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Epidemiologie
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Rauchen und Passivrauchen - ein Risiko auch für psychische Erkrankungen?

Artikel 1851 Das Rauchen ist einer der stärksten Risikofaktoren für das spätere Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und nicht nur Raucherinnen und Raucher selbst, sondern auch ihr Umfeld ist betroffen. Rauchverbote wurden daher auch zum Schutz der Nichtraucher verhängt und viele internationale Studien haben unlängst gezeigt, dass es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Einführung von Rauchverboten und der Reduzierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt. (vgl. BvPG-Broschüre "Rauchverbote schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen"). Eine Verlaufsstudie im United Kingdom hat nun Hinweise gefunden, dass Rauchen nicht nur körperliche Erkrankungen begünstigt, sondern möglicherweise auch das Risiko für psychische Störungen erhöht.

Es gibt einige Hinweise aus früheren Studien, dass Passivrauchen zu psychischen Beeinträchtigungen führen kann. So fand eine Schweizer Untersuchung, dass bei Personen, die selbst nie geraucht hatten, aber Zigarettenrauch ausgesetzt waren, dies mit erheblichen Beeinträchtigungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität im Zusammenhang stand, einschließlich körperlicher Beschwerden und Schmerzen. Ein Großteil dieser früheren Studien, so argumentiert die britisch-schottische Forschungsgruppe, weist jedoch methodische Schwächen auf, da das Ausmaß des Passivrauchen, also Häufigkeit und Dauer der Exposition gegenüber Tabakrauch nur anhand subjektiver Aussagen erfasst wurde - was zu Verzerrungen und Fehleinschätzungen führen kann.

In der jetzt in der Zeitschrift "Archives of General Psychiatry" veröffentlichten Studie wurde demgegenüber das Passivrauchen und auch das Rauchen zu Beginn der Studie objektiv gemessen, und zwar anhand des Serumcotinin-Gehalts (ein Nikotin-Abbauprodukt) im Speichel. Aus Teilnehmern des schottischen Gesundheitssurvey der Jahre 1998 und 2003 wurde eine Teilstichprobe gezogen von 5.560 Personen, die sich dort als Nichtraucher ausgegeben hatten (Durchschnittsalter 50 Jahre, 46% männlich) und 2.595 Personen, die dort erklärt hatten, sie seien Raucher (Durchschnittsalter 45 Jahre, 50% Männer). Bei allen wurde eine Speichelprobe genommen und die Rauchexposition analysiert. Anhand dieser Serumcotinin-Werte wurden die Männer und Frauen, unabhängig von ihren persönlichen Angaben zum Rauchverhalten, einer von fünf Gruppen zugeordnet, differenziert nach der Höhe des Serumcotinin-Spiegels.

Bei allen Studienteilnehmern wurde sichergestellt, dass sie bislang klinisch-psychiatrisch nicht auffällig waren und keine psychische Erkrankung bei ihnen festgestellt worden war. Sodann wurden zahlreiche Informationen erfasst: Körpergewicht und Größe zur Bestimmung des BMI, Aspekte des Gesundheitsverhaltens wie körperliche Bewegung und Alkoholkonsum, körperliche Erkrankungen, sozio-ökonomischer Status, Alter und Geschlecht. Psychische Störungen wurden mithilfe eines Fragebogens ("General Health Questionnaire") erfasst: Bei mehr als 3 Punkten bei 12 Fragen wurde eine psychische Störung konstatiert. Der Fragebogen erfasst die allgemeine Lebenszufriedenheit, Symptome von Depressivität und Ängstlichkeit sowie Schlafstörungen und wurde schon in einer Vielzahl von Forschungsstudien eingesetzt. Bei allen Studienteilnehmern wurde ferner über einen Zeitraum von 6 Jahren kontrolliert, ob sie wegen einer psychischen Erkrankung in eine Klinik aufgenommen wurden.

Im Rahmen sogenannter multivariater statistischer Analysen, bei denen eine Vielzahl potenzieller Einflussfaktoren (die oben genannten Merkmale: BMI, Alkohol, körperliche Bewegung, Alter und Geschlecht usw.) gleichzeitig überprüft werden kann, wurde dann untersucht, welchen Einfluss die objektiv gemessene Rauchexposition auf das Vorkommen psychischer Störungen hat. Hier zeigte sich: Das Risiko einer psychischen Störung (gemessen mit dem "General Health Questionnaire") stieg gleichförmig an, und zwar im Maße der Tabakrauch-Exposition. Im Vergleich zu Nichtrauchern bzw. solchen Personen, bei denen der Serumconitin-Spiegel gleich oder nahe Null war, erhöhte sich das Risiko psychischer Störungen in den übrigen vier Gruppen mit ansteigenden Serumcotinin-Werten und hatte die Werte 1,2 - 1,3 - 1,5 - 2,2. Das heißt: In der Gruppe mit den stärksten Rauchern war das Risiko psychischer Beeinträchtigungen 2,2mal so hoch wie bei Nichtrauchern bzw. Personen ohne Rauchexposition.

Bedeutsam erscheint an diesen Befunden, dass auch schon im mittleren Bereich, der typischerweise für Passivraucher zutrifft, höhere Risiken gefunden werden. Bei der Analyse des Zusammenhangs zu späteren Klinikaufenthalten wegen einer psychiatrischen Erkrankung zeigten sich ähnliche Werte: Das Risiko für aktive Raucher war hier bei 3,7mal so hoch. Allerdings ist die Fallzahl hier mit N=41 Personen sehr klein.

Die Wissenschaftler diskutieren in ihrer Studie abschließend auch, wie diese Befunde zu erklären sind. Dabei verweisen sie auf direkte medizinische Verursachungsketten, etwa aufgrund von Entzündungsprozessen oder Dopamin-Ausschüttungen im Gefolge der Rauchexposition. Für keine dieser Hypothesen gibt es bislang allerdings überzeigende Nachweise. Und da das Rauchverhalten und die Tabakrauch-Exposition in der Studie nur zu einem Zeitpunkt gemessen und darüber hinaus auch keine Kontrollgruppe einbezogen wurde, ist eine schlüssige Annahme kausaler Zusammenhänge nicht möglich. Denkbar ist ebenso, wie auch in vielen anderen Studien erwähnt, dass psychische Beeinträchtigungen anderweitig verursacht sind, sie aber zugleich häufiger auch zum Griff zur Zigarette verführen oder zum Gang in die Gaststätte mit hoher Rauchbelastung, die früher noch im United Kingdom gegeben war.

Hier ist ein Abstract der Studie: Hamer, Mark; Emmanuel Stamatakis; G. David Batty (2010): Objectively Assessed Secondhand Smoke Exposure and Mental Health in Adults, Cross-sectional and Prospective Evidence From the Scottish Health Survey (Archives of General Psychiatry. 2010;67(8), doi:10.1001/archgenpsychiatry.2010.76)


Bernard Braun, 10.9.10