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"Vor dem Schlaganfall sind alle gleich" ? Viele ältere Frauen unterschätzen ihr Schlaganfall-Risiko

Artikel 1604 Entgegen landläufigen Erwartungen über das eher gesundheitsbewusste Alltagsverhalten von Frauen sind diese oft unfähig, individuelle gesundheitliche Verhaltensmerkmale auch als Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu identifizieren. Frauen unterschätzen ihr eigenes Schlaganfallrisiko und versuchen auch weniger als man vermuten könnte, ihr Verhalten primärpräventiv zu verändern. Da Frauen Risikofaktoren für einen Schlaganfall aufweisen, die sich von denen bei Männern unterscheiden, und auch, weil sie ein höheres Sterblichkeitsrisiko nach einem Schlaganfall haben als Männer, müssen gesundheitserzieherische Strategien sehr frauenspezifisch angelegt sein.

Dies sind die wesentlichen Ergebnisse einer Studie, die an der Universität von Conneticut in den USA mit 805 Frauen im Alter von 50 bis 70 Jahren und mindestens einem bekannten Schlaganfallrisikofaktor durchgeführt wurde. Die untersuchte Frauenkohorte hatte einen hohen Anteil weißer (92%), sozial gut gestellter (33% verdienten mehr als 75.000 $) und hoch qualifizierter (29% hatten einen höheren Schulabschluss) Frauen.

Die Teilnehmerinnen erhielten in der Studie einen fünfteiligen Fragebogen, in dem ihr Wissen über den Schlaganfall, ihre Risikowahrnehmung, die ihnen bekannten Risikofaktoren, ihr Zugang zu Versorgungsangeboten und eine Reihe soziodemographischen Merkmale abgefragt wurden. Für die Gesamtbewertung des Risikobewusstseins und des Umgangs mit ihrem Schlaganfallrisiko waren insbesondere folgende Ergebnisse ausschlaggebend:

• Nur 5% der Frauen mit diagnostiziertem und erfahrenem Vorhofflimmern identifizierten dies als Risikofaktor für einen Schlaganfall. Nur 64% dieser Frauen berichteten über eine Behandlung mit dem dazu in den USA als sinnvoll empfohlenen Wirkstoff Warfarin, der die Blutgerinnung oder Blutverklumpung verhindern hilft. Andere bekannte Risikofaktoren wurden zwar behandelt, aber bei weitem nicht bei allen davon betroffenen Frauen: Rund 87% der Frauen mit Bluthochdruck gaben an, ihn gut zu kontrollieren, 7% der Frauen rauchten noch und 62% der Frauen mit Diabetes hatten einen niedrigen Blutzuckerwert (HbA1c < 6,5%). Fast zwei Drittel der Frauen nahmen täglich Aspirin ein.

• Lediglich 15% der Frauen, die an einer Herzerkrankung litten, dachten dabei an ein Risiko für den Eintritt eines Schlaganfalls.

• Auf einer Zehnerskala ordneten die Frauen ihr wahrgenommenes Schlaganfallrisiko durchschnittlich nur bei 5,7 ein. Damit ist die Wahrnehmung des persönlichen Risikos der Frauen mit erhöhtem Risiko nicht höher als die anderer risikoärmerer Frauen.

• Die befragten Frauen identifizierten aus einer Liste von 6 möglichen Warnzeichen für einen Schlaganfall durchschnittlich 2,7 Faktoren.

• Obwohl 71% der Frauen Schwäche und Benommenheit als Warnsignal angaben, betrachteten nur 34% der Befragten konkret Sichtveränderungen, 32% Kopfschmerzen oder 26% Sinnesverwirrungen als konkrete Warnzeichen. Rund 69% nannten verwirrtes Sprechen als ein Warnsignal.

• Von 11 beeinflussbaren Risikofaktoren gaben die befragten Frauen im Schnitt 3,9 als bekannt an.

• Als Einflussfaktoren der Risikowahrnehmung erwiesen sich in einer multivariaten Analyse vor allem die Sorge, einen Schlaganfall zu erleiden, der eigene hohe Blutdruck und Diabetes und etwas schwächer noch das Erkrankungs-Risiko anderer Frauen. Zu den Faktoren, die in dem multivariaten Modell keine signifikante Rolle spielten, gehören u.a. das Rauchen (mindestens 100 Zigaretten im Lebensverlauf), der Krankenversicherungsschutz und einige körperliche Symptome - darunter auch eine gefährliche Verengung der Halsschlagader (Carotis-Stenose).

• Überraschenderweise besteht bei der Risikowahrnehmung der hier untersuchten Frauen keine Beziehung zum Kontakt mit einem Arzt. Die Wissenschaftlerinnen nehmen an, dass insbesondere Fachärzte, bei denen die Frauen wegen ihrer anderen Erkrankungen in Behandlung sind, das Schlaganfallrisiko nicht ansprechen.

• Fasst man einige Ergebnisse zusammen, ist das Wissen über Schlaganfall bei den Frauen mit dem höchsten Risiko am niedrigsten und die verpassten Gelegenheit für Primärprävention ebenfalls.

• Auch wenn die Wissenschaftlerinnen auf eine Reihe von Grenzen der Verallgemeinerbarkeit ihrer Studie hinweisen (u.a. überdurchschnittlich viele weiße Frauen aus Vorstädten und ein relativ geringer Rücklauf an beantworteten Fragebögen) ist ihr Hinweis auf die Notwendigkeit von gezielten Aufklärungskampagnen über Art und Niveau des Schlaganfallrisikos und entsprechende präventive Maßnahmen für Frauen sehr wichtig. Dazu gehören auch Informationen für Familienmitglieder, die praktische Hinweise auf den Umgang mit akuten, aber verkannten Anzeichen eines Schlaganfalls beinhalten.

Quelle: Von dem siebenseitigen Aufsatz "Perception of risk and knowledge of risk factors in women at high risk for stroke" von JL Dearborn JL und LD McCullough aus der Fachzeitschrift "Stroke" (Stroke 2009;40;1181-1186) ist
- ein Abstract und der
- komplette Text kostenlos erhältlich.

Bernard Braun, 10.7.09