017 online veröffentlichten Aufsatz in der Fachzeitschrift "American Journal of Public Health" kommen die VerfasserInnen auf der Basis von internen Dokumenten der Zigarettenhersteller aus den Jahren 1960 bis 2010 nämlich zu folgenden Erkenntnissen:

— Die Industrie beschäftigte sich bereits seit den 1950er Jahren selber mit der Entwicklung von NRT-Stoffen.
— Nachdem die US Food and Drug Administration (FDA) 1984 diese Stoffe zugelassen hatte, betrachtete die Tabakindustrie dies als Bedrohung und übte auf die Hersteller aus der pharmazeutischen Industrie Druck aus, auf das explizite Marketingziel der völligen Raucherentwöhnung zu verzichten.
— 1996 gelang es den Herstellern der NRT-Mittel ihre Erhältlichkeit zu erleichtern, sie also zu so genannten ohne Verordnung frei erhältlichen Over-the-counter (OTC)-Produkte umzuwidmen.
— In den 1990er Jahren hatte die Tabakindustrie als ein wesentliches Ergebnis mehrerer Bevölkerungsstudien erkannt, dass NRT häufig nicht zur Beendigung des Rauchens führte und dies auch nicht das Ziel der NRT-Nutzer war, sondern eine Art Ergänzung zum Weiterrauchen von eventuell weniger Zigaretten war.
— Als 2009 die FDA damit begann den Tabakmarkt streng zu regulieren, versuchte die Tabakindustrie ihrerseits den tabakbasierten oder -assoziierten Nikotinmarkt möglichst komplett zu besetzen.
— Als gleichzeitig der Tabakindustrie ab dem Jahr 2009 gesetzlich erlaubt wurde, selber nikotinhaltige NRT-Stoffe frei zu verkaufen, begann sie diesen Markt mit Erfolg zu Lasten der pharmazeutischen Industrie zu erobern.

Der Aufsatz Tobacco Industry Research on Nicotine Replacement Therapy: "If Anyone Is Going to Take Away Our Business It Should Be Us von Dorie Apollonio und Stanton A. Glantz ist im "American Journal of Public Health" (107, no. 10: 1636 -1642) erschienen. Ein Abstract ist kostenlos erhältlich.

Bernard Braun, 20.2.18