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Effekte der Gesundheitsreform: Die Bürger sparen auch an ihrer Gesundheit

Artikel 0001 Die Deutschen haben ihr Gesundheitsverhalten in den vergangenen zwölf Monaten infolge der Gesundheitsreform deutlich verändert und mit großer Mehrheit (77%) eine oder mehrere "Sparmaßnahmen" ergriffen. Nach eigenen Angaben verzichteten 40 Prozent der Bevölkerung im Krankheitsfall auf Medikamente und griffen stattdessen auf altbewährte "Hausmittel" zurück. 15 Prozent nahmen weniger rezeptpflichtige Medikamente ein, um Zuzahlungen einzusparen; 21 Prozent kauften weniger rezeptfreie Medikamente. 23 Prozent haben ihr Medikamenten-Einnahmevolumen zwar nicht grundsätzlich reduziert, aber auf preisgünstigere Arzneimittel zurückgegriffen.

Gleichzeitig setzt sich die in Deutschland seit Jahren rückläufige Tendenz zum Arztbesuch unvermindert fort: Gaben 1998 noch 56 Prozent der Deutschen an, gleich zum Arzt zu gehen, wenn sie sich unwohl fühlen oder spüren, dass sie krank werden, so sind dies aktuell nur noch 29 Prozent (Vorjahr: 35%). Rund 20 Prozent der Bundesbürger verschoben auf Grund der Praxisgebühr eigentlich sinnvolle Arztbesuche oder unterließen diese ganz. Insgesamt sind die Bundesbürger bezüglich der Entwicklungen im Gesundheitswesen nach wie vor stark verunsichert und erleben ein turbulentes Durcheinander der verschiedenen Reformansätze und Beteiligten.

Dies ergab jetzt die groß angelegte Studie "Health Care Monitoring 2005" des Kölner Marktforschungs- und Beratungsinstituts psychonomics AG zum deutschen Gesundheitsmarkt. 1.504 Bundesbürger ab 16 Jahren wurden dazu repräsentativ befragt. Die Selbstmedikationsbereitschaft der Deutschen liegt auf hohem Niveau: 56 Prozent versuchen sich, wann immer es geht, zunächst mit rezeptfreien Medikamenten selbst zu helfen. Die monatlichen Ausgaben für rezeptfreie Medikamente (OTC-Präparate) haben sich im vergangenen Jahr durchschnittlich um 10% erhöht. Der Apotheker schlüpft zunehmend in eine beratende Rolle und der Gang in die Apotheke wird zum "kleinen Arztbesuch zwischendurch".

Quelle und weitere Informationen zur Studie: psychonomics.de

Gerd Marstedt, 6.7.2005