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Prüfungen für angehende Ärzte über ihre Kommunikationsfähigkeit erlauben Prognosen für spätere Patientenbeschwerden

Artikel 0905 Medizinstudenten müssen in Kanada im Rahmen ihrer Berufsausbildung nicht nur Prüfungen ihrer medizinischen Qualifikationen absolvieren. Darüber hinaus werden im Rahmen mehrerer zeitaufwändiger Tests auch ihre Fähigkeiten zur Kommunikation mit Patienten überprüft. Eine Studie, an der über 3.400 Ärzte der kanadischen Provinzen Ontario und Quebec beteiligt waren, hat jetzt auch gezeigt: Diese Prüfungsteile - und entsprechende Vorbereitungs-Seminare zum Training kommunikativer Fertigkeiten - sind überaus sinnvoll: Medizin-Studenten, die in den Kommunikations-Tests schlecht abschneiden, sind im Rahmen ihrer späteren Tätigkeit als Ärzte auch sehr viel häufiger Adressaten von Patientenbeschwerden.

Beschwerden von Patienten über ärztliche "Kunstfehler", falsche Diagnosen oder einfach auch nur darüber, dass Patienten sich im Gespräch mit dem Arzt nicht angemessen behandelt fühlten, kommen in Kanada recht häufig vor. Für solche Beschwerden gibt es ein Formular, auf dem die vermeintlichen Fehler eingetragen und von einer staatlichen Behörde auf ihren sachlichen Gehalt überprüft werden. Die kanadische Studie hat nun gezeigt, dass solche Beschwerden sehr viel häufiger bei solchen Ärzten vorkommen, die zum Ende ihrer Berufsausbildung bei einem Test ihrer Kommunikations-Fähigkeiten schlechte Noten erhalten haben. Dabei wurden nur Beschwerden berücksichtigt, die von dem zuständigen Aufsichts- und Kontrollgremium nach eingehender Prüfung als berechtigt eingestuft worden waren. Bei den 3.424 Studienteilnehmern waren dies knapp 700 als zutreffend beurteilte Patienten-Klagen.

Die Prüfung der Kommunikationsfähigkeiten zum Abschluss des Medizinstudiums ist Teil einer umfangreicheren Prüfung, der sog. "Clinical Skills Examination", in der auch Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich Anamnese, Diagnostik, Therapieentscheidungen und Versorgungsmanagement Gegenstand sind. Kommunikative Kompetenzen werden getestet in 3-4 realitätsnahen Szenarien bei denen Schauspieler ("standardized patients") unterschiedliche Verhaltensweisen von Patienten nachspielen und das ärztliche Verhalten hierauf kontrolliert wird. Solche Situationen können etwa sein: Ein Patient lehnt eine bestimmte, vom Arzt vorgeschlagene Therapie ab oder ein Patientin möchte über Geburtenkontrolle beraten werden. Das Kommunikationsverhalten der Ärzte in diesen Situationen wird dann von unabhängigen Beobachtern auf einer Punkteskala bewertet. Zu einer schlechteren Bewertung kommt es, wenn Fragen und Nachfragen von Patienten ignoriert werden, der Tonfall herablassend ist oder Patienten nicht als mündige Gesprächspartner behandelt werden.

Bei der statistischen Analyse zeigte sich dann, dass angehende Ärzte, die bei diesem Kommunikationstest schlecht abschnitten, in ihrem späteren Berufsleben auch deutlich häufiger Gegenstand von Patientenbeschwerden waren. Bei dieser Analyse wurden auch andere Faktoren mitberücksichtigt, wie insbesondere die zeitliche Dauer der Berufstätigkeit, die zwischen 2 und 12 Jahren variierte. So zeigte sich etwa, dass Medizinstudenten mit dem niedrigsten Kommunikationspunktwert durchschnittlich 4,3 Beschwerden erhielten (bezogen auf 100 Berufsjahre), während es bei hohem Punktwert nur etwea halb so viel, nämlich 2,5 Beschwerden waren.

Weiterhin wurde auch das aus anderen Studien bekannte Ergebnis bestätigt, dass Ärztinnen ihren männlichen Kollegen in puncto Kommunikation deutlich überlegen sind. Unabhängig von ihrem Prüfungsergebnis waren Ärztinnen im Durchschnitt nur etwa 2mal, männliche Ärzte hingegen 4mal Gegenstand von Patientenklagen. Deutlich wurde auch, dass Chirurgen mit 5,0 Beschwerden deutlich über dem Durchschnitt lagen. Ein für die Wissenschaftler überraschendes Nebenergebnis war, dass die in der Studie berücksichtigten Beschwerden fast ausschließlich zwei Problembereiche betrafen, den Prozess der Entscheidungsfindung über die Therapie und die Arzt-Patient-Kommunikation.

Die Studie ist im Volltext hier kostenlos nachzulesen: Robyn Tamblyn u.a.: Physician Scores on a National Clinical Skills Examination as Predictors of Complaints to Medical Regulatory Authorities (JAMA. 2007;298:993-1001)

Gerd Marstedt, 7.9.2007