Home | Patienten | Gesundheitssystem | International | GKV | Prävention | Epidemiologie | Websites | Meilensteine | Impressum

Sitemap erstellen RSS-Feed

RSS-Feed
abonnieren


Weitere Artikel aus der Rubrik
Epidemiologie
Gesundheitsverhalten (Rauchen, Ernährung, Sport usw.)


Hilft Vitamin C Lungenentzündungen zu verhindern oder zu behandeln? Nein, "insufficient" wie bei vielen anderen Erkrankungen! (5.5.20)
Senkt wenig Joggen oder Walken überhaupt das Sterblichkeitsrisiko und sinken Sterberisiken mit Länge des Joggens? Ja, nein! (9.11.19)
Senken langjährige Raucher ihr Herz-/Kreislauferkrankungsrisiko durch Nichtmehrrauchen? Jein, selbst nach 15 Jahren nicht völlig! (26.8.19)
Evidenz zu den gesundheitlichen Effekten von E-Zigaretten. Mehr als den Herstellern lieb sein dürfte. (12.2.18)
"Kann eine einzige Zigarette denn noch nennenswert schädlich sein?" - Ja, und zwar deutlich mehr als erwartet! (25.1.18)
Das "Glas Rotwein" zum Abendessen - "gesunde Skepsis" gegen Nutzen für Herzgesundheit, eher gut für die Lebensqualität (24.5.17)
Weniger fettes Essen=weniger Herzinfarkttote!? Beispiel für von Beginn an fehlende Evidenz für zu einfache Gesundheitsempfehlungen (4.7.16)
"Die Studie zum Sonntag" - Frauen, die mehr als 1x pro Woche in einen Gottesdienst gehen, leben länger und gesünder (22.5.16)
Hilft das Wissen über genetische Risiken das Gesundheitsverhalten zu verändern und sind Therapien nah? Nein, eher nicht!! (25.3.16)
"Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute wächst so nah": Raps- statt Olivenöl oder Beispiel für die Grenzen von Studien! (4.2.15)
Wie wirken sich viele kürzere Episoden von Arbeitslosigkeit auf Gesundheit und Gesundheitsverhalten aus? Sehr unterschiedlich! (30.11.14)
"Milch macht müde Männer munter", "Vorsicht Milch" oder Vorsicht Beobachtungsstudie? (2.11.14)
Pro und Contra zur Politik der Legalisierung von Cannabis in den USA - Vorbild für Deutschland!? (29.7.14)
Wie Bier- und Whiskyhersteller in Großbritannien Wohlfahrtsorganisationen gegen Alkoholabhängigkeit finanzieren - nur dort? (17.6.14)
"Aktiv- und Passivrauchen gefährden Ihre Gesundheit" - weitere Belege aus Mehrjahresvergleichen in der Schweiz (8.6.14)
Regionale und soziale Unterschiede im Rauchverhalten am Beispiel Nordrhein-Westfalen (7.4.14)
Mythos "gesunde Ernährung ist teuer" oder "zu teuer" - Metaanalyse: Wie viel teuerer als ungesündeste ist sie wirklich? (30.12.13)
Auch "Halbgötter oder -engel in weiß und grün" sind Menschen: Gesundheitsverhalten und Lebensstil von Ärzten und Pflegekräften (23.1.13)
Passivrauchen und Demenz: Studie in China belegt signifikante Assoziationen und Dosis-Wirkungszusammenhänge (20.1.13)
1953, 1971, 2011: US-Soldaten (sterben) mit immer gesünderen Gefäßen. Ursachen: Gesünderes Verhalten oder Selektion?! (29.12.12)
"Schluss mit dem Rauchen" - aber wie am besten und wirkungsvollsten? (25.12.12)
Auch wer nur noch "ein paar Zigaretten zum Abgewöhnen" raucht hat ein hohes gesundheitliches Risiko für plötzlichen Herztod. (12.12.12)
Warum ist Schottland der "kranke Mann" Europas, war das immer so und sind Whisky sowie frittierte Schokoriegel die Hauptursachen? (25.11.12)
Präventive Wirkung von materiellen Anreizen für Schulklassen mit 11- bis 14-Jährigen nicht mit dem Rauchen anzufangen = Null! (14.11.12)
Wenn das "Beste" mehr Schlechtes als Gutes bringt. Unerwartete Effekte der Reduktion von Salz. (11.11.12)
Erneut kein signifikanter Nutzen "gekaufter Gesundheit": Magnesium bei Muskelkrämpfen von älteren Personen und Schwangeren. (29.10.12)
Vorsicht Patentrezept: 11 Jahre Life-Style-Veränderung (Ernährung und Bewegung) von Diabetikern ohne "harten" Erfolg (23.10.12)
Wer viel sitzt, ist länger tot (13.9.12)
