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Kritik an Klinikführern und Strukturierten Qualitätsberichten: Nutzer werden viel zu wenig beteiligt

Artikel 0765 Seit 2003 sind Kliniken gesetzlich verpflichtet, regelmäßig sogenannte "strukturierte Qualitätsberichte" zu veröffentlichen. Kritiker erhoben den Vorwurf des "Etikettenschwindels", weil die ersten Berichte keinerlei Angaben zur Ergebnisqualität enthielten, im Unterschied etwa zu regionalen Krankenhausführern (Rhein-Ruhr, Berlin, Hamburg, Bremen), die für besonders häufig vorkommende medizinische Eingriffe solche Indikatoren veröffentlichten. Das soll nun anders werden. In einer Pressemitteilung vom 22. Juni 2007 kündigte der Gemeinsame Bundesausschuss an: "Die Qualitätsberichte der etwa 2000 deutschen Krankenhäuser werden in Zukunft auch Informationen darüber enthalten, mit welcher Qualität bestimmte Behandlungen in einzelnen Krankenhäusern vorgenommen wurden." (vgl. Behandlungsqualität in Krankenhäusern: Künftig mehr Transparenz für Patientinnen und Patienten).

In einem Aufsatz für die Zeitschrift "Gesundheit und Gesellschaft (G+G)" widmet sich Bernard Braun nun der Thematik etwas grundsätzlicher und greift eine Reihe von Kritikpunkten auf, die von Wissenschaftlern, aber auch Einrichtungen im Gesundheitswesen gegenüber den bislang veröffentlichten Berichten vorgebracht wurden.

• So kritisierte etwa die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen die Überfrachtung der Texte mit medizinischem Fachjargon, der für Nutzer unverständlich bleibt: "Die Qualitätsberichte richten sich an Ärzte sowie Fachpersonal und an Patienten. Aufgrund der häufigen Verwendung von Fachbegriffen sind einzelne Passagen und Tabellen für medizinische Laien jedoch schwer verständlich." (vgl. Tipps für den Umgang mit Qualitätsberichten der Krankenhäuser)

• Problematisch erscheint dem Autor die alleinige Veröffentlichung der Berichte im Internet, denn "viele potenzielle Klinikpatienten sind Rentner und gehören der sozialen Unterschicht an. Da aber die Qualitätsberichte im Internet präsentiert werden, können die Informationen nur einen Teil der Zielgruppe erreichen. Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung ergab, dass unter den über 60-Jährigen nur rund die Hälfte das Internet als Informationsquelle nutzt und von den Angehörigen der untersten Sozialschichten etwas mehr als 60 Prozent."

• Die bisherige Nutzung der Qualitätsberichte ist außerordentlich gering. Dies ist jedoch eher ein Effekt der mangelhaften Präsentation und kein Ausdruck fehlenden Interesses, denn es "sagen 86 Prozent der Befragten, sie wünschten vor einer Krankenhausbehandlung Informationen über die Klinik und 22 Prozent würden Vergleichslisten nutzen wollen."

• Unzureichend erscheint auch die uniforme Darbietung der Informationen, die unterstellt, dass eine einzige Berichtsform für Nutzer mit hohem und niedrigem Bildungsniveau, mit fehlenden oder relativ hohen medizinischen Vorkenntnissen gleichermaßen von Interesse ist: "Für ein Informationsangebot, das eine möglichst große Wirksamkeit erreichen will, muss man also beim Inhalt wie der Vermittlungsform wesentlich differenzierter vorgehen. Das 'Einer-für-alle'-Konzept der Qualitätsberichte könnte gerade Patienten mit hohem Informationsbedarf verfehlen."

• Kritisiert wird von Wissenschaftlern auch, dass die Nutzerperspektive bei der Erstellung der Berichte bislang weitgehend unberücksichtigt geblieben ist. Experten erarbeiten für Laien Informationen, die sie (die Experten) als nützlich erachten für potentielle Nutzer. Es fehlt an einer systematischen Beteiligung von Patienten und Versicherten und auch an einer Evaluation der schon vorgelegten Berichte, inwieweit diese den Bedürfnissen von Nutzern tatsächlich entsprechen.

Der komplette Aufsatz ist hier im Volltext (PDF-Datei) nachzulesen: Bernard Braun: Qualitätsberichte - Klartext für Klinikkunden?
(G+G, Ausgabe 5/07, 10. Jg, S. 24-30)

Gerd Marstedt, 2.7.2007