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eHealth / IT: Versichertenkarte, Patientenakte


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Elektronische Patientenbehandlungsakte führt weder zwangsläufig und nachhaltig noch allein zu besserer Qualität

Artikel 0789 Eines der gewichtigen Argumente, elektronische Informations- und Dokumentationssysteme in Krankenhäusern und Arztpraxen einzuführen und die "gute, alte Karteikarte" mit ihrer Neigung im Notfall nicht verfügbar zu sein zu ersetzen, war und ist die damit erwartete verbesserte Qualität der gesundheitlichen Behandlung.

Wie in weiten anderen Bereichen des Gesundheitswesens gibt es auch für diesen Nutzen oftmals keinerlei oder wenige wissenschaftliche Nachweise oder Evidenzen, sondern lediglich die "vocal evidence" der Herstellers solcher Systeme und Programme, die "hierarchical evidence" des Krankenhausmanagements und gute Kasuistiken.

Nachdem in den USA die flächendeckende Einführung von IT-Systemen in das ambulante Versorgungssystem, anders als in Deutschland, erst richtig bevorsteht, wurde dort im Jahr 2003 und 2004 im Rahmen des "National Medical Ambulatory Care Survey" untersucht, ob und wenn ja welche Qualitätsmerkmale der ambulanten medizinischen Versorgung sich aus Sicht der befragten Praxisbetreiber und -beschäftigten nach Einführung der elektronischen Behandlungsakte wie veränderten.

Das Ergebnis verschiedener multivariater Analysen der in 18 % der geschätzten Anzahl von 1,8 Milliarden ambulanten Behandlungskontakte eingesetzten elektronischen Patientenakten, war unerwartet und wird bereits in der Überschrift der Veröffentlichung über dieses Ergebnis des Surveys auf den Punkt gebracht: "Electronic Medical Records Not Associated with Better Ambulatory Care".

Im Detail war der Einsatz dieses elektronischen Dokumentationsmittels nur für eine statistisch signikante Verbesserung von zwei der 17 ausgewählten Qualitätsindikatoren verantwortlich: Die Durchführung von Urinanalysen bei praktisch jedem Praxisbesuch und die Verordnung von Benzodiazepinen für an Depression erkrankte Personen konnten vermieden werden. Ein Indikator, nämlich der Einsatz von Statinen bei einem vermehrten Gehalt des Blutes an Gesamtfettstoffen (Hyperlipidämie), war in Praxen mit elektronischer Patientenakte sogar schlechter. Bei den restlichen 14 Indikatoren zeigten sich keinerlei signifikanten Unterschiede zwischen elektronisierten und Karteikarten-Praxen.

Die Autoren, Jeffrey A. Linder; Jun Ma; David W. Bates; Blackford Middleton und Randall S. Stafford, schrieben zu diesem Ergebnis, man dürfe keinesfalls von einer mit der IT-Einführung verknüpften automatischen Verbreitung verbesserter Qualität ausgehen und eng damit verknüpft sorgfältig über die Einbindung von Strukturen und Hilfsmittel zur Unterstützung klinischer Entscheidungen nachdenken.

Die Studie von Linder et al. zum Thema "Electronic Health Record Use and the Quality of Ambulatory Care in the United States" ist gerade in der US-Fachzeitschrift "Archives of Internal Medicine" (2007;167:1400-1405) erschienen und ein Abstract des Aufsatzes ist kostenlos hier erhältlich.

Bernard Braun, 10.7.2007