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Versorgungsforschung: Psychische Erkrankungen


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Cochrane-Studie: Johanniskraut hilft gegen Depressionen ebenso gut wie Psychopharmaka - ohne deren Nebenwirkungen

Artikel 1363 Noch 2005 hatten vier Münchener Wissenschaftler in einer Cochrane-Studie "St John's wort for depression" festgestellt, der Forschungsstand hinsichtlich der Wirksamkeit von Johanniskraut gegen Depressionen sei widersprüchlich und verwirrend. Jetzt revidierte die Forschungsgruppe um Klaus Linde vom Zentrum für naturheilkundliche Forschung der Technischen Universität München in einer um neuere Veröffentlichungen ergänzten Cochrane-Studie ihr Urteil: "Johanniskraut-Extrakte, die in den untersuchten Studien verwendet worden waren", heißt es in der Zusammenfassung, "seien bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Depressionen a) wirkungsvoller als Placebos, b) genau so wirkungsvoll wie Antidepressiva, hätten aber c) weitaus weniger Nebenwirkungen als diese Psychopharmaka."

29 Studien mit insgesamt 5.489 Patienten schlossen die Wissenschaftler diesmal in ihre Analyse ein, durchweg randomisierte (mit zufälliger Zuordnung der Teilnehmer zu verschiedenen Untersuchungsgruppen) und verblindete Studien (ohne Kenntnis der beteiligten Wissenschaftler über die Art der jeweiligen Intervention in den verschiedenen Gruppen). Durchgeführt wurden zwei Vergleiche hinsichtlich der Wirkung: Johanniskraut-Extrakte vs. Placebo, Johanniskraut-Extrakte vs. Antidepressiva, und zwar Standard-Medikamente. Als Ergebnis zeigte sich:
• In neun größeren Studien zeigte sich, dass der Effekt von Johanniskraut 1,28mal besser war als der eines Placebo. In weiteren neun Studien mit allerdings kleinerer Teilnehmerzahl war der Effekt sogar 1,87mal größer.
• Beim Vergleich von Johanniskraut mit Antidepressiva zeigten sich unterschiedliche, teils positive, teils negative Befunde. Dies bestätigte sich auch, wenn man Studien nach der Teilnehmerzahl - in Studien mit größerer und kleinerer Teilnehmerzahl - aufteilte. Unter dem Strich blieb dann das Ergebnis stehen: Der Effekt von standardmäßig eingesetzten Antidepressiva (aus unterschiedlichen Wirkstoffgruppen) ist genau so groß wie der von Johanniskraut.
• Überraschend war für die Wissenschaftler, dass Ergebnisse von Studien aus dem deutschsprachigen Raum sehr viel positiver für die Wirkung von Johanniskraut ausfallen. Eine endgültige Erklärung liefern die Forscher hierfür nicht, diskutieren jedoch verschiedene Hypothesen. So sind möglicherweise in den deutschen Studien anderen Formen depressiver Erkrankungen berücksichtigt worden, bei denen Johanniskraut besser wirkt. Ursächlich könnte aber auch sein, dass die Studienteilnehmer unterschiedlich rekrutiert wurden, in Deutschland oft aus Arztpraxen, im Ausland öfter aus Universitäts-Kliniken und Forschungseinrichtungen.

Ein kostenloses Abstract der Cochrane-Studie ist hier: Linde K, Berner MM, Kriston L.: St John's wort for major depression (Cochrane Database of Systematic Reviews 2008, Issue 4. Art. No.: CD000448. DOI: 10.1002/14651858.CD000448.pub3)

Gerd Marstedt, 15.10.2008