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"Revalidierung" und "Rezertifizierung": Wie regulieren andere Staaten die lebenslange Weiterbildung von Ärzten?

Artikel 1276 In einer großen Zahl europäischer Staaten hat sich aufgrund von Besorgnis über "ärztliche Kunstfehler" ein zunehmendes Interesse an einer Qualitätssicherung im Bereich der medizinischen Versorgung und dabei insbesondere der ärztlichen Qualifikationen entwickelt. In einem Übersichtsartikel Londoner Wissenschaftler, der jetzt auf der Europäischen Ministerkonferenz der WHO zum Thema Gesundheitssysteme in Estland vorgestellt wurde, wird aufgezeigt, wie andere Länder in Europa und Übersee diese Anforderungen an Ärzte zum lebenslangen Lernen aktuell regeln und welche Perspektiven sich für die nahe Zukunft zeigen.

Mit dem im United Kingdom entwickelten Begriff der "Revalidierung" sind Vorgehensweisen angesprochen, die dem Erhalt der ärztlichen Berufskompetenz dienen, im weiteren Sinne fallen darunter auch Maßnahmen gegen Ärzte mit ungenügender Praxistauglichkeit und Methoden zur Verbesserung der ärztlichen Leistung. "Rezertifizierung" ist dabei eine Vorgehensweise, die - zum Teil erst nach Prüfungen - die ärztliche Wieder-Zulassung regelt. Die Notwendigkeit zu einer wiederholten Überprüfung ärztlicher Kompetenzen im Verlauf der Berufslebens ergab sich aus mehreren Gründen. So hatte eine Metaanalyse von 62 schon veröffentlichten Studien gezeigt, dass in mehr als der Hälfte der Studien festgestellt wurde, dass Ärzte mit zunehmenden Praxisjahren abnehmende Behandlungsleistungen zeigen. "Der Schluss liegt nahe," so heißt es in dem Artikel der Londoner Forscher, "dass ältere Ärzte und solche, die seit vielen Jahren praktizieren, über weniger Faktenwissen verfügen, mit geringerer Wahrscheinlichkeit den angemessenen Versorgungsstandards genügen und möglicherweise dürftigere Behandlungserfolge aufweisen können."

Darüber hinaus gab es aber auch öffentlichen Druck, der sich etwa in Meinungsumfragen zeigte. In einer Erhebung des "Eurobarometer" bezeichnen fast vier von fünf Bürgern der Europäischen Union (78%) medizinische Kunstfehler als ein Problem in ihrem Land und sind der Ansicht, Ärzte sollten regelmäßig überprüft werden um sicherzugehen, dass ihre Kenntnisse und Fähigkeiten noch zeitgemäß sind. Ähnliche Einstellungen werden aus den Umfragen in den USA berichtet.

Der Artikel skizziert für einige Länder (darunter: Deutschland, UK, Frankreich, USA), wie dort das Problem der Revalidierung und Rezertifizierung gehandhabt wird. In einer umfangreichen sechsseitigen Tabelle wird darüber hinaus für eine Vielzahl von Staaten das exakte Procedere beschrieben.

Dargestellt wird in dem Artikel unter anderem:
• Das Gesundheitsministerium in England hat sich verpflichtet, ein verbindliches Revalidierungssystem einzuführen, mit dem alle Ärzte erfasst werden sollen. Die Ärzte sollen alle fünf Jahre ihre Praxislizenz erneuern.
• Seit 2005 müssen Ärzte in den Niederlanden sich medizinisch fortbilden und alle fünf Jahre einer kollegialen Visite unterziehen. Diese Prüfungen und Praxisbegehungen werden von einem Kollegium aus drei Ärzten durchgeführt, von denen einer kürzlich visitiert worden war und ein anderer demnächst visitiert werden wird. Visitationen bestehen aus einer umfassenden Praxisbewertung und Diskussionen zur Befolgung klinischer Leitlinien oder der Einbeziehung von Patienten in die Therapieentscheidungen.
• Das Zertifizierungssystem in den USA ist sehr umfassend. Ursprünglich war die Teilnahme an diesem System freiwillig. Doch wuchs allmählich der Druck auf die Ärzte (u.a. durch starke Verbraucherverbände), sich um eine Zertifizierung und auch Rezertifizierung zu bemühen. Im Jahr 2006 wiesen dann 87% der Ärzte in den USA ein Zertifikat auf.

Der Artikel stellt schließlich fest, dass in einer großen Zahl von Ländern umfassende Bemühungen laufen, eine Rezertifizierung von Ärzten einzuführen oder neu zu regeln. Denn: "Anhand von Rezertifizierungsmaßnahmen lassen sich leistungsschwache Ärzte identifizieren. Wie Erfahrungen aus den USA zeigen, können auf diesem Wege auch gesundheitliche Resultate und die Versorgungsqualität angehoben werden." Allerdings erkennen die Autoren keinen Königsweg zur Verfolgung dieser Ziele. "Anreize und Sanktionen in unterschiedlicher Gewichtung eignen sich wahrscheinlich für die jeweiligen Länder am besten. Die derzeit schärfste Sanktion besteht im Entzug der Zulassung."

Der Aufsatz ist auch in deutscher Sprache kostenlos und im Volltext verfügbar: Sherry Merkur, Philipa Mladovsky, Elias Mossialos und Martin McKee: Sind lebenslanges Lernen und Revalidierung Garanten für die Praxistauglichkeit von Ärzten?

Darüber hinaus gibt es auf der WHO-Website eine Reihe weiterer Papiere, die auf der Europäischen Ministerkonferenz der WHO zum Thema "Gesundheitssysteme, Gesundheit und Wohlstand" vorgelegt werden, u.a: Die ökonomischen Kosten gesundheitlicher Defizite in der Europäischen Region, Leistungsmessung zur Verbesserung der Gesundheitssysteme, Gesundheitssysteme, Gesundheit und Wohlstand - Bewertung der Argumente für Investitionen in Gesundheitssysteme, Welche Stellung haben Patienten im Entscheidungsprozess in eigener Sache?, Wie lässt sich ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den verschiedenen Pflegesettings für ältere Menschen herstellen? Wie kann ein optimaler Qualifikationsmix effektiv verwirklicht werden - und warum?

Hier ist die Download-Seite der WHO für die Papiere

Gerd Marstedt, 24.6.2008