Antioxidative Nahrungsergänzungsmittel von Vitamin A bis Selen: Nicht nur nutzlos, sondern zum Teil sogar lebensverkürzend (25.3.12)
Wirkungen von Massenmedien-Kampagnen für körperliche Aktivitäten: Mehrheitlich ohne verhaltensändernde Wirkung, selten evaluiert (29.1.12)
Starke, durchgängige und dosisabhängige Assoziation zwischen Passivrauchen und Schlaganfallrisiko (29.1.12)
Probiotika können präventiv gegen akute Erkältungskrankheiten helfen - schwach, möglicherweise nicht bei jedem und ob als Joghurt? (22.9.11)
Bericht des US-"Surgeon General": Egal ob "nur zwei Zigarettchen" oder "extra light", Rauchen gefährdet die Gesundheit! (12.12.10)
Rauchen und Passivrauchen - ein Risiko auch für psychische Erkrankungen? (10.9.10)
Wer nutzt und wer versteht die Kennzeichnungen von Lebensmittel-Produkten? (5.8.10)
Lebensmittel aus der Fernsehwerbung: Einfach nur ungesund (1.8.10)
Schweizer Studie: Mehr Schulsport wirkt sich gesundheitlich überaus positiv aus (30.4.10)
Steuer auf Junk Food: gut für die Gesundheit (26.3.10)
Sport und körperliche Bewegung: Studien belegen erneut die gesundheitsförderliche Wirkung bei Älteren (22.3.10)
Ein gesunder Lebensstil ist zur Prävention von Diabetes effektiver als Medikamente (21.2.10)
Persönliche Konzepte von Gesundheit und gesunder Ernährung sind in der Mittelschicht andere als in der Unterschicht (13.1.10)
Körperliche Fitness in der Adoleszenz zeigt starke Zusammenhänge zu beruflichem Erfolg und Sozialstatus im Erwachsenenalter (3.12.09)
"Rauchende Colts" - Warum zerstörte "British American Tobacco" 1992 in den USA, Kanada und Australien 60 firmeneigene Dokumente? (2.12.09)
Sind RaucherInnen unterm Strich doch volkswirtschaftlich nützlich? Klärendes aus Österreich (24.11.09)
Große deutsche Studie zeigt: Eine gesunde Lebensweise reduziert das Risiko chronischer Erkrankungen (9.11.09)
Deutsche Studie bei über 3.000 Schülern zeigt: Werbung verführt Jugendliche zum Trinken (15.10.09)
Australische Studie: Die Infrastruktur einer Wohngegend bestimmt das Ausmaß körperlicher Bewegung (7.9.09)
Mehr oder weniger körperliche Bewegung nach der Verrentung? Maßgeblich ist die vorherige Aktivität im Berufsleben (30.8.09)
US-Studie zeigt: Machos gehen sehr viel seltener zur medizinischen Vorsorge-Untersuchung (20.8.09)
EU-Studie zum Alkoholkonsum: Der Preis für alkoholische Getränke hat auch Einfluss auf die Konsummenge (25.7.09)
Gesundheitliche soziale Ungleichheit ist nur veränderbar, wenn auch die Raucherquote in unteren Sozialschichten sinkt (25.7.09)
Elterneinfluss auf das Essverhalten ihrer Kinder ist kleiner als erwartet (14.7.09)
Vom Elend der Versuche, sich "am Riemen zu reißen" und mit dem Rauchen aufzuhören: Sucht - und kein Life-Style (7.7.09)
Der Tabak-Atlas Deutschland informiert über (fast) alles, was mit Tabak und dem Rauchen zusammenhängt (3.7.09)
Auch in Bayern: Wenig Licht und viel Schatten beim Übergewicht von Jugendlichen. (2.7.09)
Sport und körperliche Aktivität bringt auch für Ältere und frühere "Couchpotatoes" noch gesundheitliche Vorteile (20.6.09)
Baden-Württemberger Studie zeigt auf: Bewegungsmuffel sind meist auch Sportmuffel (19.6.09)
Norwegische Längsschnitt-Studie mit 54.000 Teilnehmern: Nach 30 Jahren ist die Hälfte der männlichen Raucher gestorben (12.5.09)
Gesundheitsbedrohung durch die Lebensmittel-Industrie? Ähneln die Strategien von "Big Food" denen von "Big Tobacco" ? (14.4.09)
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Kinder imitieren auch gesundheitsriskante Ernährungsgewohnheiten ihrer Eltern (29.3.09)
Schwangerschaft und Rauchen: Nützt es, noch während der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören? (27.3.09)
Länder, in denen wenig Rad gefahren und zu Fuß gegangen wird, haben auch ein größeres Übergewichtsproblem (17.3.09)
