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Weiter Weg bis zur echten Unabhängigkeit des Kosovo

Artikel 0878 Die Zukunft des Kosovo steht zurzeit wieder weit oben auf der internationalen Agenda. Seit dem Eingreifen einer multinationalen Schutztruppe 1999 strebt die südserbische Provinz die Unabhängigkeit an. Die albanische Bevölkerungsmehrheit vermochte es von Anfang an, verbreitete antiserbische Ressentiments zu schüren und die westlichen Länder für sich einzunehmen. Die Unabhängigkeit des kosovarischen Gemeinwesens mit seinen gerade zwei Millionen Einwohnern scheint mittlerweile ausgemachte Sache zu sein, und die USA haben bereits entsprechende unilaterale Schritte angekündigt.

Jenseits der politischen Dimension und geostrategischer Interessen bleibt die Frage der Lebensfähigkeit eines zukünftigen Staates Kosovo indes weitgehend unbeantwortet. Die BefürworterInnen der Autonomie und einer Kleinstaaterei, die angesichts der fortschreitenden Globalisierung und Errichtung von länderübergreifenden Blöcken antiquiert erscheint, sind bisher überzeugende Antworten auf die Frage schuldig geblieben, wovon denn ein unabhängiges Kosovo wirtschaftlich leben soll - außer von EU-Zuwendungen und Heimüberweisungen. Nahezu acht Jahre nach der Intervention im Kosovo ist es überfällig, mehr Verantwortung auch für die Kehrseite der politisch angestrebten Unabhängigkeit einzufordern. Wer eine selbständige politische Einheit anstrebt, muss auch die Frage der makroökonomischen Perspektiven und damit die Finanzierbarkeit eines zukünftigen Staates Kosovo beantworten können.

Die Ausgangssituation nach jahrelanger Auseinandersetzung mit der serbischen Obrigkeit und deren Rückzug lag die Gesundheitsversorgung weitgehend darnieder. Das Gesundheitswesen war weitgehend zerstört und wurde nach 1999 zu einem wichtigen Bereich internationaler Bemühungen um den Wiederaufbau der ehemals serbischen Provinz Kosovo. Das Britische Medical Journal (BMJ) veröffentlichte bereits 1999 den Artikel Restoring medical services in Kosovo will be a massive task, der einen Einblick in die damalige Situation vermittelt.

Zu den augenscheinlichen Mängeln in der Substanz und Funktionalität der Gesundheitseinrichtungen gesellten sich weitere Probleme, die den Aufbau eines Versor-gungssystems erschwerten. So erwies sich die Qualifikation des verbliebenen Personals als unzureichend für eine gute Versorgung der Bevölkerung. Nach Wegfall der sozialistisch geprägten Strukturen des ehemaligen Jugoslawien bestand zudem ein eklatanter Mangel an Verwaltungs- und Managementerfahrungen. Und schließlich gab es keine verlässlichen Zahlen über Krankheitshäufigkeit, Sterblichkeit und andere für die Gestaltung eines Gesundheitswesens grundlegende Daten.

Zwar erfolgte mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft ein umfassender Wiederaufbau einer akzeptablen Versorgungsinfrastruktur. Im Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit stand zudem eine Stärkung der Primärversorgung mit dem Ziel, die für ehemals sozialistische Länder typische, ausgeprägte Hospitalisierungstendenz zu überwinden. Hierzu findet sich ebenfalls im BMJ ein lesenswerter Beitrag mit dem Titel Development of family medicine in Kosovo. Insgesamt zeigt das kosovarische Gesundheitswesen nach übereinstimmender Einschätzung internationaler Beobachter bisher jedoch wenig Fortschritte und Verbesserungen. Die öffentliche Finanzierung ist weiterhin unzulänglich und der rechtmäßige Gebrauch des Geldes nicht immer gewährleistet. Demnach ließen die KosovarInnen oft das erforderliche Engagement vermissen und verwiesen gerne darauf, dass erst einmal der Status geklärt sein müsse, bevor man entscheidende Schritte einleiten könne. Dass auch nach der Unabhängigkeit bestimmte Aufgaben zu leisten sind, kommt dabei nicht vor. Die internationale Gemeinschaft hat Unsummen in den Kosovo gesteckt, ohne dass sich die Gesamtlage entsprechend verbessert hätte. Der Versuch der weiteren Stabilisierung in dieser Region wird auch in Zukunft erhebliche Mittel verschlingen, aber der Ausgang ist überaus ungewiss.

Im Rahmen einer Evaluierungsmission zur Begutachtung zweier von luxemburgischer Seite unterstützter Gesundheitsprojekte im Kosovo erbat das Außenministerium des Großherzogtums Luxemburg auch eine generelle Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Perspektiven und insbesondere der Situation des Gesundheitswesens. Die entsprechenden Passagen des von Jens Holst, Alfons Fuchs und Anton Berishaj verfassten Evaluierungsberichts mit dem Titel "Evaluation des activités de la Coopération au développement luxembourgeoise dans le secteur de la santé au Kosovo"(Evaluierung der Aktivitäten der Luxemburger Entwicklungszusammenarbeit mit dem Gesundheitssektor im Kosovo / Vlerėsimi i aktiviteteve tė Agjencisė sė Luksemburgut pėr Bashkėpunim Zhvillimor nė sektorin e shėndetėsisė nė Kosovė) hat das luxemburgische Außenministerium für weitere Veröffentlichungen zur Verfügung gestellt. Auf dieser Homepage können Sie sowohl eine Zusammenstellung der Kapitel 6 (Makroökonomie) und 7 (Gesundheitssystem) nebst relevanter Anhänge als auch nur Kapitel 7 mit den zugehörigen Annexen in drei Sprachen - deutsch, französisch und albanisch - herunterladen.

• Hier finden sich Kapitel 6 und 7 plus Anhänge.
• Ici vous trouvez les chapitres 6 et 7 avec des annexes.
• Kėtu gjenden kapitulli 6 dhe 7 plus shtojcat.

• Und hier können Sie nur Kapitel 7 über das kosovarische Gesundheitswesen herunterladen.
• Et ici vous pouvez télécharger seulement le chapitre 7 sur le systčme de santé du Kosovo.
• Kurse kėtu mund ta shkarkoni vetėm kapitullin 7 mbi shėndetėsinė kosovare.

Jens Holst, 28.8.2007