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Prävention von Burnout: Interventionen sind erfolgreich, wirken aber zeitlich nur begrenzt

Artikel 1774 Das Burnout-Syndrom wird beschrieben als Gefühl des Ausgebranntseins, als emotionale Erschöpfung, die mit einer deutlich reduzierten Leistungsfähigkeit und Motivation einhergeht. Burnout wird häufig als charakteristisches Risiko der helfenden Berufe definiert: Ärzte, Kranken- und Altenpfleger, Sozialarbeiter und -pädagogen, Erzieher, Lehrer. Tatsächlich kann es jedoch Personen in allen sozialen Gruppierungen treffen, vom Arbeitslosen bis zum Universitätsprofessor. Ob die Zahl der Betroffenen in den letzten Jahrzehnten tatsächlich exponentiell angestiegen ist, wie manche Zeitung geschrieben hat, ist empirisch nicht gesichert. Gleichwohl haben verschiedene Studien in den USA, Großbritannien oder auch Deutschland festgestellt, dass etwa 20-30% der Lehrer oder Ärzte betroffen sind.

Da Burnout oftmals mit Arbeitsunfähigkeitszeiten einhergeht, bemüht man sich auch auf betrieblicher Ebene zunehmend darum, den Betroffenen zu helfen und die Negativeffekte einzugrenzen, wobei sehr unterschiedliche Interventionen zum Einsatz gekommen sind. Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover haben jetzt einmal bilanziert, wie erfolgreich diese Maßnahmen waren. Ihre Studie, in der sie die Ergebnisse von 25 Interventionen zusammenfassen, wurde jetzt in der Zeitschrift "Patient Education and Counseling" veröffentlicht.

Berücksicht wurden nur Studien, die an zumindest zwei Zeitpunkten (vor und nach der Intervention) Daten erfasst hatten. Berücksichtigt wurden dann für die Analyse 25 Untersuchungen, von denen fast die Hälfte (N=12) aus den Niederlanden stammt. 4 Studien waren in den USA durchgeführt worden, die übrigen in Großbritannien, Israel, Kanada, Finnland, Norwegen, Schweden und Polen. In den allermeisten Studien handelte es sich bei den Teilnehmern um Beschäftigte einer Organisation oder eines Betriebs.

17 Studien hatten unmittelbar personenbezogene Maßnahmen umgesetzt, 2 Studien waren organisations-orientiert und 6 eine Mischung aus beiden Konzepten. Bei den Interventionen auf individueller Ebene handelte es sich um sehr heterogene Vorgehensweisen: kognitives Verhaltenstraining, Psychotherapie, Beratung, Training kommunikativer Fertigkeiten, soziale Unterstützung, Entspannungsübungen oder Musiktherapie bzw. Musizieren in einer Gruppe. Bei den Interventionen auf Organisationsebene wurden umgesetzt: Neustrukturierung der Arbeitsabläufe, Neugliederung von Schichtarbeit, neue Systeme zur Leistungsbewertung, neue Formen der Mitarbeiterbeurteilung. Die Interventionen dauerten unterschiedlich lange, zwischen zwei Tagen und 10 Monaten.

Die Wissenschaftler verglichen dann die in allen Studien vor und nach der Intervention (mit unterschiedlichen Fragebögen) gemessene Burnout-Intensität. Dabei zeigte sich:

• 80% aller Interventionen zeigten eine statistisch signifikante Reduzierung von Burnout-Symptomen.

• Dies gilt in einer vergleichbaren Größenordnung (82%) auch für alle Interventionen, die ausschließlich auf individueller Ebene ansetzten. Allerdings wird bei diesen Maßnahmen auch deutlich, dass sie maximal sechs Monate wirksam sind, danach ist zumeist kein Effekt mehr feststellbar. Ausnahme: In zwei Studien fanden die Wissenschaftler auch längerfristige Effekte (ein Jahr oder länger), wobei unklar geblieben ist, worin das spezielle Erfolgsrezept dieser Interventionen bestand: Andere Studien mit denselben Techniken (kognitives Verhaltenstraining und Beratung) zeigten nämlich keinen längerfristigen Erfolg.

• Für Studien, die allein auf der organisatorischen Ebene ansetzen, ließ sich kein eindeutiges Fazit ziehen: Eine Studie war hier erfolgreich, eine zweite nicht.

• Alle sechs Studien, die sowohl individuelle wie organisatorische Maßnahmen umschlossen, zeigten eine signifikante Reduzierung der Burnout-Symptome, fünf von ihnen sogar über einen Zeitraum von einem Jahr.

• Für alle Studien zeigte sich, dass die Effekte im Zeitablauf geringer werden. Allerdings können Auffrischungsmaßnahmen und eine kürzere Wiederholung von Interventionen diesem Effektabbau teilweise wieder entgegen wirken.

Ein kostenloses Abstract ist hier verfügbar: Wendy L. Awa, Martina Plaumann, Ulla Walter: Burnout prevention: A review of intervention programs, Patient Education and Counseling (Patient Education and Counseling, Volume 78, Issue 2, February 2010, Pages 184-190)

Gerd Marstedt, 5.4.10