Home | Patienten | Gesundheitssystem | International | GKV | Prävention | Epidemiologie | Websites | Meilensteine | Impressum

Sitemap erstellen RSS-Feed

RSS-Feed
abonnieren


Weitere Artikel aus der Rubrik
International
Großbritannien, United Kingdom


Häufigkeit sozialer Kontakte (z.B. Besuche, Gruppenaktivitäten) und Sterblichkeitsrisiken assoziiert (11.11.23)
Höheres Sterberisiko bei COVID-19 für Menschen aus benachteiligten Regionen in Schottland (21.12.20)
Häufigkeit unerwünschter Behandlungsereignisse sinkt - mindestens in Großbritannien (15.12.17)
"Englische Zustände" bei der Qualitätsüberprüfung und -bewertung von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen - ein Vorbild!? (30.4.17)
Wie Bier- und Whiskyhersteller in Großbritannien Wohlfahrtsorganisationen gegen Alkoholabhängigkeit finanzieren - nur dort? (17.6.14)
"Englische Verhältnisse" Modell? Transparenz über die Behandlungsqualität von psychisch Kranken in geschlossenen Einrichtungen (31.1.13)
Warum ist Schottland der "kranke Mann" Europas, war das immer so und sind Whisky sowie frittierte Schokoriegel die Hauptursachen? (25.11.12)
Qualitätsreport in GB: Werden PatientInnen im Krankenhaus respektvoll behandelt und entspricht ihre Ernährung ihren Bedürfnissen? (31.10.11)
9 Jahre des "größten Informationstechnologie-Projekts" für den NHS in Großbritannien: Geldverschwendung und wenige Verbesserungen. (19.6.11)
NHS Atlas zeigt Versorgungsunterschiede auf (2.5.11)
Beschäftigten-Survey des UK-National Health Service erscheint zum achten Mal. Wann gibt es den ersten im GKV-System? (31.3.11)
"Englische Zustände" oder Erfolgsmodell für Steuerfinanzierung? Bericht zur Entwicklung des britischen NHS 1997-2010 (22.3.11)
Atheistisch gesinnte Ärzte sind bei todkranken Patienten häufiger zu lebensverkürzenden Maßnahmen bereit (10.9.10)
Unter-/Fehlversorgung für Diabetiker in England: Leichte und schwere Amputationen nehmen bei Typ 2-Diabetikern 1996-2005 zu. (15.2.10)
Vom unerwarteten Ende einer Verbesserung der Behandlungsqualität nach P4P-Start für Familienärzte in Großbritannien 1998-2007. (26.7.09)
Einige britische Psychotherapeuten versuchen auch heute noch, Homosexuelle zu therapieren und in Heteros zu verwandeln (29.3.09)
Teerlunge, Kehlkopfkrebs, Metastasen im Rachen: Nach Belgien zeigen jetzt auch Zigarettenpackungen in England Horrorbilder (15.10.2008)
Übergewicht und Fettleibigkeit bei jungen Erwachsenen in Großbritannien: So früh wie möglich in der Kindheit intervenieren. (14.7.2008)
Eigenes Übergewicht wird heute von Briten seltener als Gewichtsproblem wahrgenommen als früher (13.7.2008)
Der Patient als Experte - Evaluation von Programmen für chronisch Erkrankte zeigt gesundheitliche und ökonomische Vorteile auf (15.3.2008)
Kochen als Schulfach, Fahrradfahren in "gesunden Städten": England beschließt 500 Millionen Euro Programm gegen Übergewicht (24.1.2008)
Gewalt gegen Ärzte: Jeder dritte Mediziner in England wurde im letzten Jahr körperlich bedrängt oder beleidigt (10.1.2008)
Radikale Reform zur Pflege Behinderter in England: Betroffene erhalten persönliches Geldbudget zur Finanzierung ihrer Pflege (10.12.2007)
Patientenzentrierte Versorgung im NHS-Großbritannien: "more rhetoric than reality"!? (12.10.2007)
Keine Studie, sondern harte Wirklichkeit: "Halbgott in Weiß" - aber bitte mit kurzen Ärmeln, ohne Krawatte und Ehering! (17.9.2007)
GB: Längere Anfahrtswege und -zeiten von Schwerkranken zu Notfallambulanzen erhöhen ihr Sterblichkeitsrisiko (21.8.2007)
"No voice, no choice" - Ergebnisse der Evaluation des NHS-Programms zur Versorgung und Behandlung psychiatrisch Kranker (8.8.2007)
Zur Empirie der mangelnden Steuerungswirkung von Kosten-Nutzen-Empfehlungen für Arzneimittel durch das britische NICE. (24.7.2007)
UK: Ein übergewichtiger Überblick über Prävention, Identifikation, Bewertung und Management von Übergewicht/Adipositas. (22.7.2007)
Licht und Schatten der Diabetikerversorgung in England (22.5.2007)
Schwierigkeiten, Grenzen und Anforderungen der Beratung von Patienten durch Experten: Das Beispiel Apotheker (29.4.2007)
TV-Soaps animieren Jugendliche zum Alkoholkonsum (11.3.2007)
England: Mit der Lebensmittel-Ampel gegen Fettleibigkeit und Übergewicht (1.3.2007)
"To learn from raw feelings of patients" - Beschwerden-Management im Gesundheitswesen very british! (1.3.2007)
"We need a New Deal for depression and anxiety - a complete revolution" (27.2.2007)
Gesundheitsziel-Programme können erfolgreich sein - Beispiel NHS-Programm koronare Herzkrankheit (19.1.2007)
Untererfassung von Sicherheitsproblemen für Patienten durch Standardreport in NHS-Krankenhäusern - Alternative sichtbar (12.1.2007)
Patientenerfahrungen im NHS England 2004/2005: Ein Sammel-Report der Healthcare Commission (7.12.2006)
Krankenhaus- und arztbezogene Überlebensraten von Herzoperationen in England und Wales im Internet (20.11.2006)
Gesundheitsversorgung aus Patientensicht 2005 für England und Wales (30.8.2005)
NICE - Bewertung und Zulassung medizinischer Leistungen in England (22.8.2005)
Unterhaus-Ausschuss: Einflussnahmen der Pharmaindustrie in Großbritannien (27.7.2005)

