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Bevölkerungsmehrheit wünscht Einbeziehung auch Selbständiger, Beamter und Besserverdienender in die GKV

Artikel 0224 Die große Koalition will 2006 über eine grundlegende Reform zur Finanzierung der GKV entscheiden. Dabei sind unterschiedliche Optionen in der Diskussion, unter anderem die Erweiterung des Versichertenkreises auf alle Bürger (nach einer Übergangszeit auch auf Beamte, Selbstständige und Besserverdienende) und die Ausweitung der Beitragserhebung auf alle Einkunftsarten (neben Erwerbseinkommen auch Erträge aus Mieten, Kapitalanlagen, selbstständiger Arbeit). Ebenfalls diskutiert werden die Aufhebung der Versicherungspflichtgrenze, die Anhebung der Beitragsbemessungsgrundlage auf das Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung (derzeit 5100 Euro) und das Angebot von privaten Zusatzversicherungen für medizinisch nicht notwendige Leistungen.

Im "Gesundheitsmonitor" der Bertelsmann-Stiftung wurde eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe (N=1.500 Bürger/innen im Alter von 18-79 Jahren) gefragt, welche dieser Reformoptionen sie am meisten zustimmen. Als Ergebnis zeigt sich:
• Zwei Drittel der Bevölkerung halten es für gerecht, wenn sich zukünftig auch Beamte, Selbständige und Besserverdienende in der GKV versichern müssten,
• Mit Abstand folgt an zweiter Stelle die Einbeziehung aller Einkommensarten (also auch Mieten, Zinsen, Aktiengewinne) für die Berechnung des Krankenkassenbeitrages. 45 Prozent halten das für gerecht.
• Ähnlich hohe Unterstützung findet schließlich ein einheitlicher Pro-Kopf-Beitrag.

Im Aufsatz "Finanzierungsoptionen des Gesundheitswesens aus Bevölkerungssicht" aus der Neuveröffentlichung des "Gesundheitsmonitor 2005" werden viele weitere Befragungsergebnisse vorgestellt. Dabei zeigt sich auch, dass die Umverteilungs-Prinzipien des Solidarprinzips in der GKV (Gesunde unterstützen Kranke, Junge unterstützen Alte, Gutverdiener unterstützen Schlechtverdiener, Alleinstehende unterstützen Familien) mit Ausnahme der Familienversicherung in der Bevölkerung sehr große Unterstützung finden. Mehr als zwei Drittel finden diese Regelungen gerecht, nur die Familienversicherung fällt mit 61% Zustimmung ab.

Der Aufsatz kann als PDF-Datei kostenlos heruntergeladen werden: Jan Böcken, Robert Amhoff: Finanzierungsoptionen des Gesundheitswesens aus Bevölkerungssicht

Gerd Marstedt, 31.12.2005