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Hohe Gesundheitsrisiken bei Schlankheitsmitteln aus dem Internet

Artikel 0647 Schlankheitsmittel, die über das Internet bezogen werden, sind nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest überwiegend gesundheitsgefährlich. 13 der 16 getesteten Mittel bekamen von der Verbraucherorganisation schlechte Noten, da sie riskante Stoffe enthalten, die zu Schlaflosigkeit, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder Abhängigkeit führen können. Überdies war die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe meist falsch oder gar nicht mitgeteilt, bei einigen Mitteln war die Information nur in asiatischen oder kyrillischen Schriftzeichen angegeben, so dass Nutzer gar nicht mitbekommen, welchen Gesundheitsrisiken sie sich aussetzen.

Die Stiftung Warentest untersuchte 16 Schlankheitsmittel aus dem Internet. Ergebnis: 13 Mittel enthalten riskante Inhaltsstoffe, die die Gesundheit stark gefährden. Dazu zählen etwa Appetitzügler wie Sibutramin und das früher als Potenzmittel eingesetzte Yohimbin. Einige der Mittel enthielten auch Ephedrin. Dieser Stoff hat eine aufputschende Wirkung und kann süchtig machen. Daher ist er in Deutschland verschreibungspflichtig.

Im Rahmen der Untersuchung führte Stiftung Warentest auch eine Online-Umfrage durch. Insgesamt beteiligten sich 5828 Besucher von Stiftung Warentest online. 3.031 davon konnten ausgewertet werden. Der überwiegende Teil der Befragten waren Frauen, nur ein Viertel Männer. Von den 3.000 Teilnehmern hatten 14 Prozent bereits Mittel mit gefährlichen oder riskanten Inhaltsstoffen wie die im Test ausprobiert. Viele berichteten von erheblichen Nebenwirkungen. Mehr als jeder Zweite der Befragten gab an, schon einmal die im Test berücksichtigten oder ähnliche Mittel benutzt zu haben. Ganz oben auf der Liste stehen dabei Fatburner, gefolgt von Appetitzüglern, Quell- und Entwässerungsmitteln sowie Abführmitteln. Rund 23 Prozent der Befragten spielten ernsthaft mit dem Gedanken, entsprechende Mittel einzunehmen. Die meisten Nutzer holen sich ihre Schlankheitsmittel in Apotheken und Drogerien, doch auch Mittel aus dem Internet gewinnen zunehmend an Bedeutung. Rund 14 Prozent der Befragten gaben an, bereits Schlankheitspillen- und Pülverchen aus dem Internet eingenommen zu haben.

Darunter waren auch Mittel aus dem aktuellen Test: Hoodia, Ephedra Supercaps und Stacker 2. Bei beiden ist die Gesundheitsgefährdung hoch. Nutzer können nach Einnahme der Mittel unter Schlaflosigkeit leiden, Herzrasen und innere Unruhe bekommen. In Deutschland sind diese Mittel nicht zugelassen. Aber auch das zeigte der Test: Keine der bestellten Proben wurde vom Zoll zurückgehalten.

Auch Teilnehmer der Umfrage machten Erfahrungen mit unerwünschten Nebenwirkungen. Das war bei fast einem Viertel der Befragten, die Schlankheitsmittel einnahmen, der Fall. Herzrasen, Unruhe, Schweißausbrüche, Niedergeschlagenheit, aber auch Zittern und Kreislaufprobleme gehörten hier zu den Nebenwirkungen. Viele Nutzer fühlten sich durch diese Wirkungen so sehr beeinträchtigt, dass sie die Mittel absetzten. Fatal: Die Hälfte der Mittelnutzer gab an, von den Nebenwirkungen nichts gewusst zu haben. Etwa ein Drittel nahm die Nebenwirkungen aber in Kauf: Diese Nutzer wussten von möglichen Beschwerden, nahmen die Mittel aber trotzdem ein.

Während der Einnahme von Schlankheitsmitteln verloren nur etwa ein Drittel der Mittelnutzer zwischen einem und fünf Kilogramm an Gewicht, andere zwischen sechs und zehn Kilogramm. Doch bei einem weiteren Drittel der Nutzer zeigten die eingenommenen Schlankheitsmittel keinerlei Wirkung. Die Gewichtsreduktion war hier gleich Null. Und drei Prozent nahmen sogar zu. Von Dauer war die erhoffte Wirkung der Schlankheitsmittel nicht. Fast die Hälfte der Personen, die überhaupt mit Hilfe von Pillen und Pülverchen abnahm, legte kurze Zeit nach Absetzen der Mittel wieder zu. Fazit der Stiftung: Ohne eine dauerhafte Umstellung der Lebensgewohnheiten, mehr Sport und einer gesünderen Ernährung können die Pfunde nur kurzfristig purzeln. Wunder sollte sich also niemand von Schlankheitspillen erwarten. Sie bergen zudem oft erhebliche Nebenwirkungen, die die Gesundheit nachhaltig schädigen können.

Schlankheitsmittel - Krank statt schlank
Testkompass: Die getesteten Schlankheitsmittel im Überblick

Gerd Marstedt, 29.3.2007