Seite mit den Texten aller Artikel aufrufen:
Großbritannien, United Kingdom
 

Andere Rubriken in "International"


USA - Versorgungsqualität

USA - Finanzierung, Kosten

USA - Soziale Ungleichheit

USA - Reformen

USA - Andere Themen

Großbritannien, United Kingdom

Schweiz

Andere Länder

Internationale Vergleiche, mehrere Länder



Kochen als Schulfach, Fahrradfahren in "gesunden Städten": England beschließt 500 Millionen Euro Programm gegen Übergewicht

Artikel 1117 Im Herbst 2007 erregte der Bericht des englischen Foresight-Instituts "Tackling Obesities: Future Choices" das Aufsehen der Nation. Wenn nicht augenblicklich Maßnahmen für eine gesündere Lebensweise ergriffen werden, so der Bericht, dann drohe England schon bald eine dramatische "Übergewichts-Epidemie". Mit den bislang üblichen Appellen allein an das Individuum, gesünder zu leben, sei es bei weitem nicht getan. Notwendig seien vielmehr Anstrengungen in einer Vielzahl politischer Felder, von der Stadtplanung über das Bildungswesen und die Verbraucherinformation bis hin zur Verkehrspolitik. (vgl.: Übergewicht ist nicht allein individuell verschuldet, sondern auch Effekt ungesunder Lebensräume).

Überraschend schnell hat nun die britische Regierung reagiert und ein umfassendes Aktionsprogramm gegen Übergewicht und zur Förderung einer gesünderen Lebensweise vorgelegt. Rund 372 Millionen Pfund (etwa 520 Millionen Euro) will man in den Jahren 2008-2011 hierzu ausgeben, und zwar zusätzlich zu schon beschlossenen 1,8 Milliarden Euro für Schulsport und Schulernährung und knapp 200 Millionen Euro für ein Programm zur Förderung des Fahrradfahrens. Die vorgesehenen Maßnahmen sind allesamt keineswegs neu und revolutionär und viele Maßnahmen wurden bereits von den Oppositionsparteien oder auch Patientenverbänden als viel zu halbherzig kritisiert. Gleichwohl bleibt festzuhalten, auch wenn man das Programm etwa mit den überwiegend sehr vagen deutschen "Nationalen Gesundheitszielen" vergleicht, dass hier erstmals eine Bündelung sehr konkreter Maßnahmen und Interventionen in einer Vielzahl gesellschaftlicher Handlungsfelder definiert wurden - und dies nicht nur als Absichtserklärung, sondern mit konkreten Umsetzungsvorgaben und finanziellen Etats.

Im 56seitigen Strategie-Papier "Healthy Weight, Healthy Lives - A Cross Government Strategy for England" werden beispielsweise folgende Maßnahmen beschlossen und auch detailliert Vorgehensweisen zur Umsetzung erörtert:
• "Gesundes Kochen", also das Zubereiten von Speisen auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zur gesunden Ernährung, wird Pflichtfach in allen Schulen für 11-14jährige Schüler, und auch dann, wenn in den Schulen selbst keine Küche zur Verfügung steht.
• In mehreren Städten sollen Pilotprojekte (mit einem Etat von rund 40 Millionen Euro) durchgeführt werden, die das Fahrradfahren und Zu-Fuss-Gehen fördern und das Autofahren einschränken sollen.
• Eine Ausweitung der Kennzeichnung von Nahrungsmitteln mit der "Lebensmittel-Ampel" ist geplant. Derzeit sperren sich noch große Hersteller und Händler dagegen und favorisieren ein anderes Kennzeichnungs-System.
• Mit einer "aggressiven Marketing-Kampagne" (100 Millionen Euro) sollen Eltern dazu angehalten werden, stärker auf eine gesunde Ernährung und körperliche Bewegung bei ihren Kindern zu achten.
• In Forschungsprojekten soll geprüft werden, ob man Übergewichtige mit materiellen Anreizen (Geld, Sachprämien, Gutscheine) zu mehr körperlicher Aktivität bewegen kann.
• In der unmittelbaren Umgebung von Schulen sollen Fast-Food-Einrichtungen, Imbisstände und dergleichen verboten werden.
• Die Website des National Health Service soll ausgebaut werden und sehr viel umfassendere Informationen zur "gesunden Lebensweise" enthalten.
• Fernsehwerbung für Fast Food und "Junk Food" soll weiter eingeschränkt werden.

Das Programm enthält noch eine Vielzahl weiterer Maßnahmen, die zusätzliche Aufgaben der Ärzte im Nationalen Gesundheitssystem beschreiben, Forschungs- und Modellvorhaben sowie Informationsangebote beinhalten.

• Die Pressemitteilung der Regierung: Government announces first steps in strategy to help people maintain healthy weight and live healthier lives
• Das Maßnahme-Programm (PDF, 56 Seiten): Healthy Weight, Healthy Lives - A Cross Government Strategy for England
• Ein FAQ der BBC: Questions and Answers: Anti-obesity strategy

Gerd Marstedt, 24.1.2008