Selbst nach einer Herzerkrankung fällt vielen die Änderung gesundheitsriskanter Verhaltensweisen schwer (16.3.09)
Alkoholgenuss in Spielfilmen und Werbespots regt Zuschauer vermehrt zum Konsum alkoholischer Getränke an (9.3.09)
Egal, ob Atkins- oder Ornish-Diät, Weight Watchers oder Mittelmeerkost: Wichtig ist allein eine kalorien-reduzierte Ernährung (28.2.09)
Schlafstörungen und zu wenig Schlaf erhöhen das Risiko für Erkältungskrankheiten um das 3-5fache (13.1.09)
Vermeidung und Abbau von Übergewicht: Ist die Ernährung weitaus wichtiger als körperliche Bewegung? (8.1.09)
Gesunde oder ungesunde Ernährung: Maßgeblich ist auch die Angebotsstruktur der Lebensmittelgeschäfte und Restaurants (3.12.08)
Ein gesundheitsriskanter Lebensstil ist mit einem fünfmal so hohen Mortalitätsrisiko verbunden (30.11.08)
BzgA findet unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen weniger Raucher, die Quote der "Kampftrinker" bleibt jedoch konstant (16.11.08)
Englische Studie: Mehr Parks und Grünanlagen in ärmeren Wohngegenden könnten gesundheitliche Ungleichheit verringern (13.11.08)
Viel zu viele Kalorien - Kindermenüs in Fastfoodketten (9.11.08)
Finnische Verlaufsstudie: Rauchen im höheren Lebensalter senkt Lebensqualität und Lebenserwartung nachhaltig (1.11.08)
Antioxidative Nahrungsergänzungsmittel fast sämtlich nicht zur Prävention von Darmkrebs tauglich oder sogar potenziell gefährlich (1.11.08)
Gesundheit steckt an - Nichtrauchen kein einsamer Entschluss (28.5.2008)
Zu wenig Schlaf und zu viel Schlaf hängt gleichermaßen zusammen mit gesundheitlich riskanten Verhaltensweisen (12.5.2008)
Sport und körperliche Aktivität: Nicht nur abhängig von individueller Motivation, sondern auch von Rahmenbedingungen im Stadtteil (3.4.2008)
Rauchen, die Lebensfreude des "kleines Mannes"? Eine Studie zeigt: Raucher sind keineswegs glücklicher als Nichtraucher (31.3.2008)
Das Ernährungsverhalten wird selbst bei Patienten mit Bluthochdruck kaum durch medizinische Empfehlungen beeinflusst (17.2.2008)
18 Studenten/innen essen vier Wochen nur Junk-Food - "Supersize me" unter strenger wissenschaftlicher Kontrolle (14.2.2008)
"Nationale Verzehrstudie" zeigt massive Wissenslücken der Bevölkerung zum Thema Ernährung und Gesundheit (30.1.2008)
Körperliche Bewegung + Nichtrauchen + mäßig Alkohol + gesunde Ernährung = Gewinn an 14 Jahren Lebenserwartung (8.1.2008)
Gesundheitswissenschaftliches zum Fest der Liebe: Wangenkuss birgt geringeres Gripperisiko als Händeschütteln (21.12.2007)
"Overfed but undernourished": Gesunde Ernährung wird auch durch hohe Preise für kalorienarme Lebensmittel beeinträchtigt (10.12.2007)
Sportliche Aktivität bewirkt schulischen und beruflichen Erfolg? Oder lieben Erfolgsmenschen Sport und Wettbewerb? (14.11.2007)
Gesundheitliche Aufklärung: Wenig ist angekommen, zumindest bei australischen Jugendlichen (15.10.2007)
Kurze Schlafdauer verdoppelt das Sterblichkeitsrisiko - aber auch zu viel Schlaf ist problematisch (27.9.2007)
Ernährungsgewohnheiten in der Unterschicht: Die Differenzen zur Gesamtbevölkerung sind geringer als erwartet (16.7.2007)
"Soft Drinks": Nicht nur Dickmacher, sondern auch Mitverursacher von Diabetes (14.7.2007)
Armut und Alkohol in Russland: Fast jeder zweite Todesfall durch das Trinken hochprozentiger Parfüme, Reinigungsmittel (20.6.2007)
Wissenschaftler sind sich einig: Alkohol und Tabak sind schädlicher als Cannabis (23.3.2007)
Alkoholkonsum in Europa: Deutsche sind im Vergleich zu EU-Nachbarn eher moderate Trinker (16.3.2007)
Studienberichte über "gesunde Drinks": Finanzierungen durch die Industrie fördern positive Resultate (11.2.2007)
Alkoholbedingte Todesfälle stehen in Finnland bei den Todesursachen auf Platz 1 (31.1.2007)
Neues Themenheft zur Gesundheitsberichterstattung: "Körperliche Aktivität" (28.8.2005)

