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Paradoxe Patienten-Einsicht: Die Qualität der Ärzte ist sehr unterschiedlich. Aber es gibt kaum Möglichkeiten der Information.

Artikel 1023 Patienten hierzulande machen derzeit noch eine überaus paradoxe Erfahrung: Einerseits erkennt die große Mehrheit, dass die Qualität der niedergelassenen Ärzte im Hinblick auf fachliche oder soziale Qualifikationen sehr unterschiedlich ist. Andererseits müssen viele von ihnen jedoch dann, wenn sie - aufgrund eines Wohnungswechsels oder der Unzufriedenheit mit ihrem bisherigen Arzt - einen neuen Arzt suchen, zur Kenntnis nehmen: Die Möglichkeiten, sich über die Qualität eines Arztes zu informieren, sind mehr als dürftig. Dies sind Befunde, einer Repräsentativ-Befragung, über die jetzt ein neuer Newsletter des "Gesundheitsmonitor" der Bertelsmann Stiftung berichtet.

Während sich im Bereich der stationären Versorgung und der Informationsmöglichkeiten über Kliniken in den letzten Jahres einiges bewegt hat (vgl. Forum Gesundheitspolitik Klinikführer & Ärztewegweiser) und zumindest auf regionaler Ebene einige Klinikführer auch Indikatoren zur Versorgungsqualität bieten, sind vergleichbare Auskunftssysteme für niedergelassene Ärzte nicht in Sicht. Zwar häufen sich Internet-Portale mit Patientenurteilen über Ärzte, doch ist die Zahl der Arztbewertungen noch überaus überschaubar und die Bewertungsbasis reduziert auf soziale und kommunikative Aspekte.

Vor diesem Hintergrund wurden im Herbst 2006 insgesamt 1.574 deutschlandweit repräsentativ ausgewählte Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren mit Hilfe eines Fragebogens schriftlich befragt. Wissen wollte man in dieser Erhebung des "Gesundheitsmonitor":
• Nehmen die Versicherten Qualitätsunterschiede zwischen Ärzten wahr und wenn ja, worin bestehen diese?
• Wie beurteilen Versicherte die Möglichkeiten, sich über die Qualität von Leistungsanbietern zu informieren?
• Welche Strategien nutzen Versicherte bislang bei der Arztsuche und welche Informationen fänden sie darüber hinaus hilfreich, um sich über Ärzte zu informieren?
• Welche Anforderungen sollten Qualitätsinformationen für Versicherte erfüllen?

Einige wesentliche Ergebnisse werden im Newsletter vorgestellt. Es zeigt sich:

• Ein großer Teil der Versicherten nimmt Qualitätsunterschiede zwischen Ärzten im Hinblick auf die Behandlungserfolge, den Umgang mit Patienten und die Aktualität der medizinischen Fachkenntnisse wahr. 42 Prozent sind der Meinung, dass es hierbei sehr große Unterschiede gibt. Weitere 40 Prozent stellen zumindest einige Differenzen fest.

• Auf Platz 1 der Unterschiede zwischen einem guten und einem weniger guten Arzt stehen nach Einschätzung der Befragten vor allem kommunikative und soziale Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis und sich Zeit nehmen für den Patienten. Es folgt auf Platz 2 die Fähigkeit, verständlich erklären zu können. Erst auf Platz 3 werden der Umfang und die Aktualität der medizinischen Fachkenntnisse genannt.

• Die derzeitigen Möglichkeiten, sich über die Qualität von Ärzten zu informieren, werden von den meisten Befragten als nicht ausreichend oder sogar völlig unzureichend eingeschätzt. Dies ist besonders bemerkenswert, da gleichzeitig eine große Mehrheit von 82 Prozent deutliche Qualitätsunterschiede zwischen Ärzten wahrnimmt. Das heißt: Die Befragten erkennen, dass es gute und weniger gute Mediziner gibt (wie in anderen Berufen auch), können aber nach eigener Einschätzung kaum herauszufinden, wo sie gut behandelt werden.

• Insgesamt 28 Prozent der Versicherten haben in den letzten Jahren einen neuen Allgemein- bzw. Hausarzt gesucht, 42 Prozent einen Facharzt. Die mit Abstand am häufigsten verwendete Informationsquelle sind in beiden Fällen Empfehlungen aus dem Freundes- und Kollegenkreis.

• Die bisher verfügbaren Informationen für die Arztsuche decken nicht den Bedarf aller Versicherten. So antworten auf die Frage "Als Sie einen neuen Arzt gesucht haben, hätten Sie in der Situation gern genauere Informationen über ihn gehabt oder hat Ihnen die Empfehlung bzw. Kenntnis von Namen und Praxisanschrift ausgereicht?" 27 Prozent der Versicherten mit "Ich hätte gerne mehr Informationen gehabt". Dies sind vor allem Informationen über Komplikationen und Behandlungsfehler, die Erfahrungen anderer Patienten mit diesem Arzt sowie die Frage, ob er sich ausreichend Zeit für seine Patienten nimmt. Auch die Berufserfahrung des Arztes, die Regelmäßigkeit der Fortbildung sowie Beurteilungen durch Fachkollegen werden als wichtig eingestuft.

Als Fazit formulieren die Autoren Robert Amhof und Celina Galkowski: "Die Befragungsergebnisse des Gesundheitsmonitor haben gezeigt, dass viele Versicherte Qualitätsunterschiede zwischen Leistungserbringern wahrnehmen (vor allem in den fachlichen und sozialen Kompetenzen). Gleichzeitig fühlen sich die Versicherten unzureichend informiert und vermissen verlässliche Informationsmöglichkeiten über die Behandlungsqualität von Ärzten. Somit ist auf Seiten der Nutzer des Gesundheitswesens ein deutlicher Bedarf nach mehr Transparenz erkennbar."

Der Newsletter bietet darüber hinaus einen Blick ins Ausland und informiert, welche weitergehenden Möglichkeiten der Patienteninformation dort geboten werden.

Download: Bertelsmann Stiftung, Gesundheitsmonitor, Newsletter 3-2007: Mehr Transparenz über die Qualität der ambulanten medizinischen Versorgung

Gerd Marstedt, 24.11.2007