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Vitamin D-Einnahme senkt Risiko der kardiovaskulären Morbidität!? Zunächst einmal Fehlanzeige und Warnung vor zu hohen Erwartungen

Artikel 2173 In vielen Beobachtungsstudien waren niedrigere Vitamin D-Werte mit höheren kardiovaskulären Risikofaktoren wie einem hohen Fettsäurespiegel und Bluthochdruck assoziiert. Daraus schlossen zahlreiche Ärzte, zum Teil auch durch einen Report des "Institute of Medicine (IOM)" aus dem Jahr 2010 ermuntert, ihren PatientInnen trotz fehlender randomisierter kontrollierter Studien mit harten Endpunkten zu raten, zusätzlich zu der mit der normalen Nahrung und Lebensweise aufgenommenen Menge des Vitamins noch Ergänzungsmittel zu sich zu nehmen - um das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen zu senken.

Ob die Grundannahme zu den Wirkungen des Vitamin D stimmt, untersuchten jetzt britische ForscherInnen in einer randomisierten kontrollierten Studie mit 305 postmenopausalen Frauen im Alter von durchschnittlich 64 Jahren, von denen keine kardiovaskuläre Erkrankung bekannt war. Die TeilnehmerInnen der Interventionsgruppe bekamen täglich ein Jahr lang entweder 400 oder 1.000 standardisierte Einheiten des Vitamins.

Das Ergebnis der Studie war klar:

• Zu Studienbeginn war der durchschnittliche Level des Vitamins im Körper aller TeilnehmerInnen mit 13,5 ng/mL ähnlich hoch bzw. niedrig.
• Nach einem Jahr hatte sich dieser Level in beiden Interventionsgruppen verdoppelt und war in der Kontrollgruppe unverändert hoch.
• Entgegen den Erwartungen veränderte der deutlich höhere Vitamin D-Wert bei den weiblichen Angehörigen der Vitamin-Gruppen im Vergleich mit den Angehörigen der Placebogruppe nicht signifikant die Werte der kardiovaskulären Risikofaktoren oder -werte.
• Ungeklärt bleibt die Frage, ob Vitamin D nicht auf andere Weise als über die Risikofaktoren auf das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung einwirkt. Aber selbst wenn dies so ist, berechtigt dies nicht, die Einnahme von Vitamin D mit diesem Ziel zu fördern.

Die ForscherInnen empfehlen auf der Basis ihrer Studie, die zusätzliche Auf-/Einnahme von Vitamin D als Mittel zur Veränderung oder Absenkung von kardiovaskuären Risikofaktoren so lange nicht zu empfehlen bzw. zu unterlassen bis weitere entsprechende methodisch geeignete Analysen zeigen, dass diese Vitaminergänzung wirklich die kardiovaskuläre Morbidität absenkt. Ob die Zusammensetzung der Interventionsgruppe aus relativ gesunden Frauen oder andere Faktoren den Mangel an Ein-/Auswirkung auf die spezielle kardiovaskuläre Morbidität erklärt, wird angesprochen, aber nicht abschließend geklärt. Auch solche offenen Fragen rechtfertigen aber nicht die mit festen Erwartungen dieser Effekte verbundene Aufnahme von Vitaminkapseln.

Die in diesem Zusammenhang erwähnte "VITamin D and OmegA-3 TriaL (VITAL)"-Studie beendet noch oder erst in diesem Jahr die Aufnahme von TeilnehmerInnen und wird daher erst in mehreren Jahren die Erkenntnisse über den primär-präventiven Nutzen des Vitamin D gewinnen und verbreiten können.

Von dem Aufsatz "Vitamin D3 supplementation has no effect on conventional cardiovascular risk factors: A parallel-group, double-blind, placebo-controlled RCT" von Wood AD et al. - erschienen im Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism(2012 Oct; 97: 3557) - ist ein Abstract kostenlos erhältlich.

Bernard Braun, 31.10.12