Seite mit den Texten aller Artikel aufrufen:
Gesundheitsverhalten (Rauchen, Ernährung, Sport usw.)
 

Andere Rubriken in "Epidemiologie"


Themen- und länderübergreifende Berichte

Soziale Lage, Armut, soziale Ungleichheit

Umwelt und Ökologie

Arbeit und Betrieb, Berufe, Branchen

Spezielle Krankheiten

Psychische Erkrankungen

Übergewicht, Adipositas

Ältere, Altersaspekte

Kinder und Jugendliche

Männer & Frauen, Gender-Aspekte

Gesundheitsverhalten (Rauchen, Ernährung, Sport usw.)

Gesundheit und Krankheit in den Medien

Andere Themen



Sind RaucherInnen unterm Strich doch volkswirtschaftlich nützlich? Klärendes aus Österreich

Artikel 1674 In ehemaligen Raucherkneipen und in regelmäßigen Abständen auch in seriösen epidemiologischen Papers und Präsentationen steht nicht selten die These im Raum, Rauchen sei doch letztlich gar nicht nur oder so schädlich wie behauptet wird. Raucher würden beispielsweise gar nicht so lange leben und Rente in Anspruch wie Nichtraucher und zahlten außerdem erhebliche Beträge an Steuern.

Ob und wie weit diese These neben der Wirklichkeit liegt untersuchte jetzt eine Gruppe von WissenschaftlerInnen vom österreichischen "Institut für Höhere Studien" in Wien. Dazu bediente sie sich des "methodischen Konzepts der Rauchen-attributablen Anteile"". In ihm werden die volkswirtschaftlichen Kosten und fiskalischen Vorteile (Nutzen) des Rauchens gegenüberstellt. Dabei wird auch das epidemiologisch gesicherte erhöhte Gesundheitsrisiko von Aktiv-, Ex- sowie Passiv-RaucherInnen quantifiziert.

