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Patienten
Einflussnahme der Pharma-Industrie


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Offenlegung ärztlicher Interessenkonflikte fördert Vertrauen der Patienten (12.2.09)
Literaturübersicht zum Sponsoring ärztlicher Fort- und Weiterbildung durch die Pharma-Industrie (4.2.09)
USA: Direkte, an Konsumenten gerichtete Werbung für rezeptpflichtige Medikamente scheint an Wirkung zu verlieren (15.1.09)
Trugbilder der Wirklichkeit für Marketingzwecke - das Beispiel der "Neuroleptika der zweiten Generation" (4.1.09)
Geschöntes Bild neuer Medikamente in medizinischen Fachzeitschriften (6.12.08)
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"Medikament sucht Krankheit": Die Bedeutung von Krankheitserfindung, Medikalisierung oder "disease mongering" im Gesundheitswesen. (8.6.2008)
Lockerung des Werbeverbots für verschreibungspflichtige Medikamente - Ablehnung aus Deutschland (5.6.2008)
Ist die bipolare Depression überdiagnostiziert? Trägt die Industrie dazu bei? (19.5.2008)
Kein Nutzennachweis aber Milliardenumsätze: Direktwerbung macht's möglich (14.5.2008)
Brasilianische Studie: Werbeprospekte für Psychopharmaka irreführend (8.5.2008)
Einflussnahme der Industrie mindern - Forderungen einer Arbeitsgruppe der medizinischen Fakultäten in den USA (1.5.2008)
Dichtung und Wahrheit in der Werbung für Psychopharmaka (24.4.2008)
Ghost writing für Vioxx - Merck forscht und schreibt, Wissenschaftler geben ihren Namen (19.4.2008)
350.000 Dollar jährliche Arzneimittelkosten pro Patient - Empfehlen Pharmahersteller eine zu hohe Medikamenten-Dosis? (19.3.2008)
GlaxoSmithKline entgeht Anklage wegen Gesetzeslücke (14.3.2008)
Pro und Kontra Direktwerbung für verschreibungspflichtige Medikamente: die Industrie beherrscht die Berichterstattung in den amerikanischen Nachrichtenmedien (10.3.2008)
ARD-Magazin: Preissteigerungen um 240 Prozent bei Krebsmedikamenten - mit Scheininnovationen (10.3.2008)
Pflegekräfte - leichte Beute für die Pharmazeutische Industrie? (28.2.2008)
Novartis erhält Höchststrafe für Einladung von Ärzten in den Spreewald (21.2.2008)
Pharma-Industrie: Werbung und Marketing hat Vorrang vor Forschung und Entwicklung (10.1.2008)
Pharmaindustrie und 3. Welt: Vernachlässigung ihrer Krankheiten und Kranken sowie ihre Entdeckung als lukrativer Markt (26.11.2007)
Bluthochdruck-Medikamente: Von der Pharma-Industrie gesponserte Studien kommen zu günstigeren Schlussfolgerungen (18.11.2007)
Effekte des Pharma-Sponsoring auf die Ergebnisse klinischer Studien: Nebenwirkungen von Medikamenten werden unterbewertet (25.10.2007)
"Ghost Management" der Pharmaindustrie: Stammen viele wiss. Veröffentlichungen aus der Feder von Marketingfirmen? (4.10.2007)
Beispiel Schizophrenie: Wie Pharmaunternehmen im Internet Krankheiten definieren (27.9.2007)
Big Pharma's Data Collectors versus Maine, Vermont and New Hampshire - Wie viel dürfen Pharmafirmen über Ärzte wissen? (1.9.2007)
Werbebudgets der US-Pharmaunternehmen haben sich in 10 Jahren verdreifacht - Kontrolle funktioniert nicht (17.8.2007)
Bericht der "Los Angeles Times" dokumentiert die Tricks und Erfolge der Pharma-Industrie im Gesundheitswesen (9.8.2007)
Der lange Arm der Pharma-Industrie in der Arztpraxis: Marketing für hochpreisige Medikamente (28.2.2007)
Arzneimittelstudien bei Brustkrebs: Von der Pharmaindustrie finanzierte Studien kommen zu einer besseren Medikamenten-Bewertung (27.2.2007)
Jede vierte Selbsthilfegruppe wird von Pharmaunternehmen gesponsert (8.2.2007)
Pharmareferenten: Die meisten Ärzte würden ihr Fehlen vermissen (27.1.2007)
Der "Medicare Drug War" 2004 in den USA: Ein Lehrstück über die Einflussnahme der Pharmaindustrie auf die Arzneimittelgesetzgebung (21.12.2006)
Desinformation über Arzneimittel: eher Regel als Ausnahme (13.12.2006)
Pharma-Industrie will Patienten mit Direktwerbung stärker beeinflussen (10.12.2006)
Das Geschäft mit der Krankheit (28.11.2006)
Pharmaindustrie unterwandert Selbsthilfegruppen (30.10.2006)
Einflussnahme der Pharma-Industrie auf Medikamentenverschreibungen (6.2.2006)
Pharma-Werbung beeinflusst ärztliche Medikamenten-Verschreibung (11.12.2005)
Wie innovativ und "gesund" ist die Pharmaindustrie? Bluff und Wirklichkeit (28.11.2005)
Internationale Studienlage eindeutig: Irreführung durch Pharmaindustrie eher Regel als Ausnahme (24.11.2005)

