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eHealth / IT: Versichertenkarte, Patientenakte


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"Move slowly" oder Vorsicht vor vorschnellen und übersteigerten Erwartungen beim Einsatz von Telemonitoring bei älteren Kranken

Artikel 2163 Auch wenn dies die umsatzwitternden Hersteller von Mess-Sensoren und Übertragungstechnologien für Körperwerte und ihre Partner in Kassenärztlichen Vereinigungen, Landesgesundheitsministerien und Krankenkassen anders sehen: Der gesundheitliche und finanzielle Nutzen von Telemonitoring ist noch lange nicht und vor allem nicht für alle PatientInnengruppen zweifelsfrei bewiesen.

Zwar ist die Vorstellung "nett", ältere Kranke nicht den möglicherweise beschwerlichen und gelegentlich nicht zu bewältigenden Weg zum kilometerweit entfernten Arzt machen zu lassen und stattdessen kontinuierlich eine Fülle von Körperdaten elektronisch an eine Art Überwachungszentrum zu übertragen, wo dann von Ärzten oder speziell ausgebildeten Pflegekräften entschieden wird, ob direkte Unterstützung notwendig ist. Unklar ist aber, ob einige Erwartungen zum Nutzen des Telemonitoring berechtigt sind.

Für eine Gruppe von insgesamt 205 älteren PatientInnen (Durchschnittsalter 80 Jahre, 54% Frauen, 102 in der Telemonitoring-Gruppe, 103 in der Standardbehandlungsgruppe) mit mittels Standardinstrumenten gemessenen hohen gesundheitlichen Risiken, die aber trotzdem nicht in einem Pflegeheim wohnten, dement oder unfähig waren die Telemonitoring-Apparaturen zu nutzen, wurden in einer randomisierten kontrollierten Studie über ein Jahr hinweg die Anzahl der Krankenhauseinweisungen, der Besuche von Notfallstationen und die Sterblichkeit untersucht.

Die Ergebnisse waren eindeutig:

• Die Ereignisraten in der Telemonitoring-Gruppe unterschieden sich nicht signifikant von denen in der Patientengruppe mit der üblichen Behandlung. Bemerkenswert ist dennoch, dass die Raten in der Telemonitoring-Gruppe durchweg über denen in der Kontrollgruppe lagen.
• Unerwartet und statistisch signifikant höher war aber die Sterblichkeitsrate in der Telemonitoring-Gruppe mit 15% höher als in der "usual care"-Gruppe mit 3,9%. Der Kommentar der ForscherInnengruppe zu diesem Ergebnis lautet: "The cause of greater mortality in the telemonitoring group is unknown."

Ein Kommentator, der die Ergebnisse dieser Studie kritisch hinterfragt und dabei auch wichtige Hinweise für mögliche Erklärungen beider Ergebnisse liefert, kommt am Schluss seiner Ausführungen aber zu zwei prinzipiell relevanten Schlussfolgerungen für den weiteren Umgang mit Telemonitoring: "We believe there are 2 principal lessons to be drawn from this well-performed study. First, we need a better understanding of the critical patient, physician, health system, and telehealth program factors that predict success and that would allow us to target these interventions to patients who are most likely to see benefit. Second, there should be careful thought given to the appropriate outcomes that telehealth programs aim to effect. While awaiting the answers to these questions, we would advise payers and physicians to move slowly in implementing telehealth programs on a wide scale."

Von der Studie "A randomized controlled trial of telemonitoring in older adults with multiple health issues to prevent hospitalizations and emergency department visits." von Takahashi PY, Pecina JL, Upatising B, Chaudhry R, Shah ND, Van Houten H, Cha S, Croghan I, Naessens JM, Hanson GJ., erschienen am 28. Mai 2012 in der renommierten Fachzeitschrift "Archives of Internal Medicine" (172(10): 773-9) gibt es kostenlos ein Abstract.

Von dem in derselben Ausgabe dieser Zeitschrift erschienenen "Invited Commentary: Another Sobering Result for Home Telehealth—and Where We Might Go Next. Comment on "A Randomized Controlled Trial of Telemonitoring in Older Adults With Multiple Health Issues to Prevent Hospitalizations and Emergency Department Visits" von Scott R. Wilson und Peter Cram gibt es leider nur rein sehr karges Abstract.

Bernard Braun, 14.10.12