Die methodischen Vorzüge ihrer Analyse beschreiben sie zusammengefasst so: "Gängige, ein-periodige Modelle können dynamische Bevölkerungseffekte aufgrund niedrigerer Sterblichkeit der Nicht-Passiv-RaucherInnen nicht erfassen. Sie über- bzw. unterschätzen die medizinischen bzw. ökonomischen Kosten von Rauchern durch die Vernachlässigung der höheren Lebenserwartung von NichtraucherInnen, welche eine rauchfreie Bevölkerung wachsen lassen würde. Aus diesem Grund implementierten die AutorInnen "ein (diese Effekte mitberücksichtigendes) sogenanntes Lebenszyklus-Modell, welches als Basis die Bevölkerung im Jahr 2003 heranzieht und in den Szenarien "Status quo" bzw. "rauchfreie Gesellschaft" die Alterskohorten mit den jeweiligen Sterblichkeiten und Aufwendungen zu Ende leben lässt."

Die wesentlichen Ergebnisse dieser Art von Analysen lauten:

• Zuerst zu den Lebenszeitverlusten durch Rauchen und den verschiedenen Kosten des Rauchens: "Im Jahr 2003 starben 8.600 Männer und Frauen in Österreich ursächlich wegen ihres Tabakkonsums. Dies entspricht 11% der insgesamt Verstorbenen im Jahr 2003, oder einem Toten alle 60 Minuten. Das erhöhte Sterberisiko von Aktiv-RaucherInnen schlägt sich in einer reduzierten Lebenserwartung von im Schnitt 5 Jahren im Vergleich zu lebenslangen NichtraucherInnen nieder. Passiv-RaucherInnen verlieren rund 9 Monate an Lebenserwartung."

• Allein die höheren Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben von RaucherInnen für die medizinischen Kosten von Rauchen belaufen sich jährlich auf 760 Mio. EUR, das sind 3,3% der Gesundheitsausgaben im Jahr 2003 (ohne Pflege und Investitionen). Berücksichtigt man zusätzlich die höhere Lebenserwartung von NichtraucherInnen, so errechnet das Lebenszyklus-Modell unter Berücksichtigung des Kohorteneffekts vermeidbare medizinische Kosten von jährlich EUR 53,7 Mio. bzw. 0,26% der Gesundheitsausgaben im Jahr 2003 (ohne Pflege und Investitionen). Die nicht-medizinischen Kosten wie Pflege- und Krankengelder sowie Invaliditätspensionen belaufen sich auf jährlich 40,9 bzw. 26 Mio. EUR. In Summe betragen die nicht-medizinischen Kosten jährlich 75 Mio. EUR. Die ökonomischen Kosten bedingt durch häufigere Krankenstände, Invalidität und vorzeitige Sterblichkeit von erwerbstätigen RaucherInnen errechnen sich aus den resultierenden Arbeitsausfällen. Die vorliegende Studie schätzt die Rauchen-attributablen Ausfälle mit rund 17.600 Vollzeitäquivalenten im Jahr 2003. Dadurch gehen der österreichischen Volkswirtschaft jährlich rund 1.430 Mio. EUR oder 0,63 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) verloren.

• Im Rahmen dieser Studie wurde, "erstmals für Österreich, die unfreiwillige Verkürzung der Lebenserwartung von Passiv-RaucherInnen monetär bewertet. Die hypothetischen Kompensationszahlungen der RaucherInnen an Passiv-RaucherInnen belaufen sich jährlich auf 81 Mio. EUR. Dieser Betrag stellt eine Unterschätzung dar, da nur der Verlust an Lebensquantität und nicht an -qualität von Passiv-RaucherInnen berücksichtigt wurde."