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Ausgeprägte Interessenkonflikte bei der Erarbeitung des DSM-V

Artikel 2127 Was eine psychiatrische Diagnose ist und was nicht, entscheiden Experten. Die Definitionsmacht liegt hier weitgehend bei der American Psychiatric Association (APA). Im Jahr 1952 erschien die erste Version ihres Diagnosekataloges "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders" (DSM). Im Mai 2013 soll die fünfte Version erscheinen. Da sich die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) der Weltgesundheitsorganisation im psychiatrischen Bereich am DSM orientiert, prägt der DSM die Psychiatrie weltweit.

Über die sich abzeichnende hochproblematische Ausweitung der psychiatrischen Diagnosekategorien habe wir berichtet (Medikalisierung der emotionalen Höhen und Tiefen - Neu ab 2013 im "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorder" Link)

In einer Pressemitteilung zur Berufung der Steuerungsgruppe im Juli 2007 erklärte die APA, dass die Patienten ein Anrecht auf ein Manual hätten, das auf dem Stand der Wissenschaft und frei von Interessenkonflikten sei. Alle Mitglieder müssten ihre finanziellen Verbindungen zur Industrie offenlegen. Im Jahr 2007 und den Folgejahren durfte das Einkommen aus Industriequellen nicht mehr als 10.000 Dollar betragen mit Ausnahme von Studiensponsoring.

In einem Beitrag in PLoS Medicine untersuchten die amerikanischen Wissenschaftler Lisa Cosgrove und Sheldon Krimsky, inwieweit die Öffentlichkeit darauf vertrauen kann, dass die APA in der Erarbeitung des DSM-V ihrem Anspruch auf Objektivität und Freisein von finanziellen Interessenkonflikte gerecht wird.

Die Steuerungsgruppe besteht 29 Mitgliedern, von denen 19 (71%) einen finanziellen Interessenkonflikt (financial conflict of interest - FCOI) angeben.

Die 13 Arbeitsgruppen mit insgesamt 141 Mitgliedern sind verantwortlich für die Überarbeitung der diagnostischen Kategorien und für die Aufnahme neuer Störungen in eine diagnostische Kategorie. In den meisten Arbeitsgruppen stellen Mitglieder mit FCOI die Mehrheit. Am stärksten ausgeprägt sind die FCOI in den Arbeitsgruppen, die sich mit Krankheitsbildern befassen, die an erster Stelle mit Medikamenten behandelt werden. Mit anderen Worten: die Mehrheit der Arbeitsgruppen, die sich mit der Überarbeitung und der Definition der jeweiligen Störungen befassen, stellen Experten, welche finanzielle Beziehungen zu den Firmen haben, die Medikamente für genau diese Störungen herstellen, so z.B.
• 12 von 18 Experten in der Arbeitsgruppe Affektive Störungen
• 12 von 14 Experten in der Arbeitsgruppe Psychotische Störungen
• 7 von 7 Experten in der Arbeitsgruppe Schlaf-Wach-Störungen.

