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Globale Gesundheit ist ein lokales Phänomen! Oder welche "Gesundheit" wünschen sich Kenianer, Bolivianer, Libanesen oder Deutsche?

Artikel 1061 Auf der Liste der Silvester-Wünsche fürs neue Jahr steht weltweit an erster oder an einer der obersten Plätze der nach "Gesundheit". Was dies konkret meint, d.h. was sich Menschen darunter vorstellen, die Abwesenheit welcher Leiden sie darunter verstehen und welche Mittel sie für geeignet halten das Ziel zu erreichen und wie hoch ihre Bereitschaft ist, sie zu besorgen oder zu bezahlen, kann allerdings bereits in einem Land z. B. zwischen sozialen Schichten erhebliche Unterschiede aufweisen. In noch stärkerem Maße gibt es je nach Land und Region auf dieser Erde ebenfalls gravierend verschiedenartige Prioritätensetzungen. Dies fängt schon damit an, dass es länderspezifische Krankheiten und gesundheitliche Problemschwerpunkte gibt. So gibt es z. B. den niedrigen Blutdruck als Krankheit oder die vergleichsweise hohe Bedeutung von Herzkrankheiten nur in Deutschland. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht in Frankreich dagegen die Leber und ihre Erkrankungen.

Die erste weltweite methodisch einheitliche Messung der öffentlichen Erwartungen zu und Prioritätensetzungen bei Gesundheitsproblemen, die von der "Kaiser Family Foundation" und dem "Pew Global Attitudes Project" des "Pew Research Center" im Frühjahr 2007 durchgeführte und im Dezember 2007 veröffentlichte Studie "A Global Look at Public Perceptions of HealthProblems, Priorities, and Donors: The Kaiser/Pew Global Health Survey" liefert erste gründliche Einblicke in die unterschiedlichen Problemschwerpunkte in 47 Ländern in den Regionen Sub-Sahara-Afrika, Lateinamerika, Asien, Mittlerer Osten, Zentral- und Osteuropa, Westeuropa sowie USA und Kanada. Insgesamt wurden dazu Interviews (meist face-to-face) mit 45.239 Personen, darunter 33.422 in Ländern mit niedrigem oder mittleren Einkommensniveau durchgeführt. Dies bedeutet, dass z. B. sowohl in Kenia als auch in Deutschland jeweils 1.000 Interviews stattfanden.

Ein leitendes Interesse der Befragung war, herauszufinden, ob die Gesundheitsprioritäten der Bevölkerung in Entwicklungsländern dieselben sind wie die ihrer Regierungen und die der internationalen Organisationen, die im Bereich der internationalen Gesundheitsentwicklungshilfe arbeiten. Dies wurde u.a. durch die Frage nach der wahrgenommenen Bedeutung ausgewählter gesundheitlicher Probleme wie HIV/AIDS, Malaria, Tuberkulose und sauberem Wasser oder ausreichender Ernährung gemessen.

Zu den "key findings" gehören folgende Punkte:

• Bei der Priorisierung von Gesundheitsfragen gegenüber anderen "very big problems" gibt es große weltweite Unterschiede. Gesundheit mit dem vorgegebenen Schwerpunkt infektiöser Erkrankungen steht im Regionsvergleich in der Sub-Saharazone Afrikas auf Platz 1 und z. B. in Lateinamerika erst auf Platz 5 nach der Kriminalität, illegalen Drogen, Umweltverschmutzung und Politikerkorruption. In Westeuropa steht die Umweltverschmutzung an erster Stelle. Wenn die Prioritätensetzung mit eigenen Bezeichnungen erfolgen kann, schieben sich Gesundheitsthemen in 33 Ländern an die zweiter Stelle nach finanziellen Belangen. In Deutschland und Schweden stehen sie aber an erster Stelle.
• Obwohl der Teil der Bevölkerung, der sich in Ländern mit niedrigem oder mittleren Einkommen wegen der Kosten keine ausreichende Ernährung und Gesundheitsversorgung leisten konnten, in den letzten 5 Jahren (2002 fand bereits eine ähnliche Befragung statt) abnahm, existieren in dieser Frage weiterhin riesige Lücken zwischen armen und reichen Ländern. In 23 untersuchten Ländern berichten wenigstens 40% sie könnten sich wegen Geldmangels keine gesundheitliche Versorgung leisten.
• Auch unter den armen Ländern gibt es verschiedenartige Gesundheitsprioritäten: In der Sub-Saharazone steht HIV/AIDS auf Platz 1 der Probleme, ebenso in Asien. In Mittel- und Osteuropa ist es dagegen der Zugang zur Versorgung, im Mittleren Osten und Lateinamerika Hunger und Mangelernährung.
• In den 18 armen Hauptempfängern von Unterstützung aus den reichen Ländern sagen ein Drittel und mehr der Befragten in 10 dieser Länder, dass die reichen Länder genug täten, den ärmeren Ländern bei der wirtschaftlichen Entwicklung, der Armutsbekämpfung und der Verbesserung der gesundheitlichen Lage zu helfen. In allen anderen 16 ärmeren und sogar interessanter Weise in den 13 reicheren und damit Spender- oder Geber-Ländern selber teilt jeweils höchstens ein Viertel der dort Befragten diese Bewertung.
• In den meisten Ländern mit einer großen und auch noch wachsenden HIV-Epidemie überwiegt der Optimismus zum Fortschritt des Landes bei der Prävention und Behandlung dieser Krankheit.

Die AutorInnen des Reports fassen die wichtigsten allgemeinen Ergebnisse ihrer Forschungen so zusammen: "Looking around the world at views towards health, as seen through the eyes of those in different regions, countries, and situations, it is not surprising that there is great variation in how health figures into people’s lives, and to what extent it is viewed as a problem for governments to address; indeed, global health is a local phenomenon. ... It is notable that in most low- and middle-income countries, large shares of the public want their governments to address a variety of health issues, reflecting the myriad of health-related needs that people face, as underscored by data from the World Health Organization and others on the continued impact of disease, lack of access, and other health-related challenges throughout the world. On the upside, however, there are signs of hope on the ground, with most people in areas hardest hit by HIV citing progress on HIV prevention and treatment, and fewer people now, compared to five years ago, reporting problems paying for health care and other basic necessities. Moreover, international aid appears to resonate where it matters most - among recipients - who tend to give more credit to the role of donors than others, more so than even those in donor government countries themselves. As more attention has been drawn to the role of global health diplomacy and leadership in the international arena, such a finding adds weight to the "soft power" argument that donor funding will indeed be felt by those in need. ... Finally, despite all the differences in views and experiences across countries, this survey underscores how powerfully health is experienced in people's lives, and how many see a role for their governments, and others, to do more. It also offers new and rich information about where differences can be made - and felt."

Neben den gründlichen kapitelweisen Darstellungen der Ergebnissen finden sich in umfangreichen Anhängen noch weitere tabellarisch zusammengestellten Resultate bzw. länderspezifische Rankings und eine Übersicht zu den Befragungsmethodiken in den 47 Ländern.

Der 80 Seiten umfassende Bericht ist in einer 80seitigen PDF-Fassung kostenlos von der Homepage der Kaiser Family Foundation (KFF) herunterladbar.

Bernard Braun, 16.12.2007