• Nun zu den Kosten einer "Rauchfrei-Politik": Im Jahr 2003 gab es in Österreich insgesamt 9.821 vollzeitäquivalente Beschäftigten in der Tabakwarenproduktion und im Tabakhandel. Die damit verbundene volkswirtschaftliche Wertschöpfung von 645 Mio. Euro würde durch eine "Rauchfreipolitik" wegfallen. Ob diese Beschäftigten andere Arbeitsplätze finden und dort wiederum Wertschöpfung stattfindet, ist zwar wahrscheinlich, aber nicht sicher.

• Sicher ist aber der Verlust an fiskalischen Einnahmen aus dem Tabakwarenkonsum wie Umsatzsteuer, Arbeitnehmerabgaben und Körperschaftssteuer in Höhe von 1.328,7 Mio. Euro im Jahr 2003. Im Rahmen des Lebenszyklus-Modells entsprechen die Tabaksteuereinnahmen einem jährlichen Betrag von 1.087 Mio. EUR.

• Schließlich, und hier findet der eingangs erwähnte Kneipendialog seinen materiellen Grund, beliefe sich der Mehr-Aufwand der öffentlichen Hand in einer rauchfreien Gesellschaft im Bereich der Alters- und Hinterbliebenenpensionen (so genannter Witweneffekt) jährlich auf 45 Mio. EUR oder 0,18 % des Pensionsaufwands für Alters- und Witwen/er-Pensionen im Jahr 2003.

• "In der Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen übersteigen die gesellschaftlichen Kosten des Rauchtabakkonsums dessen Nutzen jährlich um 511,4 Mio. EUR; diese Differenz entspricht 0,23% des BIPs. Von diesen Netto-Kosten sind knapp ein Viertel, nämlich 118,6 Mio., auf Effekte des Passivrauchens zurückzuführen. Dabei handelt es aber immer noch um eine Unterschätzung der wahren Kosten von Rauchen. So sind die Kosten Arbeits- und Verkehrsunfälle, Wohnungsbrände sowie Produktivitätsverluste aufgrund von Warte- und Wegzeiten für medizinische Behandlungen, Rauchpausen während der Arbeitszeit, unbezahlten Pflegeleistungen der Angehörigen, etc. schwer zu quantifizieren und daher nicht erfasst worden."

Schlussfolgerungen für den ökonomischen Sinn einer Rauchfrei-Politik: "Aus sozioökonomischer Sicht ist … die gesellschaftliche Toleranz und die fiskalische Nutznießung des Konsums von Rauchtabakwaren nicht gerechtfertigt. Die Effekte des Passivrauchens schlagen sich mit knapp einem Viertel der Netto-Kosten von Rauchen monetär nieder."

Es gibt keinen theoretischen Grund, dass die Lebenszyklus-Effekte von Aktiv-, Passiv- und Nichtrauchen sich zwischen Österreich und Deutschland qualitativ und quantitativ erheblich unterscheiden und Deutschland oder einige seiner Bundesländer einen bayrischen oder hessischen Sonderweg schaffen könnten. Daher lohnt ein gründlicherer Blick in die schon etwas älteren 207 Seiten des Schlussberichts der Studie "Volkswirtschaftliche Effekte des Rauchens. Eine ökonomische Analyse für Österreich" von Markus Pock, Thomas Czypionka, Sandra Müllbacher und Alexander Schnabl (Endbericht, April 2008), die in Gänze kostenlos zu erhalten sind.

Zu einer abweichenden Bilanz war im Jahr 2008 eine niederländische Studie gekommen. Allerdings hatte diese gesundheitsökonomische Untersuchung auch nur die direkten Versorgungs-Kosten von Rauchern und Nichtrauchern (unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenserwartung) verglichen. Nicht berücksichtigt - so schrieben die Wissenschaftler ausdrücklich in ihrem Artikel - waren mehrere Faktoren, die das Ergebnis möglicherweise verändert hätten: Höhere Krankenstände und Produktivitätsverluste durch rauchende Erwerbstätige, daraus resultierende volkswirtschaftliche Verluste, geringere Renteneinzahlungen, sinkende Tabaksteuereinnahmen. vgl.: Niederländische Studie rechnet vor: Prävention bringt keine direkten Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem

Bernard Braun, 24.11.09