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Geschlechterunterschiede in der Asia-Pacific-Region: 100 Millionen "fehlende Mädchen" und "verschwundene Frauen"

Artikel 1753 Trotz allseits erkannter sozialer und ökonomischer Nachteile wächst im asiatisch-pazifischen Raum mit den bevölkerungsmäßig größten Ländern Indien und China der Anteil der sogenannten "fehlenden Mädchen" und "verschwundenen Frauen" noch. Er erreicht laut dem "Asia Pacific Human Development Report 2010" der "United Nations Development Programm (UNDP)"-Organisation gegenwärtig die Anzahl von rund 100 Millionen Personen. Damit existiert in dieser Region einer der weltweit schlimmsten Geschlechterunterschiede.

Dass hier nicht das "normale" Zahlenverhältnis zwischen Männern und Frauen (im Weltdurchschnitt entfallen 107 neugeborene Jungen auf 100 neugeborene Mädchen) existiert, beruht auf verschiedenen Faktoren, Bedingungen und Interventionen: Dies fängt mit "missing girls" an, d.h. auf 100 geborene Mädchen entfallen 119 geborene Jungs. Ursachen dieser "birth gender disparity" ist vor allem die teilweise durch Regierungsprogramme initiierte und immer noch geförderte vorrangige Abtreibung weiblicher Föten. Hinzu kommt aber bei heranwachsenden Mädchen oder erwachsenen Frauen eine systematische Diskriminierung beim Erhalt von Gesundheitsversorgung, beim Zugang zu guter Ernährung oder einfach durch kulturell verankerte Vernachlässigung. Die Länder mit den höchsten Raten "verschwundener Frauen" sind mit je ungefähr 42,6 Millionen Personen Indien und China.

Den (über)-lebenden Frauen im Asien-Pazifik-Raum geht es aber keineswegs gut, im Gegenteil:

• Ein Zehntel der im Report berücksichtigten Frauen wurden von ihren Partner körperlich verletzt.
• Bis zu 85% der in Südasien arbeitenden Frauen machen dies in instabilen "low-end"-Jobs in der Schattenwirtschaft.
• Obwohl Frauen in der Landwirtschaft, ähnlich wie weltweit, in der Agrarwirtschaft überwiegen, haben nur 7% der Farmen in dieser Region eine Eigentümerin.
• In der Hälfte der Länder Südasiens und in mehr als 60% der Pazifikländer existieren keine Gesetze gegen häusliche Gewalt.
• Mangels wirksamer Gesetze oder betrieblicher Vereinbarungen berichten 30-40% der arbeitenden Frauen über eine Vielfalt von Formen des sexuellen Missbrauchs am Arbeitsplatz.
• Dort, wo Frauen überhaupt erwerbstätig sind bzw. sein dürfen, reicht der "pay gap" zu Männern von 54 bis 90 Prozent. In Ostasien arbeiten fast 70% der Frauen gegen Lohn, in Indien und Pakistan machen dies nur weniger als 35%. Der weltweite Anteil beträgt 53%.
• Diese Benachteiligung findet trotz der gesicherten Erkenntnis statt, dass eine hohe, d.h. bei 70% liegende Beteiligung der Frauen am Arbeitsleben in Ländern wie Indien, Indonesien und Malysia zu einer jährlichen Erhöhung des Bruttosozialprodukts zwischen 2 und 4% führen würde. In der Region könnten durch eine durchschnittliche Frauenerwerbstätigkeit jährlich rund 89 Milliarden US-Dollar mehr erwirtschaftet werden als ohne sie.

Zu den Handlungsempfehlungen des Reports gehören das Landbesitzrecht für Frauen, die Ausdehnung der bezahlten Arbeit für Frauen, sichere Bedingungen für Migranten, hohe Investitionen in höhere Ausbildung und natürlich auch eine umfassendere, bedarfsgerechte und hochwertigere Gesundheitsversorgung. Hilfreich dabei erscheinen den VerfasserInnen des Reports vor allem ein Bewusstseins- und Verhaltenswandel bei "jedermann".

Interessant ist schließlich noch die fehlende oder nicht lineare Korrelation des Entwicklungsniveaus oder der Erwerbshäufigkeit mit dem Grad der politischen Beteiligung. Die Anzahl der von Frauen besetzten Sitze in Parlamenten und in vergleichbaren Institutionen lag in Japan oder Südkorea, also relativ gutgestellten Ländern, bei 10%. Der Anteil lag in Ländern mit bewegter (Bürgerkrieg, Befreiungskrieg) jüngerer Vergangenheit wie Nepal bei 31% oder in Timor Leste bei fast 30%.

Auch wenn viele der in diesem Report veröffentlichten Daten geschätzt sind und damit auch einige sozialen Indikatoren über- oder unterschätzt sein können, schließt der Bericht eine in den entwickelten Ländern weit verbreitete Erkenntnislücke über soziale und auch gesundheitliche Benachteiligungen und Unterschiede.Auf diesem Hintergrund erscheint beispielsweise die monatelange Debatte über die angeblich lebensbedrohlichen Folgen der ersten, zweiten oder winterlichen Schweinegrippen-Pandemie-Wellen in Europa und Nordamerika einem eigentümlichen Licht.

Von dem am 8. März 2010 in Neudehli vom UNDP veröffentlichten materialreichen Report "Asia-Pacific Human Development Report: Power, Voice and Rights. A Turning Point for Gender Equality" gibt es eine 4-Seiten-Fassung und auch den 255 Seiten umfassenden Kompletttext kostenlos (Achtung: lange Downloadzeiten).

Bernard Braun, 9.3.10