Bereits im Jahr 2006 hatte Lisa Cosgrove über die Interessenkonflikte in der DSM-IV-Gremien berichtet (Link). Da es zur Zeit der Erarbeitung des DSM-IV noch keine Verpflichtung zur Offenlegung von Interessenkonflikte gab, suchte man im Internet nach Publikationen, in denen die Interessenkonflikte erklärt werden mussten und fand heraus, dass 95 der damaligen 170 Arbeitsgruppen-Mitglieder (65%) finanzielle Beziehungen zur Industrie pflegten, in den Arbeitsgruppen Affektive Störungen und Psychotische Störungen jeweils 100%.

Die Autoren erkennen es als Fortschritt an, dass die APA mittlerweile die Offenlegung von Interessenkonflikten für Mitglieder des Steuerungskomitees und der Arbeitsgruppen verpflichtend vorschreibt, weist jedoch auf folgende Lücken hin:

• Eine Begrenzung der Einnahmen aus Industriequellen auf 10.000 Dollar pro Jahr sowie des Aktienbesitzes auf 50.000 Dollar ist willkürlich. Die Vorstellung, dass Interessenkonflikte erst oberhalb dieser Grenzen entstehen ist falsch.
• Industriegelder für Studien müssen nicht genannt werden, obwohl die Abhängigkeit der Studienergebnisse vom Sponsor ("funding effect") hinlänglich bekannt ist (wir berichteten).
• Die Mitglieder müssen die Geldbeträge, die sie von der Industrie erhalten, nicht nennen.
• Die Mitgliedschaft in sog. speakers' bureaus ist nicht explizit anzugeben sondern kann in der Kategorie "Vortragshonorare" verbucht werden. Speakers' bureaus sind Agenturen, die der Industrie Wissenschaftler als Referenten vermitteln. Die Kontrolle über die Inhalte liegen zumeist auf Seiten der Firma. Da es sich bei dieser Vortragstätigkeit um reines Marketing handelt, empfiehlt die Association of American Medical Colleges ihren Mitgliedern, mit diesen Agenturen nicht zu kooperieren (wir berichteten).
Tatsächlich gab kein einziges DSM-V- Arbeitsgruppen-Mitglied diese Art von Verbindung an, obwohl eine Internetrecherche der Autoren über die Jahre 2006 bis 2011 ergab, dass 15% der 141 Mitglieder an anderer Stelle angaben, Mitglied eines Speakers' Bureau oder eines Advisory Boards zu sein.


Die Autoren ziehen das Fazit, dass die bislang getroffenen Regeln nicht dazu ausreichen, die neue Version des psychiatrischen Diagnosemanuals vor der Einflussnahme der Industrie zu schützen, so wie es die APA zumindest verbal anstrebt ("… transparent process of development for the DSM, and …an unbiased, evidence-based DSM, free
from any conflicts of interest'').

Die Autoren empfehlen:
• Alle Arbeitsgruppenmitglieder sollten frei sein von finanziellen Interessenkonflikten
• Personen, die an Speakers Bureaus teilgenommen haben, sollen nicht an Arbeitsgruppen teilnehmen.
• Für den Fall, dass nicht ausreichend Personen mit der erforderlichen Expertise zu finden sind, die keinen Interessenkonflikt haben, sollen Personen mit Beziehungen zur Industrie in die Beratungen einbezogen werden, ohne jedoch an den Entscheidungsprozessen teilzunehmen.


Cosgrove L, Krimsky S. A Comparison of DSM V and DSM 5 Panel Members' Financial Associations with Industry: A Pernicious Problem Persists. PLoS Med 2012;9:e1001190 Volltext


Cosgrove L, Krimsky S, Vijayaraghavan M, Schneider L. Financial Ties between DSM-IV Panel Members and the Pharmaceutical Industry. Psychotherapy and Psychosomatics 2006;75:154-60 Abstract


Pressemitteilung der APA 23.7.2007: APA Names DSM-V Task Force Members Download

David Klemperer, 20.5.12