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eHealth / IT: Versichertenkarte, Patientenakte


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Nutzerfreundlichkeit der elektronischen Gesundheitsakte aus Sicht von ÄrztInnen in den USA: mangelhaft und Burnout-fördernd

Artikel 2677 In Deutschland geht es derzeit darum z.B. noch bei Zehntausenden niedergelassenen ÄrztInnen darum, ob die richtigen Konnektoren richtig, sicher und zukunftssicher angeschlossen sind, andere müssen Honorarabschläge für ihre fehlende IT-Struktur Honorarabschläge hinnehmen und noch andere versuchen den Nutzen der elektronischen Patientenakte, des E-Arztbriefs oder des E-Rezepts in positivstem oder negativstem Licht erscheinen zu lassen - oft nur auf gute Absichten gestützt. In anderen Ländern gibt es dagegen bereits Studien über die E-Praxis, ihre Folgen für die Versorgung und die Anwender. In Deutschland gibt es vergleichbar gute Studien trotz der seit 2005 existierenden gematik - Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH, jetzt gematik GmbH und deren Ausgabenvolumen von mehr als 1 Milliarde Euro nicht.

Zu den internationalen Studien gehört eine am 14. November 2019 erschienene Studie in der Studienreihe "Mayo Clinic Proceedings" über die Assoziation zwischen der von US-ÄrztInnen aller Fachgruppen wahrgenommenen Nutzer- oder Gebrauchsfreundlichkeit der elektronischen Gesundheitsakte und dem Burnout unter ÄrztInnen.
Die Daten liefert eine in den Jahren 2017 und 2018 durchgeführte Querschnittsbefragung von 30.456 ÄrztInnen, die Angehörige des "American Medical Association Physician Masterfile" sind. Von diesen nahmen 5.197 oder 17,1% an der Befragung teil. Von diesen Antwortenden erhielten 1.250 zufällig ausgewählte Personen einen Zusatzfragebogen, der die Nutzerfreundlichkeit der Gesundheitsakte evaluieren sollte und der von 870 oder 69,6% der ÄrztInnen beantwortet wurde. Diese Abfrage erfolgte mit einem einfachen und validierten Befragungsinstrument, der 10 Fragen umfassenden "System Usability Scale (SUS)" mit einem Gesamtwert von 0 bis 100. Burnout wurde mit dem ebenfalls validierten "Maslach Burnout Inventory" gemessen.

Die beiden zentralen Ergebnisse lauten:

• Der Mittelwert der Bewertung der Nutzerfreundlichkeit lag auf der 100er-Skala bei 45,9 Punkten (+-21,9 Punkte) was auf der us-amerikanischen Notenskala der schlechtesten Note, nämlich einem "not acceptable" oder F entspricht - auf der deutschen Notenskala eine 5 oder mangelhaft. Der Durchschnittswert für die SUS-Nutzerfreundlichkeit betrug in 1.300 Studien in unterschiedlichsten Branchen 68 Punkte. Und mit knapp 46 Punkten wird die elektronische Gesundheitsakte noch deutlich schlechter bewertet als das bisherige Schlusslicht Excel mit 57 Punkten.
• Nach einer umfassenden Adjustierung von Befragtenmerkmalen (u.a. Alter, Geschlecht, Facharzt, Praxisform, Arbeitsstunden) gab es in einer multivariaten Analyse eine hochsignifikante Assoziation zwischen der Bewertung der Nutzerfreundlichkeit durch ÄrztInnen und der Chance, dass sie einen Burnout erlitten. Zum Beispiel senkte eine Verbesserung von einem Punkt auf der SUS-Skala die Chance, einen Burnout zu bekommen um 3% (odds ratio 0,97).

Das in diesem Zusammenhang gebetsmühlenartig bemühte Argument, hier handle es sich um Kinderkrankheiten der Technik und die noch mangelnde Technikaffinität der NutzerInnen kann man glauben oder nicht. Die Schaffung von Akzeptanz durch geeignete Interventionen in einem lange Zeit brauchenden Prozess ist damit nicht erledigt. Und die Akzeptanz der elektronischen Instrumente wird durch schwere Bedienbarkeit, Bedienungspannen und Burnout mit Sicherheit nicht erhöht, was dann auch wieder zusätzlich die Wahrnehmung des Nutzens einschränkt.

Der Aufsatz The Association Between Perceived Electronic Health Record Usability and Professional Burnout Among US Physicians von Edward R. Melnick et al. ist komplett kostenlos erhältlich. Dort finden sich auch weitere differenzierte Ergebnisse z.B. nach Facharztgruppen.

Bernard Braun, 19.11.19